Der Dämmermarathon in Mannheim ist bei mir ja fast schon ein dauerhaft gesetztes Event – immerhin muss man für diesen Lauf nicht extra weit fahren und sich womöglich noch um Unterkünfte kümmern. Zudem habe ich dieses Jahr zum zweiten Mal die Ehre, dass mein Arbeitgeber einen Startplatz samt Zugang zum VIP-Bereich sponsort. Der VIP-Bereich ist weniger für mich wichtig, als für die Familienbegleitung welche dort warten kann. Das hat diesmal auch ganz praktische Gründe, denn das Wetter ist nicht gerade derartig, dass man sich stundenlang an die Strecke stellen möchte. Es ist Mai und ich stehe in fast durchgängig langen Klamotten und mit Jacke am Start.
Die Veranstaltung startet mittlerweile ja bereits am Nachmittag für mich, denn der Nachwuchs nimmt am Bambini-Lauf über rund 400m teil. Zusammen mit mehreren Maskottchen der verschiedenen Sponsoren geht es einmal rund um die Parkanlage am Mannheimer Wasserturm. In der Wertung der Kleinsten gibt es auch noch keine Zeitnahme und dennoch für jeden Teilnehmer eine Medaille und Urkunde. Damit das auch klappt sind natürlich die Eltern als Begleitung zugelassen – so komme ich bereits frühzeitig zu einem Zieleinlauf am Kongresszentrum.
Bis ich dann starten darf zieht es sich noch einige Zeit hin, es ist ja ein Dämmermarathon, daher wird der Hauptlauf mit Halb-Marathon und Team-Wertungen erst um 19h am Abend gestartet. Zwischenzeitlich kommt sogar noch ein wenig die Sonne durch die Wolken durch, wenn auch nur kurz. Im Startblock ist es hingegen wieder reichlich frisch, selbst mit der Deckung durch andere Teilnehmer, was immerhin ein wenig abschirmt. Ich starte diesmal mit der zweiten Welle, der Pacemaker für 3:45 ist da schon weg. Ich habe mir angesichts der dichten Wettkampffolge keine Bestzeit vorgenommen, Bamberg als Halbmarathon liegt noch nicht einmal eine Woche zurück und ich kämpfe noch immer mit einer leicht laufenden Nase.
Die Strecke wurde dieses Jahr wieder an verschiedenen Stelle leicht verändert, unter anderem laufen wir diesmal direkt nach dem Start durch die frisch sanierte Prachtstraße Mannheims, auch bekannt als „Planken“. Nach diesem kurzen Abstecher in die Innnestadt geht es dann erst einmal auf die bekannte Strecke durch die Augusta-Anlage in Richtung Seckenheim. Anfänglich steht noch reichlich Publikum aber man merkt als Läufer bereits die Auswirkungen des schlechteren Wetters. Es wird recht bald ruhiger rechts und links der Strecke – nur noch das Trappeln von mehreren hundert Läufern ist zu vernehmen.
In Neuostheim stehen einige Leute wieder an der Strecke, aber bei weitem nicht so viele wie sonst. Verständlich, als Zuschauer bewegt man sich noch weniger, da wird einem um so schneller kalt. An der langen Geraden in Richtung Seckenheim steht die erste Versorgungstation, da ich diesmal keine Trinkflasche bei mir trage greife ich da gleich einmal zu. Damit es diesmal nicht wieder in Krämpfen endet gibt es von vorneherein ISO-Getränk. Die Umgehung rund um Seckenheim zeigt sich herrlich grün wie einige Läufer um mich herum bemerken. Das sei ja schon recht nett dass man aus der Bebauung heraus komme. Allerdings laufen die Teilnehmer nur Halbmarathon und somit den ohnehin ansprechenderen Teil der Strecke. Den Anteil im dunklen Ludwigshafen bekommen die ja gar nicht zu Gesicht. An der Strecke bieten einige Zuschauer bereits bei Kilometer 7 ein Bier an, was viele ablehnen. Auch mir ist noch nicht danach zu Mute, stattdessen kämpfe ich mit kalten Fingern und Händen. Die Jacke habe ich zwischenzeitlich schon um die Hüfte gebunden da ich am Oberkörper zu sehr schwitze.
Mit dem Erreichen des Friedhofs in Seckenheim ist auch der erste Wendepunkt der Strecke erreicht – weiter östlich kommen wir nicht mehr, es geht nunmehr wieder auf die Innenstadt zu. Vorher geht es aber durch die Gassen in Seckenheim. Hier stehen zwar einige Leute an der Strecke die ordentlich Stimmung machen, aber man merkt auch hier das schlechtere Wetter doch recht deutlich. Als Läufer bekommen wir die Witterung ebenfalls nun deutlich zu spüren. An einigen Stellen pfeift uns der Wind ganz ordentlich ins Gesicht. Im Laufe des Orts überhole ich dann auch den Pacemaker für die 3:45, in der Hoffnung dass ich das Tempo bis ins Ziel halten kann. Kurz bevor es wieder aus dem Vorort hinaus geht steht nochmal eine Versorgung – wieder einen Schwung ISO für mich.
Auf der Gegengeraden in Richtung Neuostheim kommt mir gerade der Besenwagen entgegen, direkt dahinter wird die Strecke schon wieder abgebaut und ordentlich sauber gemacht. Immerhin liegen bereits 14km und somit ein Drittel der Strecke hinter mir. Der Wind kommt nun fast ständig von vorne und am Ortseingang nach Neuostheim wird es mir dann im langen Trikot auch zu frisch. Ich ziehe kurzerhand die Jacke über, das klappt soweit. Allerdings kämpfe ich fast die gesamte Passage durch den Ort mit dem Reißverschluss – mit klammen Fingern im Laufen ist das so eine Sache. Nach mehreren Anläufen klappt es dann endlich und ich nehme mir vor, die Jacke nicht mehr all zu weit zu öffnen bis ich im Ziel bin. Einige Regentropfen lassen das auch bereits jetzt unwahrscheinlich erscheinen. Kurz vor dem Fernmeldeturm steht Marion und macht Fotos. Mit dem Babyjogger erkenne ich sie bereits von weitem. Für den Notfall hatte ich schon daran gedacht bei ihr kurz anzuhalten und mir die Jacke schließen zu lassen.
Direkt am Fernmeldeturm steht dann eine Helfergruppe meines Sportvereins an der Wasserstelle, ich bin aber so fix das es nur für ein kurzes Hallo und einen Becher Wasser reicht. Um mich herum ist das Feld noch recht gut gefüllt und einige Halbmarathonis setzen bereits jetzt zur Tempoverschärfung an – für die sind es jetzt nur noch knappe drei Kilometer bis ins Ziel. Nach der langen Geraden entlang des Luisenparks erreichen wir das Nationaltheater, es folgt eine scharfe Kurve auf den Wasserturm und den Rosengarten zu. Vor dem Wasserturm fädeln wir nochmals auf die bereits bekannte Strecke durch die Planken ein. Noch immer sind auch einige Teilnehmer des Bike&Run unterwegs, diese können nur die Halbmarahtonstrecke befahren. Zur Sicherheit liegen in den Schienen der Straßenbahn auch noch Seile, nicht das ein Radler sich hier einfädelt und zu Fall kommt. Für mich kommt nun die Entscheidung: Abbrechen und Halbmarathon fertig laufen oder doch auf die volle Distanz gehen. Angesichts der Erkältung und des Wetters hatte ich mir diese Option explizit offen gehalten. Aber es läuft ja soweit recht gut, daher halte ich mich rechts und somit die Marathonstrecke.
Diese führt erst einmal noch recht schön die Planken entlang, auch wenn man hier den Wegfall der Halbmarathonis gleich zu spüren bekommt: Das Feld lichtet sich deutlich. Kurz vor dem Paradeplatz schwenkt die Strecke auf den bekannten Pfad in die sogenannte Fressgasse ein. Warum man sich hier dazu hat verleiten lassen eine der hässlichsten Querverbidnungen der Fußgängerzone zu nutzen erschließt sich mir überhaupt nicht: Es geht vorbei an den Anlieferrampen der verschiedenen Warenhäuser – eine Gasse vorher oder hinterher wäre sicherlich auch möglich gewesen, da sieht es nicht so trostlos aus. Immerhin kommt auch bereits die nächste Versorgung in Sichtweite, nochmals einen Schluck trinken und ein Stück Banane für den nun folgenden Teil einwerfen. Es geht nun durch den gordischen Knoten der Kurt-Schuhmacher-Brücke nach Ludwigshafen, ein typisches Relikt aus den frühen siebziger Jahren, Beton mit dem Ziel möglichst kreuzungsfreier Verkehrsführung für alle Arten von Verkehr. Klar zu erkennen ist dabei auch die Gliederung: ganz oben die Kraftfahrzeuge, Radler und Fußgänger ganz unten, die Straßenbahn als ÖPNV dazwischengezwängt. Es ergibt sich somit für den Läufer ein welliges Profil mit vielen Kurven. Früher führte die Laufstrecke auf dieser Brücke ziemlich kerzengerade und leicht ansteigend nach Ludwigshafen.
Ein wenig setzt sich das Auf und Ab noch einige Kilometer später fort, auch an der zweiten Rheinbrücke fort, auch dort geht es in mehreren Kurven durch die Reste des ehemaligen Schloßgartens, der mittlerweile größtenteils dem Verkehr weichen musste. In einer engen Kurve zieht sich der Geh- und Radweg auf die Brücke nach Ludwigshafen noch oben. Nachdem die Steigung erklommen ist, bekomme ich erneut den Wind deutlich zu spüren – auf der Brücke merkt man den gleich um so mehr. Immerhin kommt er nicht direkt von vorne sondern eher etwas von der Seite, allerdings tendenziell leicht aus Norden, was nichts Gutes für den Rückweg verheißt. Im Kopf überschlage ich die Strecke: Noch rund 20km und dreieinhalb markante Steigungen. Das motiviert mich doch ganz gut, denn ansonsten muss ich jetzt nur noch Kilometer abspulen. Kurz Ostasien-Institut steht nochmal eine Versorgung, genau richtig für mich gerade, zwei Becher Iso und schon geht es weiter.
Es ist mittlerweile schon deutlich dunkler geworden, die Straßenbeleuchtung spendet aber ausreichend Licht während wir uns durch das Industriegebiet bewegen: es ist sehr wenig los an der Strecke und auch das Feld hat sich deutlich gestreckt. Erst als es schon fast wieder aus dem Industriegebiet heraus geht und auf das Ludwigshafener Stadion zu kann ich wieder einige Läufer einholen. Zwischenzeitlich überholen mich auch immer wieder Staffel-Läufer, klar die sind noch frisch in den Beinen und am Stadion ist schon der nächste Wechsel. Vor dem Wechsel gibt es aber für alle auch nochmals eine Versorgung. Diesmal greife ich mir auch wieder ein Stück Banane. Kilometer 27 ist geschafft – jetzt sind es nur noch 15km bis ins Ziel, also eigentlich keine große Sache mehr. Nach Mundenheim geht es über eine sehr markante Stelle an der Strecke, einerseits über eine schmale Fußgängerbrücke aber direkt an deren Fuß befinden sich auch noch mehrere Stufen auf die man achten muss. Diese Stelle ist mit ein Grund weshalb es das Angebot Bike and Run nur auf der Halbmarathonstrecke gibt. In Mundenheim ist sonst auch immer wenigstens noch ein wenig Stimmung, auch das ist ob der kühlen Witterung dieses Jahr deutlich spärlicher – kein Wunder, wer sitzt bei gefühlt einstelligen Temperaturen Abends noch gerne im Biergarten?
Bereits seit dem Stadion ist die Strecke als Pendelstrecke konzipiert – ich habe also ständig im Blick wie es weiter vorne im Feld aussieht. Insgesamt anfänglich recht wenige Läufer die mir entgegen kommen, aber es werden immer mehr. Zwischen Mundenheim und Rheingönnheim geht es an der Backstube der Bäckerei Görtz vorbei, wie jedes Jahr duftet es hier bereits herrlich nach Backwaren für den kommenden Morgen. Allerdings hat man diesmal auf einen Action-Point mit Musik verzichtet, schade denn das muntert doch ein wenig auf. Immerhin gibt es die Versorgungsstation an gewohnter Stelle. Frisch gestärkt geht es dann auf den Wendepunkt in Rheingönnheim zu. Der Vorort ist wie immer ein Highlight, denn dort ist richtig Stimmung, jede Menge Menschen an der Strecke und auch mehrere Punkte mit Musik. Am Wendepunkt begleiten mich „Kiss“ mit „I was made for loving you“. Zudem gibt es nochmals Getränke, ich greife ordentlich zu beim Iso, denn in meiner Erinnerung haben meine Krampfprobleme sich beim letzten Lauf bereits hier angekündigt.
Mit der Wende ist auch der Wind wieder deutlich spürbarer geworden, hat er uns auf dem Weg hin noch geschoben und getragen, so muss man sich nun ordentlich dagegen stemmen. Immerhin sind es nur noch zwölf Kilometer bis ins Ziel, aber ich male mir schon aus, dass davon mindestens einmal neun bei ordentlich Gegenwind gelaufen werden müssen. Noch dazu wird es nun wieder einsam. Immerhin habe ich eine Art Pacemaker gefunden, eine Läuferin eines Staffelteams läuft recht genau meine Geschwindigkeit und ich hänge mich ein wenig hinten dran. Auf dem Weg nahc Mundenheim kommt uns auch der Pacemaker für 3:45 entgegen – ich habe also doch etwas Abstand gewonnen. Den sollte ich jetzt nicht mehr verschenken. Ebenfalls motivierend ist es, dass auch bei den langsameren Pacemakern immer noch Läufer folgen – ich bin also definitiv nicht im hinteren Teil des Feldes. In Mundenheim packe ich meine Salz-Tabletten aus, da ich Anzeichen merke dass meine Waden krampfen wollen. Eigentlich kann ich die Schwedentabletten recht gut schlucken, leider sind sie in der Gürteltasche doch etwas durchgeweicht – daher zerbröseln sie mir direkt. Daher nehme ich kurzerhand das Plastiktütchen und schütte mir das Salz eben in Bröseln in den Mund. Das hat allerdings den Nachteil, dass man den ganzen Salzgeschmack dann im Mund hat und ich habe diesmal keine Trinkflasche am Gürtel dabei.
Daher bin ich echt froh als die Brücke zum Stadion endlich in Sicht kommt – der Mund ist immer noch total salzig, aber nach einem Becher Wasser und Iso ist auch dieses Problem gelöst. Zudem gibt es ein motivierendes Kilometerschild: 33km sind geschafft – ab jetzt sind die Restkilometer einstellig. Es folgt nach dem Stadion mit der Wechselstation wieder eine recht lange Passage ohne viel Publikum. Noch immer hänge ich hinter meiner Pacemakerin, aber die will sich auch nicht so recht überholen lassen (würde ich ja auch nicht wollen). Es geht eine kurze Schleife durch das Hafengebiet bevor es auf die Parkinsel geht. Dort führt der Weg immer am Rhein entlang, natürlich auch wieder direkt im Wind. Kurz bevor es über die „Schneckennudel-Brücke“ von der Insel wieder runter geht kann ich endlich überholen. Die Kilometer ziehen sich gefühlt gerade etwas hin, gut dass es nach der Brücke direkt nochmal eine Versorgung gibt. Im Kopf zähle ich weiter runter, noch fünf Kilometer und anderthalb markante Steigungen. Unter der Brücke nach Mannheim ist der Wind nochmal richtig heftig, man kommt sich fast vor wie im Windkanal. Der Wind hat wohl auch das Kilometerschild 38 auf dem Gewissen, es ist nur noch die Bodenmarkierung mit Sprühfarbe zu sehen. Ich sehe auch einige Läufer, die deutlich zu luftig angezogen sind und das nun bereuen – Ihnen ist sichtlich kalt – bei mir mit der Jacke ist es hingegen gut erträglich.
Immerhin, da wir eine Schleife laufen müssen um auf die Brücke zu kommen, schiebt der Wind die Steigung ein wenig nach oben, kurz nach der Landesgrenze steht dann wieder ein Kilometerschild: noch drei Kilometer, also wirklich nicht mehr weit. Der Weg von der Brücke macht sich ein wenig in den Oberschenkeln bemerkbar, aber kein Vergleich hinsichtlich Länge und Gefälle mit Ou Kaapse in Kapstadt. Auf der Mannheimer Seite sind noch einige Schleifen zu bewältigen, unter Anderem geht es durch das Schloss hindurch. Ich warte schon darauf, dass die Ultra-Läufer von PULT an der Strecke stehen, aber sie sind weit und breit nicht zu finden. Dabei wollte ich doch dieses Jahr nicht nach Salz sondern nach Pfeffer fragen. Vorbei an der Uni-Mensa und der letzten Versorgung geht es in die Innenstadt, frisch gestärkt mit einem Becher Cola nehme ich auch die wirklich letzte Steigung der Strecke. Für mich altvertrautes Terrain, früher führte hier meine regelmäßige Trainingsstrecke vorbei. Laut Beschilderung sind es noch etwas mehr als zwei Kilometer.
Eigentlich hatte Marion angekündigt sich Höhe der Geburtsklinik am Quadrat A2 zu postieren, vorletztes Jahr war der Punkt schon allein aufgrund der späten Phase der Schwangerschaft gut gewählt. Diesmal steht sie nicht dort, aber auch kein Problem wir haben ja einen Treffpunkt im Zielbereich vereinbart. Es geht vom Schloss zum Paradeplatz und dann auf die Kunststraße, dort muss auch irgendwo das Kilometerschild 41 versteckt gewesen sein, aber ich habe es wohl übersehen. Da ich die Geographie und die Strecken aber kenne, kann ich auch so abschätzen wie weit es noch ist. In den vergangenen Jahren war dann zumindest auf dem letzten Drittel der Kunststraße deutlich mehr Publikum, diesmal ist es fast schon gespenstisch still. Das wird schlagartig besser als ich auf die Zielrunde um den Friedrichspark am Wasserturm komme. Jetzt heißt es nur aufpassen und sich von den vielen Torbögen nicht ins Boxhorn jagen lassen – das Ziel ist erst nach der Umrundung vor dem Kongresszentrum. Die Strecke passiere ich an diesem Tag bereits zum dritten Mal. In der langen Kurve steht Marion an der Strecke und feuert mich nochmal für den Zielspurt an, den ich dann auch ansetze. Es gibt noch eine zusätzliche Wertung für die 150m Zielsprint, allerdings über alle Wettkämpfe hinweg. Da mache ich mir natürlich keine Hoffnung auf irgendwelche Preisgelder. Ein Team findet sich kurz vor mir zusammen um gemeinsam über die Ziellinie zu gehen, die machen nochmal ordentlich Tempo, aber ich halte ordentlich dagegen. Auf der Zieluhr steht etwas von 3:42 als ich sie das erste Mal entziffern kann – da lasse ich mich natürlich nicht lumpen – mit 3:42:56 brutto gehe ich über die Ziellinie. Kurz die Medallie abholen und auf zur Verpflegung.
Ich lasse mir ein alkoholfreies Bier, ordentlich Cola, Obst und ein Hefegebäck schmecken bevor ich mich auf den Weg zum VIP-Bereich mache. Eigentlich hatte ich vor noch bei der Massage vorbei zu schauen, allerdings ist die Schlange derart lang, dass ich davon absehe. Der Weg ins Untergeschoss zur Gepäckabholung geht diesmal ohne erhebliche Probleme, ein gutes Zeichen. Marion erwartet mich bereits mit den Online-Ergebnissen: 3:37:39 netto und somit Platz 114 von insgesamt 580 Finishern (respektive 586 Startern). In der Altersklasse reicht es für Platz 27. Im direkten Vergleich stellen wir dann fest, dass ich einen Ultra-Kollegen zwar brutto nicht erreicht habe, aber netto aufgrund des zweiten Startblocks dann doch fast eine Minute schneller war – wir müssen uns im Zielbereich also um wenige Minuten verpasst haben. Das wäre auch ein spannendes Rennen auf der Zielgeraden geworden.
Insgesamt wieder ein schöner Lauf mit den bekannten Problemzonen auf der Marathonstrecke – es ist einfach zu wenig los wenn man spät Abends noch durch die Industrie und den Hafen läuft. Zusätzlich erschwert wurde der Lauf diesmal durch das widrige Wetter. Bis zum Wendepunkt und mit Rückenwind lag meine prognostizierte Zielzeit sogar unter 3:30h, klar denn diese basiert rein auf der Statistik der bis dahin gelaufen Zeit, etwaige externe Einflüsse wie das Wetter oder Streckenprofil finden dort keinen Eingang. Mein Respekt gilt vor allen den vielen Helfern an der Strecke die sich bei diesem Wetter die Beine in den Bauch gestanden und mit einiger Wahrscheinlichkeit auch gefroren haben. Ich hoffe im kommenden Jahr wird das Wetter wieder etwas mehr wie man es im Mai erwartet.