Tageskilometer: 59km Gesamt: 130
Die Nacht war etwas unruhig, es gab gleich mehrere Gewitter, aber die gute Nachricht: Das Zelt ist dicht.
Am Morgen hat es dann immer noch leicht genieselt und es hat gegenüber dem Vortag deutlich abgekühlt. Ein deutliches Zeichen, die Sachen zu packen und dem guten Wetter hinterher zu fahren.
Das Frühstück haben wir kurzerhand in die Scheune am Campingplatz verlegt – dort haben wir die vergangengen Tage schon die Räder und den Anhänger untergestellt. Während wir frühstücken geht ein weiterer kräftiger Regenguß nieder. Als wir gegen halb elf auschecken und uns auf den Weg machen, hat sich das Wetter wieder etwas beruhigt. Es ist aber weiterhin noch ziemlich bedeckt.
Die erste Etappe ist mittlerweile ja fast schon in Fleisch und Blut übergegangen, bis nach Konstanz ist alles bekannt. Wir steuern auch nochmals das Einkaufszentrum an, um uns mit dem Notwendigsten für den Tag einzudecken – Brötchen und Belag für die Mittagspause und Chili mit Reis für das Abendessen.
Die Abfahrt aus Konstanz ist reichlich chaotisch – die Beschilderung hilft uns da auch nicht wirklich weiter. Durch Zufall finden wir dann doch noch den Rheinradweg und den passenden Grenzübergang. Insgesamt bleibt mir Konstanz wohl leider wegen seiner choatischen Verkehrsverhältnisse und weniger wegen seiner schönen Altstadt im Gedächtnis.
Kurz hinter Ermatingen machen wir eine Rast, direkt am Ufer des Sees – das Wetter könnte besser sein, aber immerhin gibt es auf der Weide nebenan Schafe für Glen zu bestaunen. Da die Wege nur teilweise geteert sind, sieht der Anhänger und das Fahrrad samt Taschen ziemlich übel verspritzt aus. Insgesamt ist die Streckenfürhung recht gut, auch die engen Ortsdurchfahrten sind gut zu bewältigen.
Die Strecke führt nun fast immer parallel zur Bahnstrecke auf der Schweizer Seite des Untersees entlang. Leider ist sie nicht so eben wie die Bahntrasse, sondern hat deutliche Wellen. Eine kurz vor Eschenz hat es ganz unerwartet und ordentlich in sich – weder ist sie in der Karte verzeichnet, noch ist in bergrichtung ein Hinweisschild angebracht – in talrichtung steht eine klare Tafel: 13% Gefälle … In Eschenz gibt es nochmal einen kurzen technischen Halt. Es ist nun ja auch nicht mehr weit bis Stein am Rhein.
Mit viel Schwung geht es nach Stein am Rhein hinein, der Schwung reicht eigentlich bis weiter als das Ende der Brücke, aber leider ist dort eine Ampel und die ist natürlich rot. Wir machen eine kurze Stadtbesichtigung und gönnen uns eine heiße Schokolade – auf ein Eis haben wir bei der Witterung keine Lust. Immerhin hat es nicht durchgängig oder länger anhaltend geregnet – aber auch die leichten Schauer von Zeit zu Zeit gepaart mit dem frischen Gegenwind gehen einem irgendwann gegen den Strich.
Bevor wir Stein verlassen machen wir noch einen Abstecher in der Tourist-Information. Die sind sehr freundlich und rufen sogar am Campingplatz in Schaffhausen an. Geht alles klar – noch jede Menge freier Plätze für einzelne Zelte und Radfahrer. Zudem gibt es noch einen Tipp: Ab Gailignen auf die linke Rheinseite wechseln, damit spart man sich die Schleife durch Schaffhausen.
Vor Gailignen liegt allerdings erst einmal die Bergwertung des Tages: In der Karte sind diese Anstiege explizit vermerkt. Kurz nach einem Aussiedlerhof beginnt der Anstieg auf eine Kuppe – im Wald nach einer Kurve geht es dann nochmal steiler weiter – ich nutze was das Fahrrad an Gängen hergibt: vorne klein und hinten so groß als möglich. Ich muss nicht absteigen, aber es wird mir bewusst, dass ich mit dem Anhänger wohl mal häufiger den weißen Stein oder den Königsstuhl daheim hochradeln sollte, um passende Kondition zu bekommen. Ich empfange Marion mit Glen und Bananen zur Stärkung. Ein wenig erinnert mich die Umgebung an das „Restaurant Wadenpicker“ vom Chrufranken-Trail – dort waren die Steigungen ähnlich und das Wetter nochmal deutlich schlechter.
Nach den Mühen gibt es aber bald eine Belohnung: Es geht richtig gut bergab bis Gailingen – zwischenzeitlich habe ich samt Anhänger mehr als 45km/h auf dem Tacho stehen. In Gailingen geht es über die historische Holzbrücke wieder in die Schweiz. Wir verlassen damit die Hauptroute des Rheinradwegs. Dennoch ist die Strecke weiterhin gut ausgeschildert. Allerdings häufen sich auf den nunmehr letzten acht Kilometern die Steigungen.
In St. Katharinenthal geht es unvermittelt nocheinmal sehr steil den Berg hoch – gefühlt wird der Anhänger mit jeder Steigung nun schwerer. Kein Wunder – stehen doch mittlerweile mehr als 50km zu Buche. Immer wieder überholen wir einen Vater, der mit seinem Sohn ebenfalls mit dem Rad unterwegs ist – wenn wir eine kurze Pause machen holen sie uns jedesmal wieder ein. Die beiden sind schon seit 10 Tagen unterwegs, begonnen in Regensburg bis Donaueschingen, einmal um den Bodensee und nun als Fernziel Basel. Auch eine respektable Leistung.
Die letzte große Steigung des Tages haben wir kurz nach der Klosteranlage Paradis – man könnte auch meinen nach der Vertreibung aus dem selbigen. Nur noch durch Langenwiesen durch, dann taucht auch das ersehnte Hinweisschild auf den Campingplatz auf. Der ist recht groß und gut ausgestattet – es gibt sogar kostenloses WLAN auf dem gesamten Gelände.