Tageskilometer: 59,3km Gesamt: 617km
Nachts hat es noch leicht geregnet, aber mit dem Morgen wird auch das Wetter wieder besser. Da wir heute nur eine kürzere Etappe geplant haben, lassen wir es gemütlich angehen und unterhalten uns noch eine ganze Weile mit eine australischen Familie, die mit zwei Kindern unterwegs ist. Gerne geben wir natürlich Tipps weiter, was man in der Umgebung und in den nächsten Tagen besichtigen kann – immerhin sind wir ja schon fast daheim. Die Ortsnamen sind mittlerweile schon deutlich vertrauter.
Vom Campingplatz aus geht es diesmal direkt an der Straße ins Industriegebiet von Lauterbourg und danach direkt an den Rhein. Der Radweg ist gut ausgebaut und asphaltiert, wir kommen sehr zügig voran. Zwischenzeitlich bin ich schon fast irritiert durch die Anzeige meines Kilometerzählers: Mehr als 20km/h im Schnitt – und das mit der Beladung und dem Anhänger.
Kurz nach Lauterbourg überqueren wir die unscheinbare Grenze nach Deutschland – nicht einmal ein Willkommenssschild oder ähnliches steht da – man merkt es nur an der Sprache der Beschilderung. Der Weg windet sich weiter entlang des Damms. Unser erstes Ziel für heute ist die Gockelburg, ein kleines Restaurant in Maximiliansau bei Wörth am Rhein. Dort wollten wir seit langem einmal Essen gehen, allerdings hat die Gaststätte nur unter der Woche auf. Gut, dass Freitag ist. Denken wir zumindest so lange bis wir vor der verschlossenen Tür stehen: Betriebsferien bis am Montag. Also wieder ein Satz mit X – war wohl nix. Stattdessen kaufen wir im nahegelegenen Einkaufszentrum das Notwendigste für ein Picknick ein. Immerhin merken wir, dass es gegen Ende der Reise geht – wir kaufen weniger ein und es gibt langsam wieder Platz in den Taschen. Kurz hinter Wörth am Rhein machen wir an einem Spielplatz halt – der Nachwuchs kann sich austoben und es gibt etwas zum Mittagessen.
Kurzerhand entscheiden wir uns bei der Mhou-Farm in Rülzheim vorbei zu radeln. Ein klein wenig ab von der Strecke aber sicherlich sehenswert und vor allen Dingen etwas Abwechslung für Glen. Die Beschilderung über Jockgrim lässt teilweise etwas zu wünschen übrig und wir haben mal wieder ein Stück schwer passierbarer Strecke vor uns. Danach wird es besser, auch wenn von der Beschilderung nichts mehr zu finden ist. Dafür kommen wir fast direkt an der Straußenfarm aus dem Wald heraus in Rülzheim an. Es sind schon imposante Tiere, diese flugunfähigen Vögel. Zudem legen wir eine weitere Pause in der Farm-Wirtschaft ein.
Danach machen wir uns auf zu unserem Tagesziel, ein Campingplatz bei Mechtersheim. Der Weg führt uns von Rülzheim über Hördt nach Germersheim. Die Beschilderung ist hier wiederum sehr gut. Sogar eine Umleitung wegen einer Baustelle bei Germersheim ist vorbildlich ausgezeichnet. Beim Verlassen von Hördt überschreiten wir die 600km für die Gesamtour – ungeplanterweise sind das bei der Tagesetappe genau 42,2km geworden. Bis an den Campingplatz sind es dann noch etwas mehr als 15km.
Der Campingplatz an und für sich ist ganz ok und vergleichsweise preiswert. Die Duschen sind sehr sauber und frisch renoviert. Nach dem Duschen versuchen wir etwas zu essen, aber wir sind doch sehr mit einem neuartigen Spiel beschäftigt: „Schnokemon-Go“ – „gotta batsch them all“, es handelt sich hierbei um die kurpfälzische Variante des derzeit so beliebten Augmented Reality-Spiels. In der Abenddämmerung wimmelt es nur so von diesen lästigen Blutsaugern – selbst Kerzen mit Zitronendunft halten die Biester nicht wirklich fern. Während wir essen sind wir durchgängig damit beschäftigt weitere „Angreifer“ zu erschlagen, am Ende kann man auf der Decke vor dem Zelt anhand der Ablagerungen erkennen wo Gegenstände lagen oder wir gesessen haben … So übel hatten wir das an keinem Campingplatz vorher.