Tageskilometer: 16,4 km gesamt 16,4km
Endlich Urlaub, der erste große Sommerurlaub mit Nachwuchs. Als Ziel haben wir uns den Rheinradweg heraus gesucht. In den vergangenen Monaten haben wir reichlich Ausrüstung beschafft und viele Radtouren gemacht, um zu wissen was wir mitnehmen müssen, sollten und können.
Heute also der große Tag, die Vorzeichen standen recht gut: Bereits am Vortag haben wir alles gepackt und ich habe sogar kurzfristig noch den fehlenden „Haifischzahn“ für meine Radtasche besorgen können. Kleines Manko: Marions Fahrrad hatte auf dem Hinterrad seit der letzten Tour etwas Luft verloren. Nach einmal Aufpumpen war aber kein akuter Druckverlust feststellbar.
Am Morgen dann die Erkenntnis: Da müssen wir wohl doch flicken… Aber es wird doch hoffentlich für die Tagestour reichen ggf. mit zwischenzeitlich einmal aufpumpen. Dennoch führt der Weg dann erstmal zum Radladen, einen weiteren Schlauch für alle Fälle einkaufen. Bis zum Bahnhof besteht dann Gewissheit: Das mit dem Aufpumpen klappt wohl nicht. Noch dazu müssen wir feststellen, dass die eingekaufte Notfallpumpe nicht zu den französischen Ventilen passt. Noch 20 Minuten bis zur Abfahrt. Ich lege also eine kleine Sprinteinheit hin – ohne Anhänger aber mit Gepäck – kurz nach Hause, in den Keller, passende Pumpe schnappen und wieder an den Bahnhof – die Sprintwertung des Tages ist mir sicher.
Einsteigen in den Zug geht recht gut, die Stufe ist vergleichsweise niedrig, aber mit Radanhänger ist das immer noch eine Herausforderung zusätzlich. Aber es gibt immer freundliche Mitreisende, die einen unterstützen. Das Radabteil ist danach gut gefüllt. Die erste Etappe führt uns bis Karlsruhe. Wir unterhalten uns mit einem Ehepaar, das ebenfalls auf eine Tour startet: Neckarradweg. In Karlsruhe gelingt der Gleiswechsel mit etwas Mühen in Etappen – es passt immer nur ein Rad oder der Anhänger in den Aufzug – durch die Unterführung schiebe ich in einer Hand das Rad und mit der anderen den Kinderwagen/Anhänger.
Im Zug bis Konstanz haben wir dann ein größeres Abteil, allerdings ist es zu Beginn noch recht voll. Ab Baden-Baden wird es leerer – ich entschließe mich dazu, die Chance zur Radrepartur zu nutzen. Ergebnis: Gut, dass wir einen Schlauch gekauft haben, denn die Verklebung des Ventils ist hinüber – da hilft auch kein Flicken mehr. Man braucht übrigens genau die Fahrtzeit von Baden-Baden bis Achern, um eine derartige Panne zu beheben. Reparatur unter erschwerten Bedingungen nennt man das. Zusätzlich fixe ich noch Marions Sattel, der sich beim Tragen begonnen hatte in Einzelteile zu zerlegen.
Immerhin haben wir etwas Belustigung für den Nachwuchs, es steigt eine weitere Mutter mit etwa gleichaltrigem Nachwuchs zu – Glen hat also einen Spielkameraden. Was natürlich die Idee des Mittagsschlafs ad absurdum führt. Glen schläft zwar kurz ein, aber er lässt sich nicht in den Kinderwagen legen.
Ab Radolfzell sehen wir das erste Mal den Bodensee vom Zug aus. Bis Konstanz ist es nun nich mehr weit. Dort herscht am Bahnhof erstmal Chaos und Ratlosigkeit – ein freundlicher Bahnmitarbeiter weist uns den Weg zum ebenerdigen Übergang. Dort müssen wir allerdings erstmal warten und wegen Gleisarbeiten ist der Übergang nur bis zum ersten Gleis nutzbar – die Mitarbeiter der Baufirma helfen uns beim Tragen.
Wir quälen uns erst mal durch den Stadtverkehr und sind dann doch recht bald schon auf schweizer Gemarkung. Dort wartet die nächste Geduldsprobe: Ein Bahnübergang, der gefühlt Ewigkeiten geschlossen ist. Danach stehen nur noch 8km auf dem Programm – entlang des Bodensees geht es in Richtung Ruderbaum, dort haben wir einen Campingplatz gefunden.
Das Abendessen machen wir in einem kleinen Restaurant am See, in direkter Nähe zum Campingplatz, zu schweizer Preisen: Fast 50 EUR für zweimal Bratwurst mit Pommes und eine Portion Pommes für den Kleinen.
Ziemlich fertig fallen wirs in Bett.