Rheinradtour Tag 7 – Murg, Bad Säckingen, Rheinfelden, Basel, Huningue

Tageskilometer: 53,9km Gesamt: 267km

IMG_20160812_084218Für heute steht laut Plan die Königsetappe an. Entsprechend früh machen wir uns bereits daran zusammen zu packen. Beim Frühstück unterhalten wir uns noch mit anderen Radlern – eine Familie hat für heute auch das Ziel Huningue bei Basel, sogar auf dem gleichen Campingplatz. Wir wünschen uns eine gute Reise bevor es losgeht.

Ein erstes technisches Opfer der Tour gibt es auch zu beklagen: Mein Fahrradständer hat unter der Last des Gepäcks nachgegeben. Ich kann ihn zwar wieder hinbiegen, aber auf Dauer muss ich mir da wohl einen neuen besorgen.

IMG_20160812_112804Bis Bad Säckingen reicht es gerade einmal um sich warm zu fahren – wir nutzen die Chance und kaufen noch kurz ein, bevor es weiter geht. Wir haben uns anhand der Bikeline-Karte dazu entschieden, auf der deutschen Seite zu fahren, da diese asphaltiert sein soll. Leider ist das nur bedingt der Fall. Dafür haben wir uns zusätzlich einige kräftige Steigungen eingehandelt.

Nach der ersten steht passenderweise eine Bank am Feldrand und der Nachwuchs ist auch wach geworden – Zeit für eine kurze Mittagspause. In der Ferne können wir schon Riedmatt sehen. Kräftig gestärkt geht es schon bald in die nächste Steigung. Immerhin gibt es nur wenige Kilometer später dann eine entsprechende Entschädigung: Es geht mal wieder deutlich bergab. Der Weg fürht durch das wunderschöne Schloss Beuggen, leider haben wir nicht so viel Zeit uns das Schmuckstück näher anzuschauen, vor allem wäre das für den Nachwuchs wohl nicht das passende Programm.

Nur wenige Radminuten später ist Kontrastprogramm angesagt – der Weg führt entlang des Rheins an der Aluminiumhütte Rheinfelden vorbei. Die Ausstellung zum ehemaligen Kraftwerk hat leider noch geschlossen als wir ankommen. An der relativ neu angelegten Fischtreppe sind wir leider etwas zu zügig vorbei gefahren, deutlichere Hinweisschilder hätten hier echt was. Als Radfahrer muss man diese rechtzeitig entziffern können. Da hilft ein klares Schriftbild und vor allen Dingen die richtige Größe. Die Ankunft in Rheinfelden ist recht derb – direkt hinter einer Kurve geht es mal wieder eine üble Steigung hoch – an machen Stellen lässt sich das wohl nicht vermeiden, aber manchmal frage ich mich echt ob die Planer der Radwege ihre Strecke auch einmal mit entsprechend beladenem Rad abgefahren sind. Ich vermute eher einmal: Leider nein…

Die Beschilderung lässt dann auch noch zu wünschen übrig, prompt verfahren wir uns ohne es zu merken. Erst als wir nach Warmbach fast auf der Autobahnzufahrt stehen, wird uns klar, dass irgendwas nicht passt. Also ein kleines Stück zurück und dann quer durch den Ort und wieder auf die Originalstrecke. Die hat hier lustige Eigenarten: Orftmals stehen beiderseits der Kreuzungen Kilometerschilder – interessanter Weise werden die Kilometer mit Annäherung ans Ziel sprunghaft mehr – mal ein, mal zwei Kilometer. Bei irgendeiner Vermessung muss da mal was schief gegangen sein.

Wir kommen nun in den Speckgürtel von Basel, also vor allem viele Industriebetriebe – allen vorran Chemie und Pharma-Firmen, von Roche über Bayer bis BASF ist alles vertrerten (in Basel selbst dann auch noch Novartis). Die Strecke ist ok, immerhin hat man Radstreifen in beide Richtungen direkt auf der Straße angelegt und dafür an einigen Stellen sogar Parkbuchten geopfert. Eine kurze Umleitung ist gut beschildert, besser wäre es aber wohl, man würde die gesamte Strecke einmal überarbeiten. Nach der Umleitung geht es kurz durchs Grüne, nur um dann um so heftiger wieder anzusteigen und auf die gleiche Straße zurück zu kehren, die man vor nicht mal einem Kilometer verlassen hat. Eine Gruppe Radler vor uns hatte da wohl einen Insider-Tipp, die sind gleich drum herum geradelt.

Wir queren zum letzten Mal die Grenze in die Schweiz, der Radweg führt nun an einer Hauptverkehrsader entlang. Er ist aber dafür sehr gut angelegt und gut zu fahren. An der Autobahntrasse queren wir den Rhein in Richtung Baseler Altstadt. Es geht vorbei an der Papiermühle – das letzte Mal war ich hier zum Landesjugendlager in Müllheim mit der THW-Jugend. Ich kann mich zwar daran erinnern, dass ich zum Parkhaus bergauf gejogged bin, aber dass es derart steil war, hatte ich nicht mehr auf dem Schirm. Am Münsterplatz stellen wir die Räder ab und setzen unsere Erkundung zu Fuß fort.

tmp_14308-IMG_20160812_154939262560674Wir genießen den Ausblick vom Münster über den Rhein. Deutlich kann man die Kurve erkennen die er hier beschreibt – von nun an geht es nicht mehr Ost-West sondern viel mehr Süd-Nord für uns. Fast könnte man sagen, wir wären auf die Zielgerade eingebogen. Wobei wir kilometermäßig ungefähr die Halbzeit erreicht haben. Unsere Besichtigung führt uns weiter in die Innenstadt, vorbei am Rathaus und Fischmarkt. Da wir demnächst die Schweiz verlassen, decken wir uns noch mit einem wichtigen Kulturgut ein, das man in Deutschland leider nicht bekommt: Rammseier heißt das Getränk. Es ist ein Apfelsaft mit Birnensaftzusatz der direkt mit Kohlensäure versetzt ist. Wenn er nicht so schwer zum Schleppen wäre, würde ich ja glatt noch mehr als die zwei Flaschen einkaufen.

Wir schwingen uns für heute das letzte Mal auf die Räder – wir überqueren den Rhein gen Norden und folgen dem Rheinradweg bis an die deutsche Grenze – es geht mal wieder durch ein Industriegebiet und den Hafen von Basel. Insgesamt bleibt die Stecke allerdings erträglich. Die Grenze ist klar erkennbar, sobald man Deutschland erreicht hört der Radweg schlagartig auf, und die Führung wird deutlich schlechter. Immerhin ist es nicht weit bis zur Dreiländerbrücke, an dieser grenzen die Schweiz, Deutschland und Frankreich aneinander. Unser Campingplatz liegt in direkter Sichtweite der Brücke. Am Abend treffen wir dann noch die Familie vom Morgen wieder -auch sie sind erfolgreich angekommen. Das Wetter war heute durchgängig gut bis sehr gut. Beim Duschen merke ich, dass ich die typische Radfahrer-Bräune habe: Man sieht genau wo die Hosen und Trikots aufhören.

Rheinradtour Tag 6 – Lienheim, Waldshut, Murg

 

Tageskilometer: 43,5km Gesamt: 213km

Am frühen Morgen hat es noch kurz geregnet – aber insgesamt hat es sich in Grenzen gehalten. Zusammenpacken und Frühstücken geht dann recht fix. Es folgt der befürchtete Frühsport-Anstieg wieder hoch nach Lienheim – aber ich habe genügend gefrühstückt und kann den ganzen Kanten am Stück fahren.

Erstes Ziel für den Tag ist Waldshut – während Glen beim Einsteigen und Losfahren noch lautstark protestiert hat, ist er bereits wenige Kilometer später eingeschlafen. Wir nutzen die Chance um voran zu kommen, die Wege sind fast durchgängig gut ausgebaut, einzig der permanente Gegenwind bremst uns ein wenig aus. Immer wieder gibt es Passagen direkt am Rhein entlang, bevor es wieder in die Felder geht. Die Steigungen halten sich auch halbwegs in Grenzen. Erst kurz vor Waldshut kommt eine erste kräftige Steigung. Im Industriegebiet machen wir noch einen kurzen Stopp und besorgen uns eine frische Kartusche für den Gaskocher – nicht dass wir am Ende die Nudeln halbgar essen müssen.

tmp_14308-IMG_20160811_1305291339602035Bis in die Altstadt geht es fast direkt am Rhein entlang, bis zum Stadtor geht es dann nochmal eine starke Steigung hoch. Die packe ich nur fast – auf den letzten Metern wird es nochmal steiler und ich muss wegen der Querstraße bremsen… Wir machen eine kurze Besichtigung der Kaiserstraße und entscheiden uns dann für ein Mittagessen im „Lamm“ – nicht unbedingt günstig aber sehr gut. Nach einem Pit-Stopp für Glen geht es dann auch weiter, wir haben bereits ungefähr Halbzeit für heute.

In Höhe Dogern wechseln wir auf den Rheindamm – auf der anderen Seite haben wir einen schönen Blick auf das schweizer Atomkraftwerk an der Aare, die hier in den Rhein mündet. Auf der deutschen Seite führt der Weg hingegen durch die Rheinauen, immerhin eben, aber leider nur geschottert – der Unterschied macht sich gerade mit Anhänger dann doch bemerkbar.

Die Kilometer von Albsbruck bis Laufenburg ziehen sich etwas hin, sind aber gut zu fahren – es geht größtenteils durch die Bebauung. Der Radweg auf dem Bürgersteig ist eine echte Lachplatte – häufig zugeparkt und deutlich zu schmal, zumal er auch noch im Gegenverkehr genutzt werden soll. Kurzerhand fahre ich auf der Straße. Innerhalb einer Tempo 30 Zone ist ein solcher Extra-Radweg sowieso absolut überflüssig.

In Laufenburg selber ist dann wieder reichlich Abwechslung geboten – reichlich Steigungen und Gefälle wechseln sich ab. Die Altstadt ist ganz nett und führt für uns bergab. Gleich danach geht es wieder nach oben – zur Abwechslung gibt es auch wieder mal einen Bahnübergang.

Bis zum Tagesziel in Murg sind es jetzt noch etwas mehr als 4km. Die vergehen dann auch fast wie im Fluge. Wir fahren am örtlichen Freibad vorbei, der Campingplatz liegt ca. 1km weiter, direkt am Rhein. Diesmal ohne große Steigung. Kurzerhand fahren wir nach dem Aufbauen noch ins Schwimmbad. Sehr schön angelegt und preisgünstig – pro Person sind im Abendtarif 2 EUR fällig. Das Bad ist ein Naturbad, es gibt verschiedene Becken unter anderem eines mit Kiesgrund, was wie eine Massage für die Füße wirkt. Für Glen ist die Rutsche ein absolutes Highlight. Leider sind die Becken nicht beheizt und der Wind ist immer noch recht kräftig unterwegs – daher ist nach wenigen Malen Schluss mit Rutschen, weil ihm kalt ist. Insgesamt ist das Wasser sehr erfrischend.

Zum Abendessen gibt es Spaghetti mit Tomatensauce und als Abschluss noch ein Weizen in der Gaststätte am Campingplatz.

Rheinradtour Tag 5 – Schaffhausen-Langwiesen – Lienheim

 

Tageskilometer: 39,6km gesamt 170km

Das Wetter lockt uns schon recht früh aus dem Zelt – es ist deutlich sonniger und wärmer als gestern. Dennoch kommen wir mit Abbau und Frühstück erst gegen kurz vor elf los.

Immerhin, die erste Etappe ist nich übermäßig weit. Wir sind ja bereits in einem Vorort von Schaffhausen. Leider verpassen wir prompt die passende Abfahrt zum Rheinfall – einmal den eben gerade runter gefahrenen Berg wieder rauf. Die Steigung zieht sich gefühlt endlos. Wie wir dann feststellen müssen wäre der Anstieg gar nicht notwendig gewesen. Ich habe mich in der Karte etwas vertan – wir sind noch nicht am Rheinfall sondern noch ca. drei Kilometer davon entfernt. Also geht es erstmal wieder etwas bergab an den Rhein.

Bevor wir weiterkommen machen wir einen Zwangsstopp – es geht ein recht heftiger Guß runter. Immerhin gibt es ein passendes Vordach unter dem wir uns unterstellen können. Danach kommt ein geschotterter Weg bis ans Schloss Laufen, leider mit einigen echt miesen Steigungen – 20% sind selbst für mich mit der kleinsten Übersetzung zu viel. Selbst Schieben ist eine Plackerei – immerhin beim letzten Anstieg kann ich noch so lange fahren, wie es ein Geländer gibt. An dem kann ich mich nämlich entlanghangeln.

tmp_14308-IMG_20160810_121457-665289345Die Besichtigung des Rheinfalls ist leider nicht kostenlos – es geht vom Schloss Laufen mit dem Aufzug bis nach unten an den Ausblick. Leider haben wir keine separate Kinderwagenkarte geholt – so kommen wir mit einer anderen Familie durch die Personenschleuse – so einen Schwachfug habe ich selten erlebt. Die Fälle sind dann doch recht eindrucksvoll.
Der Weg nach oben klappt nicht so ganz – wir lupfen kurzerhand den Kinderwagen über das Tor für Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Im Prinzip hätte man nur eine Karte für eine Person und eine Kinderwagenkarte benötigt – denn mit dem Kinderwagen kommt man problemlos mit durch den Eingang.

tmp_14308-IMG_20160810_131910-1544205073Der Weg führt uns nun über die Brücke am Rheinfall, und danach zum Besichtigungspunkt am Schloss Wörth, der ehemaligen Anlegestelle für die Schiffe unterhalb des Rheinfalls – alle Güter mussten früher umgeladen werden. Wir müssen eine ganze Strecke schieben, aber es bleibt noch im Rahmen und der Ausblick entschädigt dann doch.

tmp_14308-IMG_20160810_133125-1373561698Nun geht es endlich wieder auf dem Rad weiter – und es geht mal wieder bergauf – wir quälen uns in mehreren Etappen bis an die Kuppe – dort ist eine ehemalige Zollstation und wir queren die Grenze nach Deutschland – zum ersten Mal für heute. Nun geht es nach Altenburg – dort finden wir erst einmal keinen Supermarkt und auch keine Gastätte – obwohl wir gerne etwas zum Mittag gegessen hätten.

Um so mehr, als es in Richtung Jestetten dann nochmal ganz ordentlich nach oben geht – auf der Kuppe treffen wir unsere Zeltnachbarn aus Schaffhausen wieder – immerhin ist die Steigung in der Karte bereits vermerkt gewesen. In Jestetten gehen wir einkaufen – der Aldi ist total überlaufen. So etwas habe ich noch nicht gesehen – 10 Kassen und ein riesiger Parkplatz – und gefühlt 90% der Kundschaft kommt aus der Schweiz.

Auf halber Strecke bis Lottstetten machen wir endlich eine Mittagspause, wenn auch nicht wie gedacht in einem Biergarten. Jetzt folgen nur noch kleinere Hügel. Nach Rafz geht es fast nur noch bergab – leider haben wir recht viel Gegenwind und auf dem Plateau merkt man das recht schnell. Immerhin sind es nur noch 10km bis Lienheim. Auf den Schildern sehen wir wie die Kilometer immer weniger werden. Die Strecke geht recht angenehm durch die Felder.

In Lienheim geht es dann bis runter an den Rhein – mir graut schon ein wenig davor, dass wir die Steigung morgen auch wieder hoch müssen. Praktischerweise liegt der Campingplatz direkt neben dem Freibad – zum Baden ist es zu kalt, aber das Kiosk hat noch offen – so holen wir dann auch das Weizenbier vom Mittag nach. Außerdem gibt es die Möglichkeit an der E-Bike-Ladestation auch unsere Powerbanks und die Handys zu laden.

Rheinradtour Tag 4 – Von Altnau nach Schaffhausen Langwiesen

 

Tageskilometer: 59km Gesamt: 130

Die Nacht war etwas unruhig, es gab gleich mehrere Gewitter, aber die gute Nachricht: Das Zelt ist dicht.

Am Morgen hat es dann immer noch leicht genieselt und es hat gegenüber dem Vortag deutlich abgekühlt. Ein deutliches Zeichen, die Sachen zu packen und dem guten Wetter hinterher zu fahren.

Das Frühstück haben wir kurzerhand in die Scheune am Campingplatz verlegt – dort haben wir die vergangengen Tage schon die Räder und den Anhänger untergestellt. Während wir frühstücken geht ein weiterer kräftiger Regenguß nieder. Als wir gegen halb elf auschecken und uns auf den Weg machen, hat sich das Wetter wieder etwas beruhigt. Es ist aber weiterhin noch ziemlich bedeckt.

Die erste Etappe ist mittlerweile ja fast schon in Fleisch und Blut übergegangen, bis nach Konstanz ist alles bekannt. Wir steuern auch nochmals das Einkaufszentrum an, um uns mit dem Notwendigsten für den Tag einzudecken – Brötchen und Belag für die Mittagspause und Chili mit Reis für das Abendessen.

Die Abfahrt aus Konstanz ist reichlich chaotisch – die Beschilderung hilft uns da auch nicht wirklich weiter. Durch Zufall finden wir dann doch noch den Rheinradweg und den passenden Grenzübergang. Insgesamt bleibt mir Konstanz wohl leider wegen seiner choatischen Verkehrsverhältnisse und weniger wegen seiner schönen Altstadt im Gedächtnis.

Kurz hinter Ermatingen machen wir eine Rast, direkt am Ufer des Sees – das Wetter könnte besser sein, aber immerhin gibt es auf der Weide nebenan Schafe für Glen zu bestaunen. Da die Wege nur teilweise geteert sind, sieht der Anhänger und das Fahrrad samt Taschen ziemlich übel verspritzt aus. Insgesamt ist die Streckenfürhung recht gut, auch die engen Ortsdurchfahrten sind gut zu bewältigen.

Die Strecke führt nun fast immer parallel zur Bahnstrecke auf der Schweizer Seite des Untersees entlang. Leider ist sie nicht so eben wie die Bahntrasse, sondern hat deutliche Wellen. Eine kurz vor Eschenz hat es ganz unerwartet und ordentlich in sich – weder ist sie in der Karte verzeichnet, noch ist in bergrichtung ein Hinweisschild angebracht – in talrichtung steht eine klare Tafel: 13% Gefälle … In Eschenz gibt es nochmal einen kurzen technischen Halt. Es ist nun ja auch nicht mehr weit bis Stein am Rhein.

Mittmp_21580-IMG_20160809_1559151427292452 viel Schwung geht es nach Stein am Rhein hinein, der Schwung reicht eigentlich bis weiter als das Ende der Brücke, aber leider ist dort eine Ampel und die ist natürlich rot. Wir machen eine kurze Stadtbesichtigung und gönnen uns eine heiße Schokolade – auf ein Eis haben wir bei der Witterung keine Lust. Immerhin hat es nicht durchgängig oder länger anhaltend geregnet – aber auch die leichten Schauer von Zeit zu Zeit gepaart mit dem frischen Gegenwind gehen einem irgendwann gegen den Strich.

Bevor wir Stein verlassen machen wir noch einen Abstecher in der Tourist-Information. Die sind sehr freundlich und rufen sogar am Campingplatz in Schaffhausen an. Geht alles klar – noch jede Menge freier Plätze für einzelne Zelte und Radfahrer. Zudem gibt es noch einen Tipp: Ab Gailignen auf die linke Rheinseite wechseln, damit spart man sich die Schleife durch Schaffhausen.

Vor Gailignen liegt allerdings erst einmal die Bergwertung des Tages: In der Karte sind diese Anstiege explizit vermerkt. Kurz nach einem Aussiedlerhof beginnt der Anstieg auf eine Kuppe – im Wald nach einer Kurve geht es dann nochmal steiler weiter – ich nutze was das Fahrrad an Gängen hergibt: vorne klein und hinten so groß als möglich. Ich muss nicht absteigen, aber es wird mir bewusst, dass ich mit dem Anhänger wohl mal häufiger den weißen Stein oder den Königsstuhl daheim hochradeln sollte, um passende Kondition zu bekommen. Ich empfange Marion mit Glen und Bananen zur Stärkung. Ein wenig erinnert mich die Umgebung an das „Restaurant Wadenpicker“ vom Chrufranken-Trail – dort waren die Steigungen ähnlich und das Wetter nochmal deutlich schlechter.

Nach den Mühen gibt es aber bald eine Belohnung: Es geht richtig gut bergab bis Gailingen – zwischenzeitlich habe ich samt Anhänger mehr als 45km/h auf dem Tacho stehen. In Gailingen geht es über die historische Holzbrücke wieder in die Schweiz. Wir verlassen damit die Hauptroute des Rheinradwegs. Dennoch ist die Strecke weiterhin gut ausgeschildert. Allerdings häufen sich auf den nunmehr letzten acht Kilometern die Steigungen.

In St. Katharinenthal geht es unvermittelt nocheinmal sehr steil den Berg hoch – gefühlt wird der Anhänger mit jeder Steigung nun schwerer. Kein Wunder – stehen doch mittlerweile mehr als 50km zu Buche. Immer wieder überholen wir einen Vater, der mit seinem Sohn ebenfalls mit dem Rad unterwegs ist – wenn wir eine kurze Pause machen holen sie uns jedesmal wieder ein. Die beiden sind schon seit 10 Tagen unterwegs, begonnen in Regensburg bis Donaueschingen, einmal um den Bodensee und nun als Fernziel Basel. Auch eine respektable Leistung.

Die letzte große Steigung des Tages haben wir kurz nach der Klosteranlage Paradis – man könnte auch meinen nach der Vertreibung aus dem selbigen. Nur noch durch Langenwiesen durch, dann taucht auch das ersehnte Hinweisschild auf den Campingplatz auf. Der ist recht groß und gut ausgestattet – es gibt sogar kostenloses WLAN auf dem gesamten Gelände.