Schon wieder kurz nach Weihnachten – allerhöchste Zeit das Jahr nochmal einmal zu betrachten bevor es zu Ende ist.
In gewisser Weise endet das Jahr ganz ähnlich wie es begonnen hat – ich bin mal wieder krank – zu Beginn des Jahres habe ich nach dem Ende der Elternzeit gleich die erstbesten grippalen Infekte von Arbeit mitgebracht. Weihnachten hat es mich wieder flach gelegt – ich hoffe nicht das es eine unschöne Tradition wird – auf den Ausflug in die Notaufnahme zu Heiligabend kann ich verzichten.
Wie bereits angedeutet hatte ich Anfang des Jahres noch Elternzeit – und ganz klar steht der Kleine momentan absolut im Fokus bei jeder Aktivität. Daher waren es für dieses Jahr auch nicht ganz so viele Aktionen und Einträge in meinem Blog. Man hat als Eltern irgendwie verdammt wenig Zeit – auch das eines der Ergebnisse aus diesem Jahr.
Ein weiteres wichtiges Ereignis für 2015 hat sich bereits zum Ende der Elternzeit hin angebahnt – während einer kurzen „Elternpause“ (der Nachwuchs schläft, man muss nicht gerade wickeln oder füttern oder etwas dafür vorbereiten) habe ich auf eine Stellenanfrage geantwortet. Zu verlieren hatte ich ja nichts und den aktuellen Marktwert als frisch gebackener Papa wollte ich dann doch mal wissen. Man ist als Eltern doch etwas weniger flexibel, was auf dem Arbeitsmarkt nicht so gerne gesehen wird. Im Februar hatte ich dann mehrere Vorstellungsgespräche und einen Probearbeitstag bei einem Mannheimer Traditionsunternehmen, genauer gesagt Bauhaus. Das hat mir schlagartig vor Augen geführt, wie vorsintflutlich und stiefmütterlich ich bisher gearbeitet hatte und was mir an modernen Entwicklungsmöglichkeiten so alles entgeht. War letztlich nur noch die Frage der Bezahlung zu klären… auch hier gibt es am Ende aber positive Anreize für mich.
Eine andere Veränderung kündigte sich etwa zur gleichen Zeit an: Unsere Wohnung im Rott war zwar für zwei Personen ausreichend, aber je länger wir zu dritt waren um so klarer war: Das ist keine Dauerlösung. Bei einer Anzeige im Internet hatten wir dann Erfolg, wir bekamen den Zuschlag für eine Wohnung in Schwetzingen. Die Lage nahezu perfekt – näher an Karlsruhe für Marions täglichen Arbeitsweg und noch in vernünftiger Nähe für mich, um den täglichen Weg mit dem Fahrrad bewältigen zu können.
Neben den Vorbereitungen für den Arbeitgeberwechsel, Terminen für Rückbildungsgymnastik / Babysitting für Papa und PEKIP mit dem Nachwuchs kam nun auch noch die Vorbereitung des Umzugs hinzu. Kisten packen ist ja noch einfach, aber natürlich auch die Wohnung ausräumen und Möbel abbauen und die üblichen Arbeiten zum Auszug: Wände und Decke streichen und Putzen. Ganz zu schweigen vom Stopfen der vielen Löcher in den Wänden – alleine mein Wohn-Arbeitsbereich mit Regalen und Arbeitsplatte war mit mehr als 200 Dübeln befestigt. Der Kauf meines eigenen Anhängers ein Jahr zuvor hat sich auf alle Fälle gelohnt – im Gespann mit meinem kleinen Zugfahrzeug (Opel Corsa B) und der Unterstützung der Familie haben wir alles ohne Miet-LKW transportiert bekommen.
Ganz nebenher ging es natürlich auch sportlich weiter (ja der Transport von Kisten und Möbeln hat mich nicht voll ausgelastet) – unter anderem mit der Rheintalquerung, an der ich zum dritten Mal teilgenommen habe – von Leutershausen am Odenwald bis nach Bad Dürkheim am Rande des Pfälzer Waldes. Eine wichtige Vorbereitung für die weiteren Läufe die in diesem Jahr auch noch kommen sollten. Wie sich später im Jahr ergeben sollte, wird es vorerst die letzte Rheintalquerung gewesen sein – die Gruppe kennt die Strecke nun schon fast auswendig – Zeit für neue Herausforderungen.
An zwei Wochenende stemme ich dann auch noch die Ausbildung zum Lauftreff-Betreuer – ein Wochenende in Isny im Allgäu und eine Woche darauf in Waldachtal im Schwarzwald – auch hier muss mein altes Auto mal wieder ranhalten – aber nach dem vielen Kurzstreckenbetrieb mit Anhänger bekommt ihm die Fahrt recht gut – selbst die entladene Batterie zum Start des ersten Wochenendes ist nach mehreren 100km Autobahn kein Thema mehr.
Ein für mich mittlerweile schon tradtioneller Lauf ist der Bamberger Weltkulturerbelauf – diesmal mit der ersten Bekanntschaft von Helgas Lauffreunden mit dem Nachwuchs. Der Lauf selbst war wie immer gut organisiert, für das Wetter können die Organisatoren nichts – es war diesmal durchgängig nass – vom Start bis ins Ziel Regen – natürlich keine guten Voraussetzungen für Marion mit Kinderwagen um sich an die Strecke zu stellen.
Bei der schon fast obligatorischen Teilnahme am Mannheimer Marathon hat es dann auch endlich mal geklappt unter 3:30h ins Ziel zu kommen, diesmal bei wunderbar trockenem Wetter – und das trotz des häufig ausfallenden Langstrecken-Trainings am Wochenende, denn da habe ich ja eher weiter Krafttraining gemacht: Kisten und Möbel tragen, Möbel aufbauen.
Insgesamt gab mir das natürlich zusätzlichen Antrieb, denn einen Ultra hatte ich dieses Jahr ja auch noch auf dem Programm und der stand für Ende Mai im Kalender: der „Trail des Pyramides noirs“ im Nord-Pas-de-Calais (bei den Sch’tis um die Ecke). Der Termin lag genau richtig zum Ende meiner Arbeitszeit bei Bombardier und vor dem Beginn der neuen Arbeit bei Bauhaus. Zusätzliche Distanz und etwas Entspannung haben wir mit einem Kurzurlaub in Brüssel eingebaut. Außerdem begann mein neuer Job eher etwas ungewöhnlich – ich hatte gleich am ersten Arbeitstag die Ehre die DevOpsCon in Berlin zu besuchen – nur einen Tag nach der erfolgreichen Teilnahme am Ultralauf – 105km und meine damit bisher längste Strecke habe ich bewältigt und das in einer für mich sehr annehmbaren Zeit. Mal sehen wie sich meine Ultra-Karriere weiter entwickelt. Die Umgebung im bei Reims war zwar interessant, aber es gibt sicherlich noch schönere Strecken als durch die Abraumhalden. Marion hat vorgeschlagen einem Ultra in der Bretagne zu machen – auch da gibt es reichlich Angebote – mal sehen wann ich dort aufschlage – immerhin werden es dann wieder etwas mehr Kilometer.
Der Juni steht dann klar unter den Vorzeichen des neuen Jobs und der neuen Wohnung – auch wenn es weiterhin sehr sportlich bleibt – anstelle wie bisher etwas mehr als 2km mit dem Rad sind es nun jeden Morgen 20km – die versprochenen Duschen am neuen Arbeitsplatz sind noch nicht fertig, aber ich habe ja die Möglichkeit einen Zwischenstopp am Sportverein zu machen – etwas umständlich und sicherlich keine Dauerlösung (allerdings dauert der Zustand nun doch schon mehr als 6 Monate an).
Zwischenzeitlich laufe ich noch die französische Version des Weinstraßen-Marathons – der Marathon du vignobles d’Alsace führt durch die Weinberge bei Molsheim, in der Nähe von Strasbourg. Die 3:30h Marke verfehle ich nur ganz knapp, was mich etwas ärgert. Was aber auch daran liegen könnte, dass der Lauf auch kulinarisch einiges zu bieten hat – es gibt separate Versorgungsstationen – immer abwechselnd sportlich (Wasser,ISO,Cola und Riegel) oder gastronomisch (Wein und Spezialitäten der Region).
Im Juli und August kann ich dann auf Arbeit langsam größere Aufgaben selbst erledigen, man kommt doch recht schnell auf Touren. Dazu kommen natürlich weiterhin die Nachwehen des Umzugs – noch immer stehen jede Menge Kartons herum, und einige Möbel kommen nach und nach auch noch hinzu. Angesichts des weiteren Wettkampfplans kann ich das Training aber etwas moderater angehen lassen. Zudem beginnen die ersten Vorbereitungen für einen Laufkurs den wir von der DJK aus anbieten wollen – dies passende Ausbildung habe ich ja gemacht. Der Kurs startet bei brütender Hitze Ende Juli – Ziel für alle Sportler ist die erfolgreiche Teilnahme am Herbstlauf über 10km. Für mich gestaltet sich dieses Training recht abwechslungsreich – da meine Laufeinheit sonst flachfallen würde, jogge ich kurzerhand die 15km nach Hause und hole einige Tage später immer mein Fahrrad ab, wenn ich mit dem Auto zum Training in den Exotenwald fahre. Ungewöhnlich aber effektiv.
Für den Nachwuchs zeichnen sich auch einige Veränderungen ab – ab Oktober wird er tagsüber in die Kita gehen – wir erhalten endlich eine Zusage für einen Platz, auch wenn die Angabe „verlängerte Öffnungszeiten“ ein echter Hohn sind. Ohne Teilzeitregelung für Marion und organisatorischen und logistischen Höchstleistungen wäre es nicht zu machen. Für den Transport haben wir nun auch einen Fahrrad-Anhänger angeschafft – einen Chariot CX2 – echt zuverlässig und sehr gut zu handhaben. Auch die Jogger-Funktion ist sehr praktisch – ich habe sie bereits mehrfach getestet und auch das Feedback von Peters Ultra LaufTreff (PULT) ist überraschend gut (entgegen der ersten Kommentare „Rollator für Läufer“…).
Im Oktober kann ich diesmal den Stadtlauf in Nürnberg richtig genießen – im vergangenen Jahr stand ich so kurz vor der Geburt des Sohnemanns doch etwas unter Strom. Dafür ist er diesmal mit von der Partie und wir haben auch Zeit uns länger als beim Weltkulturerbelauf mit Helgas Lauffreunden zu unterhalten. Das traditionelle Eindecken mit Lebkuchen ersetzen wir in diesem Jahr durch einen Besuch im Tierpark – auf das kommende Jahr freue ich mich, dann ist es meine 10. Teilnahme in Folge.
Ein weiteres Highlight ist der Herbstlauf, einerseits die übliche Aufgaben für die IT, welche durch den Neubau des Kunstrasenplatzes bei der DJK doch um einiges leichter geworden sind. Auf der anderen Seite natürlich die Ergebnisse der Kursteilnehmer – voller Erfolg auf der gesamten Linie, alle erreichen Ihre Ziele und auch mein gegebenes Versprechen, dass alle es unter 1:30h ins Ziel schaffen wird erreicht.
Kurzentschlossen habe ich mich auch noch zum Marathon Eurodistrict in Strasbourg und Kehl gemeldet – hier gehe ich etwas zu flott an den Start und ab der Halbzeitmarke muss ich zwangsweise langsam machen – am Ende verfehle ich meine Bestzeit aus Mannheim nur um exakt 30 Sekunden – angesichts der völlig falschen Laufstrategie immer noch sehr gut in meinen Augen. Neue Bestzeiten gibt es dann wohl erst wieder nächstes Jahr.
Aber einen weiteren Grund zum Feiern gibt es – Glen feiert seinen ersten Geburtstag – und wir unser erstes Jahr als Eltern – Wahnsinn wie schnell die Zeit vergangen ist – Marion bereit sich langsam auf den Wiedereinstieg in den Job vor. Mit dem beginnenden Besuch der Kita hält uns der Nachwuchs ganz schön auf Trab – nicht nur das er in der Kita ist, nein er schleppt jetzt auch brav alle möglichen Erreger von Grippe bis Mittelohrentzündung aus der Kita mit nach Hause. Das merke selbst ich als Sportler der regelmäßig bei Wind und Wetter trainiert – jahrelang keine größeren Erkältungsausfälle und mit einem Mal häufen die sich.
Im November feiern wir 6 Monate nach dem Einzug endlich auch die Einweihung unserer Wohnung – immerhin, gerade rechtzeitig zur Feier haben wir die letzten verbliebenen Kartons geleert – abgesehen von dem Material, das noch im Lager bereit liegt und immer noch Stück für Stück seinen Weg nach Schwetzingen findet. Aber das gröbste ist durch. Während der Feier könnte man fast meinen wir haben eine eigene Kita aufgemacht: 13 Kinder verschiedensten Alters toben durch die Wohnung – gut das wir die Veranstaltung etwas in die Länge gezogen haben und die kinderlosen Freunde erst im Laufe des Abends vorbeischauen – alles auf einmal wäre dann wohl doch sehr eng geworden.
Und nun ist auch schon wieder Dezember – die (Vor-)Weihnachtszeit vergeht wie im Flug – Weihnachtsfeiern, Weihnachtsmärkte besuchen (Strasbourg, Deidesheim, Mannheim) und natürlich die dazugehörigen Veranstaltungen in der Kita – von Adventskranzbasteln bis Kinderweihnachten ist einiges geboten. Schade nur, dass es erst den Sohnemann mit Mittelohrentzündung und dann am frühen Morgen den Papa mit Magen-Darm-Beschwerden völlig flachlegt. Naja – das nächste Weihnachten ist ja nur 366 (nächstes Jahr ist Schaltjahr) Tage entfernt und da wird das hoffentlich alles wieder besser.
Insgesamt ein sehr ereignisreiches und teilweise auch sehr anstrengendes Jahr – ich freue mich auf 2016 und lasse mich überraschen was es bringen wird. Ähnlich große Umwälzungen wie in diesem Jahr sind zumindest einmal nicht geplant.