Kaum zu glauben, aber vor lauter „Eltern sein“ kommt man fast nicht mehr dazu die entsprechende Blog-Kategorie zu füllen. Es gibt einfach so viel zu tun und zu entdecken – aber jetzt muss es auch mal wieder sein – denn ein wenig Dokumentation sollte man ja immer machen.
Womit wir auch schon beim ersten Thema wären – meinen Job vermisse mittlerweile das ein oder andere Mal – nicht dass ich unbedingt Sehnsucht hätte. Vielmehr ist es mir bei einigen Handgriffen für private Projekte oder beim Tippen aufgefallen, dass ich nicht mehr ganz so fit bin und einfach andere Dinge im Kurzzeitgedächtnis verankert sind, als die exakte Befehls-Syntax für den ein oder anderen Fall. Noch ist das nicht gravierend, aber ich stelle mir das für manche Leute dann doch schwierig vor mit dem Wiedereinstieg.
Was macht man mit all der verfügbaren Zeit während man nicht arbeitet? Nun ganz sicher liegt man nicht auf der faulen Haut. Es gibt fast immer was zu tun – damit meine ich jetzt nicht in erster Linie den Slogan einer beliebten Baumarktkette. Es fängt mit viel kleineren Dingen an – denn die Versorgung aus der Kantine in der Mittagspause fällt ja aus. Essen gehen ist auf Dauer zu teuer und mit Säugling machen solche Ausflüge auch keinen Spaß (wie unpraktisch so manches Lokal liegt und eingerichtet ist, merkt man erst wenn man einmal mit dem Kinderwagen dort war …) – daher ist regelmäßig Einkaufen und Kochen Pflicht.
Nun gebe ich es ja offen zu, ich stehe gerne in der Küche und nicht nur zum Zuschauen. Aber in den letzten Wochen bin ich doch deutlich zum „Herdmännchen“ mutiert – auch das ist nicht schlecht – man bekommt eine gewisse Routine in der Küche, vieles geht einfach flüssiger von der Hand. Da wir aktuell zu zweit Elternzeit haben, ist es auch möglich etwas aufwändigere Gerichte zu kochen. Früher hätte dafür Abends einfach die Zeit und die Motivation gefehlt.
Selbstverständlich verbringen wir auch ganz viel Zeit mit unserem Nachwuchs, sei es Ausflüge durch die Naherhohlungsgebiete direkt vor der Tür, daheim in Laufstall oder auf dem Schoß. Es ist einfach erstaunlich wie schnell er sich derzeit noch entwickelt und verändert.
Den ersten Kurs in PEKIP (Prager Eltern Kind Programm) habe ich mit Glen auch erfolgreich gemeistert. Nachdem nur ein Elternteil mit dabei sein darf, haben wir kurzfristig ausgeknobelt wer ihn machen soll – noch habe ich die Möglichkeit dazu – wahrscheinlich habe ich die auch noch, wenn ich wieder arbeiten gehe – es lebe die Gleitzeit-Regelung, das werden wir noch sehen. Ich finde es für mich wichtig bereits auch jetzt meinem Nachwuchs etwas bieten kann, damit „Papa“ nicht nur derjenige ist, der die Familie ernährt und Reparaturen ausführt. Der Kurs an sich war lustig, vor allem war ich der einzige männliche Teilnehmer unter lauter Mamas – irgendwie eine komisches Gefühl – selbst bei der Geburtsvorbereitung war es für mich dann doch hilfreich, dass auch die anderen „Erzeuger“ mit anwesend waren. Man spricht doch über andere Aspekte unter Papas als unter Mamas. Dennoch: Der Austausch allgemein mit anderen Eltern in der gleichen Situation ist sehr aufschlussreich.
Was mir aber aktuell auch immer gut tut, ist das ich weiterhin meinem Sport nachgehen kann – es ist nicht so, dass ich mich damit „aus der Verantwortung stehlen“ will. Vielmehr geben mir meine sportlichen Aktionen die Zeit und die notwendige Ruhe um etwas lockerer zu werden. Danach geht es dann wesentlich unverkrampfter und entspannter daheim wieder weiter. Auch wenn viele Gespräche der Sportpartner sich um mich als Papa und meine Familie drehen, es gibt auch immer noch sportliche Punkte über die man spricht.
Ich werde mal versuchen etwas häufiger zu berichten, vor allem aus dem PEKIP-Kurs wird sich sicherlich das Eine oder Andere ergeben. Ich lerne aktuell jeden Tag noch etwas Neues, genau wie Glen.