Freitag morgen geht es früher los als sonst – damit wir die Fähre rechtzeitig erreichen kommt unser Skipper Andy etwas früher als sonst – die Fähre selbst hat uns mit dem nervigen Gefiepe der Landungsbrücke eh schon um kurz vor sechs aus dem Schlaf gerissen – ein Geräusch, dass ich definitiv nicht vermissen werde wenn ich wieder daheim bin.
Erstes Ziel ist nochmals die Kronprinz Willhelm – diesmal nur mit Raimund, Diedier schließt sich einer anderen Gruppe an, da er einen bestimmten Teil des Wracks nochmals genauer anschauen möchte. Wir umrunden den Bug und nehmen diesmal den Mast samt gepanzertem Ausguck mit – sehr gut erhalten, wenn auch gut bewachsen mit jeder Menge Totenmannshände und verschiedenen Korallen und Muscheln.
Eigentlich wollten wir ja auch den zweiten Tauchgang des Tages noch machen – nur leider versagt mir die Technik – beim Ausziehen reißt meine Nackendichtung des Trockentauchanzugs ein – ärgerlich, denn auf die Schnelle lässt sich das nicht reparieren – wären wir noch einige Tage in Scap Flow würde ich ja den Service des Tauchshops bemühen, die machen sowas über Nacht (sehr praktisch muss ich echt sagen). Aber so wird das natürlich nix mehr. Beim näheren Betrachten muss ich dann sogar froh sein, dass der Anzu so lange gehalten hat – das Latex zeigt doch deutliche Alterungsspuren – wahrscheinlich war der Anzug auf der Boot daher auch so preisgünstig. Werde ich mal sehen müssen wo ich eine passende Werkstatt in Mannheim oder Umgebung finde.
So packe ich zusammen mit Raimund alles ein, denn Didier kann den zweiten Tauchgang sowieso nicht mitmachen, er fliegt zwar erst am nächsten Tag aber bis der Stickstoff abgebaut ist, dauert es eine ganze Nacht – und wir wollen definitiv kein Risiko in dieser Hinsicht eingehen. Immerhin haben wir so Zeit alles schön ordentlich in Kisten zu verpacken während die anderen nochmal Tauchen. Das Wrack war denn wohl eh nicht so besonders – viele haben es wegen der Sicht erst gar nicht gefunden – unsere Partner aus England haben daher Jakobsmuscheln für das Abendessen gesammelt – auch eine Idee – das müssen wir uns für das nächste Mal zum Mittagessen merken – anstelle ständig Bohnen in Variationen.
Das Umladen und Bezahlen an Bord ist dann recht fix erledigt – und günstiger als ich erwartet habe (naja wir sind in Schottland, da schaut jeder auf den Preis …) – So sind wir mehr als pünktlich am Check-In und haben sogar Zeit uns in aller Ruhe zu verabschieden. Der Check-In auf die Fähre zieht sich dann ewig hin – die Jungs haben die Ruhe absolut weg – wir überbrücken die Zeit mit Keksen und etwas Musik.
Die Überfahrt nutze ich dann um in aller Ruhe etwas auszuspannen und Stickstoff abzubauen, zu sehen gibt es eh wenig und die Schaukelbewegungen der Fähre sind im Vergleich zum Tauchboot minimal.
Ab Scrabster fährt Raimund gen Süden durch die Landschaft der schottischen Highlands. Rund siebzig Kilometer vor Inverness finden wir dann auch ein Bed&Breakfast, dass unseren Vorstellungen entspricht: Die ersten hatten ja fast schon Preise wie ein Hotel. Am Ende kommen wir für 25 Pfund pro Nase und Nacht unter. Die Lady ist sichtlich überrascht, dass wir in Scapa-Flow waren – sie hat lange Zeit dort gelebt. Da es kostenlosen WLAN-Zugang gibt, rufe ich per Skype noch kurz bei meinen Eltern an, bevor ich mich schlafen lege. Raimund hat derweil Richard erreicht und gute Neuigkeiten: Richard hat wahrscheinlich einen Tauchanzug der mir passt, als Überbrückung für die geplanten Tauchgänge in diversen Lochs in der Umgebung von Glasgow.