Die richtig langen Strecken für dieses Jahr liegen ja schon hinter mir – Ulm war wieder das Highlight mit 100km. Aber dennoch will ich ja in Form bleiben – daher regelmäßiges Training.
Nur leider kann ich mich selbst immer so schwerlich motivieren am Wochenende doch noch etwas zu tun – der innere Schweinehund hat irgendwie einen Wochenend-Faktor – wenn Wochenende oder Feiertag ist, dann ist er gleich mal doppelt bis dreimal so groß wie sonst. Klar -irgendwie will man ja auch Abwechslung und Entspannung – die Arbeit geht nicht spurlos an einem vorrüber.
Um so praktischer, dass es eine kleine Gruppe (nein kein gallisches Dorf) gibt, das auch Samstags regelmäßig unterwegs ist und den Exotenwald oberhalb von Weinheim unter die Füße nimmt. Mein erster Lauf mit dieser Gruppe liegt schon einige Wochen zurück und ich habe damals wieder gemerkt wie es um meinen Trainingszustand steht: Bescheiden um es mal vorsichtig zu formulieren.
Da hilft nur eines: Weiter trainieren. Nun war ich die letzten Wochen Samstags immer irgendwo auf Achse oder hatte andere Dinge (wie Tauchausbildung) auf dem Plan. Diesen Samstag hat es endlich wieder geklappt. Ich habe mich diesmal auch gegen das ökologisch korrekte Fortbewegungsmittel entschieden und bin mit dem Auto zum Treffpunkt – da ich noch einige andere Dinge hinterher erledigen musste war es dann doch praktischer – die Lademöglichkeiten auf dem Rad sind doch etwas begrenzt (auch wenn man mehr auf einem Rad transportieren kann als man denkt).
Die Trainingseinheit war richtig angenehm – kein Vergleich zum letzten Mal – allerdings waren wir auch rund 5km weniger unterwegs – aber das wird sicherlich auch noch kommen. Diesmal ging es von Weinheim aus über den Geiersberg (ja Höhenmeter ohne Ende) in Richtung Oberflockenbach – dort eine Schleife um den Ort und wieder zurück – macht insgesamt rund 25km, quer durch den vorderen Odenwald – richtig interessant – stellenweise ein herrliches Panorama, was will man mehr?
Vorbei geht es natürlich auch an diversen bekannten Ecken – nur, dass ich die bisher nie „erlaufen“ habe – eher bin ich dort mal mit dem Auto oder Bus vorbei gekommen. Unter anderem die bekannte Suppenschüssel – eine Granitschale, die eigentlich mal nach Mannheim sollte – aber das Biest war einfach zu schwer – seitdem ruht sie als Brunnen in der Nähe von Oberflockenbach. Viel Zeit habe ich aber nicht den Anblick zu genießen – die nächste Bergetappe steht an – ich fühle mich an die Napoleon-Rampe in Oberelchingen erinnert. Innerlich merke ich mir die Steigung mal als Trainingseinheit vor – an der Napoleon-Rampe noch joggen zu können wäre ja ein Traum.
Nebenbei erfahre ich, dass es auch Planungen von anderen Team-Mitgliedern gibt in Biel über die 100km teilzunehmen – es ist noch nicht ganz klar ob das wieder mit Ulm zusammenfällt und wenn wie viel Wochen da zwischendrin liegen. Auf der anderen Seite: 2x100km innerhalb kurzer Zeit – ob das eine gute Idee ist?
Ein anderer Ultra ist auch Thema der Unterhaltung – ein Mitstreiter läuft derzeit beim Trans-Europa-Lauf mit – in 64 Etappen von Skagen in Dänemark nach Gibraltar in Spanien. Die Kollegen waren bei der Etappe ab Heilbronn dabei und haben mit einem riesigen Transparent die Läufer angefeuert – muss eine tolle Aktion gewesen sein. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass ich bei dem Lauf wohl auch irgendwann einmal auf der Teilnehmerliste stehen werde – zwar nicht sofort aber so in ein paar Jahren – man wird sehen. Jeden Tag etwas mehr als ein Marathon und das 2 Monate lang – das gibt Muskelkater pur, ist aber sicherlich eine tolle Erfahrung was die Leistungsfähigkeit des Körpers anbelangt. Bis dahin muss ich aber noch etwas mehr trainieren. Womit ich meine Augen wieder auf die Strecke richte.
Die Schleife um Oberflockenbach schließt sich langsam – es geht ein wenig durch den Ort, an der „Tränke“ (Brunnen vor dem Edeka) vorbei und wieder hoch zum Sportplatz. Dabei kommen wir an einer Baustelle vorbei – nebendran ein fertiges Haus, das sieht aus wie gemalt aus den Staaten – ich hoffe für den Inhaber, dass er nicht gebaut hat wie dort – stabil ist bekanntlich etwas anderes. Auch würde ich mir aus meiner Erfahrung so etwas nie hinstellen, es passt auch einfach nicht in die Landschaft des Odenwaldes – aber was will man machen…
Auch auf dem Rückweg geht es wieder vorbei an der Wegkreuzung „zum kalten Herrgott“, aber noch ist September und daher ist es dort eher angenehm kühl denn kalt. Den Rückweg kenne ich vom letzten Mal, aber diesmal fühle ich mich deutlich besser – nicht so ausgemergelt wie beim letzten Lauf – um so mehr kann ich die Strecke nun genießen. In einigen schönen Kurven geht es stetig auf Weinheim zu – die meiste Zeit etwas bergab – man will kaum glauben, dass man dieses Höhenmeter alle auf dem Hinweg gut gemacht hat. Vor Weinheim kommt man nochmal an einer herrlichen Aussicht auf die Rheinebene vorbei – es ist sonnig aber dennoch ist die Luft über Mannheim recht dick – man sieht einfach wo sich die Menschen ballen – von einem Smog sind wir noch weit entfernt, aber klare Sicht kenne ich nunmal anders.
Nun sind es noch knappe 4km bis ans Auto – ich steigere langsam das Tempo – diesmal nehme ich auch den letzten Zacken noch mit, nicht wie beim letzten Mal als ich notgedrungen die Abkürzung genommen habe. Mein GPS-Sensor im Handy hat mich leider im Stich gelassen, besser gesagt die App dazu. Laut Info sollen es um die 25km gewesen sein.
Abends checke ich das nochmal nach mit Gmap-Pedometer und ähnlichen Tools – ich muss das nächste mal echt sehen, dass ich den Track aufzeichne – es fehlen einfach noch diverse Waldwege bei Google und auch bei Openstreetmap sind noch einige Abschnitte unbekannt – aber das ist ja das praktische: Man kann OpenStreetMap ja mit eigenen Strecken ergänzen, wenn sowas praktisches dann noch beim Lauftraining nebenher mit abfällt, ist das doch ne tolle Sache.
Natürlich schaue ich mir auch mal die Bilder und den Bericht über den Trans-Europa-Lauf an. Und was muss ich da sehen: Erwin Bittel vom Team Bittel auch bekannt als Lionheart ist doch bei der Etappe ab Heilbronn auch wieder mit von der Partie – sogar Fotos mit den Laufkollegen gibt es – so klein ist die Welt der Langstreckenläufer.
Nun freue ich mich aber erst mal auf den Urlaub – mal sehen welche Laufstrecken ich dort erkunden werde – die Laufsachen sind auf alle Fälle mal eingepackt und einsatzbereit.