Beim letzten Training am Dienstag mit der Gruppe von der DJK gab es von Irmgard den Vorschlag mit einer anderen Gruppe im Exotenwald zu laufen. Geplant: ca. 25-30km. Da ich mich ja immer so schlecht aufraffen kann am Wochenende auch noch eine Laufeinheit zu machen – klare Sache – da mach ich mit.
Treffpunkt um kurz nach 8:00 auf halber Strecke nach Weinheim in Heddesheim – ökologisch und spritsparend wie ich bin, habe ich die 10km natürlich schon mal zum „aufwärmen“ genutzt und bin sie geradelt. Die Strecke ist gut ausgebaut und so früh am Samstag ist da eh noch nichts los – von gemütlich Radeln kann man bei mir eh seltenst sprechen.
Auf 4 Rädern im „Läufer-Sammel-Taxi“ geht es rauf an den Exotenwald oberhalb von Weinheim – kurze Begrüßung und dann gehts auch los. Ich komme mir ja fast etwas übermäßig ausgerüstet vor: Camelback mit 2l Flüssigkeit auf dem Rücken – die anderen laufen mit Gürtel und kleinen Flaschen. Nun gut, ich weiß das ich viel schwitze, also lieber mal etwas zuviel eingepackt – außerdem verstärkt das den Trainingseffekt.
Was ich bisher so aus dem Training wusste: Irmgard läuft etwas langsamer als ich, von daher sollten die angepeilten 27km doch gut machbar sein. Auch wenn ich am Vorabend noch einen kleine Radel-Tour über 40km eingelegt hatte zum Stressabbau.
Es geht gemütlich in diversen Schleifen durch den Exotenwald und geht nahtlos über in den vorderen Odenwald – größtenteils gibt es nur eine Neigungsrichtung: aufwärts und das über mehrere Kilometer – ich kann ganz gut mithalten und hänge in der „Vorhut“ mit dabei. Man unterhält sich, es ist abwechselnd schattig und sonnig – wenn auch ein klein wenig feucht schwül.
An einer Wegkreuzung lassen wir die Verfolger mal etwas aufholen – ich habe keine Ahnung wie viel Kilometer wir bereits hinter uns haben, aber das stört mich ja gar nicht. Nach dem Stopp geht es weiter – jetzt zum ersten mal etwas bergab. Noch immer kann ich gut mithalten, die kleinen Steigungen zwischendrin machen mir gar nichts aus. Nach einer Spitzkehre geht es stram bergab – zum ersten Mal melden sich meine Muskeln „sei mal etwas vorsichtig“. Wenn man unten im Tal ist, gibt es bekanntlich nur eine Richtung: Wieder hoch – diesmal einen anderen Berg.
Ich laufe schon geraume Zeit neben Peter her – auch er hat schon mehrere 100km-Läufe hinter sich gebracht, Ulm noch nicht, dafür aber Biel (der fehlt mir noch in meiner Sammlung). Am nächsten Berg muss ich erstmals vor der Steigung kapitulieren: Gehen ist angesagt, wie auch in Ulm – ich komme mir vor, als wäre ich gerade die ersten 60km im Schnelldurchlauf durchgegangen. Dabei sind sind gerade mal etwas mehr als eine Stunde unterwegs. Gut, dass ich genügend Getränk auf dem Rücken dabei habe – immer wieder wird nachgetankt.
Es geht weiter um den Berg herum in herrlichen Schleifen – die Steigungen muss ich verstärkt gehen – mein Respekt vor der Gruppe wächst schneller als mir das lieb sein kann. Aber man muss sich ja bekanntlich auch mal nach oben orientieren – zu dem Zeitpunkt steht für mich bereits fest – das musst du zu Trainingszwecken häufiger machen, dann wird das wohl auch irgendwann mal was mit den 10h in Ulm. Da ich der absolute „Schnittsenker“ für das Alter der Gruppe bin, habe ich ja auch noch etwas Zeit für solche Sachen.
Langsam läuten wir den Rückweg ein – an der Wegkreuzung „kalter Herrgott“ wird beschlossen – wir brauchen noch ein paar Höhenmeter – lass uns noch die Schleife durchs Tal anhängen. Immerhin geht es abwärts, wenn auch recht zügig. Mir schwant schon schlimmes, also mache ich etwas langsamer. Im Tal treffen wir wieder auf die Trasse auf der wir hergekommen sind – kurz danach heißt es dann den steilen Berg wieder hoch. Für mich recht bald gehend. Auf dem Plateau wird es dann etwas besser, joggen ist auch wieder drin. Noch liege ich ganz passabel bei der Gruppe dabei. Ich frage mal nach – 17km sind wir erst gelaufen – ich fühle mich körperlich als wäre ich bei km 70 der Ulmer Laufnacht oder noch etwas drüber hinaus.
An der nächsten Wegkreuzung verlassen wir die Strecke auf der wir gekommen sind – es geht auf dem Kamm in Richtung Weinheim, genannt der „Pferdeweg“ weil auch die Reiter ihn mitbenutzen. Auf dem Weg geht es nochmal runter – das sogenannte „schöne Tal“ – richtig genießen kann ich es schon nicht mehr. Es folgt der 5-Minuten-Buckel – eine Steigung die sich scheints ewig hinzieht. Allerdings will ich auch nicht abkürzen und schließe mich der Gruppe über den Geiersberg mit an.
Auf dem letzten Anstieg zeigt mir mein Körper dann die rote Karte in Form eines satten Wadenkrampfs – also überstrecken und dann gehen bis es wieder etwas besser wird – die Gruppe ist schon etwas aus der Sichtweite – Jürgen hat sich erbarmt und wartet an einer Abzweigung auf mich. Ich jogge wieder ganz langsam, aber so ziemlich jede Steigung muss ich gehen – merke: Nicht immer am Anfang so losspurten, dass sollte man sich aufheben für den Fall dass man die Strecke kennt.
Am Waldrand gibt es eine schöne Aussicht über die Rheinebene – Mannheim ist klar zu sehen, bis Phillipsburg reicht der Blick. Aber nur nicht stehen bleiben! Wir sammeln Günther ein, er hat langsam gemacht und stand dann an einer Abzweigung an der er nicht mehr weiter wusste. Als Trio gehts weiter – es geht bergab und das kann ich noch recht gut joggen. Wir kürzen ein Stück des Weges ab, auch wenn mir das eigentlich ein wenig am Ego kratzt. Ziemlich zeitgleich treffen wir so am Startpunkt wieder ein.
Fazit: Das Training hatte es in sich, das muss ich häufiger machen – auch wenn ich Samstags regelmäßig sonstwo bin.
Ab Heddesheim geht es mit dem Fahrrad weiter: Mein Eltern hatten noch zum Grillen eingeladen – auf dem Weg mache ich Station in der Römerstadt Ladenburg und fülle Kalorien in Form von Speiseeis wieder auf. Der Weg zum Grillen ist dann nur noch ein Katzensprung – völlig verausgabt lasse ich mich dort in den Liegestuhl fallen – bis es etwas zu essen gibt dauert es noch … zumindest der Elektrolythaushalt wird mit „bavarian ISO-Drink“ wieder auf die Spur gebracht.
Ich freue mich schon auf das nächste Training in Weinheim – das kann nur besser werden – sowohl was den Trainingszustand als auch die Versorgung betrifft – für die Strecke brauche ich definitiv ein paar Energiespender mehr als ich in Form der Apfelsaft-Schorle auf dem Rücken dabei hatte.