Wow – schon wieder ist eine Woche verflossen oder besser gesagt verflogen. Ich habe aus der Erfahrung heraus, dass ich sonst wohl nie mit meinem Einzug fertig werde eine Woche Urlaub genommen um die notwendigen Arbeiten endlich einmal grundlegend voran zu bringen. Es ist schon irgendwie nicht ganz so einfach eine Wohnung „en passant“ einzurichten, wenn man nicht nur auf Fertig-Möbel setzt. Wenn man natürlich nur IKEA plündern geht und sich mit dem Aufbau der Bausätze und ganz wenigen Anpassungen zufrieden gibt, geht es um einiges schneller – ob es dann so flexibel und individuell ausfällt ist eine andere Geschichte.
Eigentlich sind es nur noch wenige Dinge auf der langen Liste die ich mal kurz nach dem Einzug angeferitgt habe. Das allermeiste konnte ich Stück für Stück abstreichen und erledigen. Nur einige wenige Dinge sind eben nicht mit drei Handgriffen erledigt und sollten auch am Stück durchgeführt werden – einfach weil man sonst jedesmal von neuen anfangen muss sich hinein zu denken. So sind es denn letztlich nur zwei etwas größere Blöcke die ich zumindest mal teilweise abhaken kann – ein paar Dinge stehen noch aus, sozusagen der Feinschliff…
Erstes Projekt, das ich auf der Liste hatte und für das ich auch noch Material bereitliegen hatte war die Herstellung von Lautsprecher-Konsolen – immerhin habe ich eine veritable 5.1 Surround-Anlage, nur war sie seit dem Zeitpunkt des Einzugs nicht mehr wirklich Surround sondern eher eine Spot-Anlage: Alle Lautsprecher türmten sich angeschlossen an einem Fleck – einen einzigen habe ich im Rahmen einer Runde Kabelkanal zumindest mal in die Nähe des endgültigen Einsatzortes gebracht, auch wenn er dann auf dem Bücherregal Platz nehmen musste. Höchste Zeit also für adequate Wandhalterungen zu sorgen und die Lautsprecher wieder an die passenden Stellen zu bringen.
Für den Center hatte ich schon eine Halterung an mein Eck-Regal montiert, also blieben noch vier Konsolen anzufertigen. Der Subwoofer hat seinen Platz in der Ecke unter der Arbeitsplatte gefunden, da stört er nicht und ist dennoch gut zu hören.
Da ich ja mittlerweile doch etwas Wert auf das Aussehen meiner Einrichtung lege, sollten es auch nicht einfach an die Wand geschraubte Bretter auf Winkeln werden. Das hatte ich in meinem Jungend-Zimmer lange genug.
Bereits zu Anfang hatte ich die Idee, dass runde Konsolen sicherlich schick wären bzw. besser gesagt halbrund. Zwischenzeitlich hatte ich sogar einmal mit einer elliptischen Form geliebäugelt (und dabei ein nettes Hilfsmittel für die Oberfräse entdeckt- den Ellipsenzirkel: http://www.youtube.com/watch?v=hOO6gwMuiUo ). Von der Idee bin ich weiterhin eigentlich ganz angetan, aber ich habe jetzt doch runde Konsolen realisiert, auch weil die Lautsprecher noch ein wenig ausgerichtet werden müssen. Da hat man mit der runden Form einfach deutlich bessere Karten.
Die Herstellung an sich ist dann nicht mehr das große Thema – mit einer Kreisschneideinrichtung für die Oberfräse sind runde Ausschnitte schnell erledigt. Allerdings benötigt diese Einrichtung eigentlich ein zentrales Loch – selbst wenn ich die Platte hinterher sowieso auseinander säge: Das wäre nicht so sonderlich schön geworden. Mit einer „Opferplatte“ kann man sich da aber recht leicht behelfen – die legt man über das zu schneidende Werkstück und zwingt sie ausreichend mit Schraubzwingen fest. Leider steckt auch da der Teufel mal wieder im Detail – die Dicke der Opferplatte geht nämlich von der maximalen Frästiefe ab – und da war es dann Essig. Also noch eine Opferplatte gemacht (mitteldichte Faserplatten – MDF sind ein guter Tipp) – dafür war der Zapfen der Einrichtung dann aber wieder zu lang.
Also Kopf einschalten und überlegen was man noch machen kann – Lösung ist recht simpel – wenn man das Loch nicht durchbohrt und das Sackloch hinterher so anbringt, dass es ohnehin verdeckt wird ist der Bär geschält.
Nächster Schritt: Zusägen – nicht ganz einfach so ein kreisrundes Ding auf der Kreissäge sauber in Faserrichtung zu halbieren – bei einem Teil musste ich sowieso schon 2 Halbkreise verwenden, da sonst das Material nicht gereicht hätte – aber so war es dann optimal genutzt – keine großen Verschnitte zu beklagen.
Ebenfalls aus dem gleichen Material und aus den Rand-Teilen des Kreisauschnitts habe ich dann die Stützdreicke angefertigt. Eine sehr leichte Übung im Vergleich.
Ebenso einfach gelingt dann auch das Verrunden der Einzelteile auf der Oberfräse. Schrauben wollte ich die Konsolen nicht, das sähe nicht so gut aus – also alles schön mit Holzdübeln gemacht – mit einer Langloch-Bohreinrichtung (gibt es an manchen Hobelmaschinen oder auch an Kreissägen) – sowas als Bohrständer oder Halterung für die normale Bohrmaschine wäre gelegentlich hilfreich. Die Halterungslöcher in den Brettern kann man dann recht leicht mit einer normalen Bohrmaschine machen – auch wenn es auf der Säulenbohrmaschine natürlich wesentlich angenehmer ist.
Die Bohrungen sind mir derart gut gelungen, dass ich am Ende noch nicht einmal Leim verwenden musste – sitzt alles super stramm. Ganz zum Schluss habe ich dann noch die Wandseite etwas eingefräst – so kann ich das Lautsprecherkabel sauber zuführen, ohne das es irgendwie stören würde.
Die Montage ist dann auch kein Hexenwerk mehr – etwas aufwändiger war mal wieder das Anpassen der vielen kleine Stücke Kabelkanal – jetzt warte ich nur noch auf die Lieferung von ein paar Metern Lautsprecher-Kabel, dann kann ich an das Projekt einen Haken dranmachen. 🙂
Nächste größere Baustelle war die Herstellung eines Korpus oder auch Rolltainers für meine Schubladen-Schränkchen – die will ich ja quer unter die Arbeitsplatte schieben, damit der Raum optimal genutzt ist. Wie bei allem was man das erste Mal anfertigt habe ich mir über viele Dinge wohl einfach zu viel einen Kopf gemacht. Mit dem Holz in der Hand und einer ungefähren Vorstellung hat das Gestell recht bald Form angenommen – auch hier habe ich wieder mit Holzdübeln gearbeitet – das gibt einfach eine solide Verbindung und sieht man nicht gleich. Die notwendingen Auskämmungen für die Überplattungen und Verbindungen habe ich auf der Kreissäge angefertigt – und ehe man es sich versieht hat man alle notwendigen Teile beisammen. Der Aufbau ist anfänglich noch etwas wackelig, aber mit jeder eingebauten Strebe wird es besser. Richtig Stabilität bekommt der Korpus dann durch die Rückwand aus Sperrholz.
Abgesehen von der vielen Denkarbeit die ich da reingesteckt habe und auch der Überlegung wie man welche Stellen am besten konstruiert ist so ein Korpus doch recht fix gemacht. Der große Schock kam dann, als ich die Schubladen-Schränkchen einschieben wollte – passt nicht – Durchschubhöhe ist nicht ausreichend 😕
Hat mich tierisch gefuchst, aber mal eben größer machen ist nicht, zumal wenn alles verleimt ist.
Wegwerfen wäre auch nicht mein Stil gewesen – also hab ich das ganze Mal über Nacht etwas stehen lassen. Morgens hab ich dann aus Verzweiflung erst mal meine ganzen Werkzeuge in den Korpus gepackt und unter den Tisch geschoben – dabei ist mir dann ein Licht aufgegangen: Wenn es für den eigentlichen Zweck nicht reicht, ist das zwar ärgerlich, aber als Werkzeug-Aufbewahrung ist er doch wunderbar. Am Ende habe ich jetzt noch eine Etage eingebaut, damit auch alles Werkzeug Platz findet und der Raum bestmöglich genutzt wird. War etwas heikel, denn einfach so mal eben noch ne Strebe dazu geht bei einer verleimten Konstruktion mal eben nicht. Aber durch die Seitenwände werden doch einige Bohrlöcher verdeckt die nun halt als Durchgangslöcher ausgeführt sind – rein für die Optik habe ich die dann noch mit Holzdübeln aufgefüllt. Für die Zwischenebene muss ich jetzt noch auf die Lieferung der nächsten Sperrholzplatte warten, bestellt ist das 9mm Birkenmaterial auf alle Fälle schon mal. Sollte auch die nächste Woche eintreffen.
Neben den beiden großen Blöcken sind auch noch viele Kleinigkeiten fertig geworden – ein wenig Ordnung da, ein paar Haken für die Rucksack-Sammlung im Schlafzimmer. Zudem eine indirekte Beleuchtung über dem PC-Arbeitsplatz und noch so einige Dinge die ich endlich mal machen wollte sollte. Auch beim Werkzeug hat sich dann noch was ergeben – ich habe mir eine eigene Kreisschneide-Einrichtung gebaut. Ich weiß zwar noch nicht wann ich sie brauchen werde, aber der Einsatz kommt bestimmt schneller als man denkt.
Jetzt sind es immerhin mal ein paar Dinge weniger auf der Liste – und noch einen weiteren Rolltainer zu bauen ist auch nicht mehr weiter schwierig, dann bin ich ja nach fast zehn Monaten schon fast vollständig eingezogen – aber es gibt ja bekanntlich immer noch Raum für Verbesserungen – mal sehen was mir als nächstes so einfällt … Vielleicht doch mal die geplante Einweihungsparty?