Mehr als neun Wochen nach dem letzten Treffen mit meiner Freundin wollten wir die gemeinsame Zeit mit etwas Urlaub ausfüllen – das Pfingstwochenende mit der Verlängerung auf Montag kam da gerade recht.
Vor den Urlaub hat der Mensch von heute aber noch die Anreise vor sich – eigentlich hatte ich mit 6-7h nach Dresden geplant – geworden sind es am Ende dann 9 und einige Minuten. 😕 So kommt gleich bei der Anfahrt doch Frust auf. Den ersten Stau hatte ich kurz hinter dem Viernheimer Dreieck – alle mussten mal wieder zuschauen wie die Polizei eine Unfallaufnahme macht … bis Frankfurt lief es dann ganz gut. Danach wurde es ätzend – immer mal wieder langsame Phase mit teilweise kurzen Stillständen ohne erkennbaren Grund. Einfach nur lästig. In Alsfeld (ja da stand ich schonmal ziemlich heftig) war es dann endgültig aus – Stillstand zu Beginn der Baustelle – gut das die Abfahrt nahe war – also runter von der Autobahn und wieder mal durch Alsfeld durch – auch in dieser Richtung kein Spaß – die Ampelschaltungen sind derart übel vertaktet das fast gar nichts läuft. In gewisser Weise ist die Abschreckung ja sinnvoll, damit nicht jeder durch den Ort fährt … aber so war es einfach nur noch nervtötend.
Hinter Alsfeld kreuzt man die Autobahn – es sah dort etwas besser aus, aber flüssig wäre etwas anderes gewesen, also habe ich mir ein Herz gefasst und die 39km bis Bad Hersfeld auf der Landstraße in Angriff genommen. Eigentlich gut zu fahren, wenn da nicht die Baustelle mit einspuriger Verkehrsführung gewesen wäre – gekniffen. In Kirchheim bin ich dann wieder auf die Autobahn gekommen – eigentlich wollte ich ja Bad Hersfeld aber die Autobahnumleitungsstrekce führt in Kirchheim wieder auf die Autobahn.
Nach dem Kreuz die übliche Baustelle (die ich absolut nicht mag, weil sie so furchtbar eng ist – ich wundere mich jedesmal, dass es hier nicht mehr Unfälle gibt). Ich war richtig froh – nach etwas mehr als vier Stunden endlich auf der weniger befahrenen A4 – da läuft es dann in der Regel. Es lief auch bis kurz vor Friedewald richtig gut – immer um die 130km/h herum – flüssig.
Kurz vor Friedewald stand es dann wieder total … auch hier bin ich wieder abgefahren – und neben der Autobahn auf der Landstraße entlang gefahren – auch reizvoll – aber um so ärgerlicher wenn man dann sieht, dass es kurze Zeit später wieder läuft.
Zwischenzeitlich habe ich meine Freundin angerufen und ihr Bescheid gegeben, dass es später wird und wir den Zeltplatz in der Nähe von Königstein wohl nicht mehr erreichen werden – stattdessen habe ich mich darauf eingestellt direkt zu ihr zu fahren. Nach knapp 5 Stunden habe ich mit den Mitfahrern eine Pause an der Raststätte Eisenach gemacht – da mein Getränkevorrat schon leer war habe ich mir notgedrungen noch eine Flasche Eistee gekauft und für die Stimmung an Bord eine Tüte Gummibärchen.
Der Rest der Strecke verlief dann erstaunlich zügig und flüssig, auch wenn es mal wieder kurz vor null Uhr war, dass ich bei meiner Freundin in Freiberg angekommen bin. Von der Entnervtheit mal ganz abgesehen – und auch Staustehen macht irgendwie müde/fertig.
Der Samstag war dann nochmal Fahren angesagt, aber nur noch eine kurze Strecke Überland bis nach Königstein – auf der Landstraße – wir haben einige nette Flecken in Sachsen zu Gesicht bekommen – viel interessanter als immer nur die Autobahn. Außerdem ist meine Freundin gefahren – ich wollte ausnahmsweise mal nicht mehr fahren … In Königstein konnte ich einen ersten Blick auf die Festung erhaschen – schon imposant.
Die Anfahrt zum Campingplatz ist etwas abenteurlich entlang des Elbe-Radwegs – man muss hier Rücksicht auf die Radfahrer nehmen – teilweise ist das nur einspurig und wenn man Pech hat muss man ein paar Meter rückwärts fahren. An und für sich liegt der Campingplatz echt genial, ruhig und irgendwie uhrig. Für die Leute die es gerne etwas fester haben, gibt es dort auch eine Jugendherberge. Insgesamt hat mich der Campingplatz ein wenig an das Angebot in Moab in Utah erinnert – klein, gepflegt und sehr nett.
Der erste Ausflug hatte eigentlich den Hintergrund, dass wir noch Getränke und Nahrungsmittel für die nächsten Tage benötigt haben – der nächste Laden ist in Königstein – dorthin muss man mit der Personenfähre übersetzen. Und weil wir schonmal dort waren sind wir dann auch gleich noch auf die Festung rauf – für meine Freundin richitg anstrengend und ich habe es mir anstrengend gemacht – auf dem Rücken hatte ich 9l Wasser, 2 Gläser Tomatensauce, 2 Gläser Wurst und eine Packung Nudeln. Krafttraining nennt man das. Auf dem Weg nach oben sind wir prompt noch geduscht worden – ich habe es verflucht keine Jacke mitgneommen zu haben – aber kann man nichts machen.
Die Preise für die Festung sind touristisch, aber es lohnt sich wenigstens für einmal dort hinein zu gehen. Der Ausblick und auch die Austellungen sind sehenswert – fasziniert hat mich der noch immer in Betrieb befindliche, tiefste Brunnen Sachsen. 152 Meter ist das Ding tief – in den Sandstein geschlagen mit Hammer, Meisel und Brechstange innerhalb eines Jahres. Respekt vor dieser Leistung. Nach der Besichtigung der diversen Teile der Festung und einer kleinen Stärkung ging es wieder talwärts – diesmal den anderen Weg der auf die Burg führt nach unten – der ist nicht mindersteil – ich stelle Gedanken an – mich Ende Oktober nochmal in Königstein blicken zu lassen – als Trainingslager für den LGA-Indoor-Marathon. Wenn man die Runde einige Male rum hat ist man denke ich gut auf die Treppen in Nürnberg vorbereitet.
Nach dem Übersetzen über die Elbe haben wir noch eine Kleinigkeit zu Abend gegessen – das Gasthaus direkt an der Fähre ist gut gemacht und preislich im Rahmen. Der Regenguß war zwar nicht bestellt, geliefert wurde er dennoch – aber die Schirme im Biergarten sind ja ausreichend groß.
Auf dem Heimweg zeigte sich dann mal wieder wie gut es ist regelmäßig laufen zu gehen – ich hatte mit den verbleibenden 4 km Wandern kein Problem – alles insgesamt nicht wirklich eine Belastung. Aber meine Freundin merkte wie die Beine langsam schwerer wurden – einen Zustand den ich so ab ca. 30 km kenne :O
Der nächste Tag begann ganz gemütlich mit Dushen und Frühstück in aller Ruhe – als Tagesziel haben wir recht bald den Lilienstein ausgemacht, den wir am Vortag von der Festung aus schon gesehen hatten. Der Aufstieg ist recht wuchtig, aber der Ausblick entschädigt auch hier wieder für die Mühen. Trotz der Fülle an Besuchern geht es auf dem Lilienstein recht geseittet zu – kein Gedrängel und die Leute verteilen sich auf dem Plateau doch recht gut. Einzig im Biergarten muss man etwas längere Wartezeiten in Kauf nehmen – aber alles sehr human. Auch der Lilienstein hat das Potential als Trainingsobjekt für diverse Marathons herzuhalten – die Anstiege sind teilweise echt knackig und es gibt jede Menge Treppenstufen – sowohl hoch als auch runter.
Hoch haben wir den Südaufstieg gewählt – runter war die Nordseite an der Reihe – von dort aus sind wir in einer langezogenen Schleife durch den Lottersteig wieder an den Campingplatz zurück gekehrt.
Nach einer kurzen Erholung haben wir uns dann noch aufgemacht nach Rathen – dem berühmten Luftkurort um die Ecke. Dort waren wir noch gemütlich Eisessen bevor es mit dem Sonnenunterang wieder zurück an den Campingplatz ging – diesmal keine übermäßigen Steigungen sondern nahezu flach immer parallel zur Elbe. Sehr schön anzusehen. Abends noch Nudeln auf dem Bezinkocher zubereitet – wie üblich mal wieder mit der Menge etwas den Hunger überschätzt bzw. die Menge der Nudeln zu groß gewählt … aber wir haben alles kleinbekommen. Der Kocher ist einfach immer noch ne Wucht – ich bereue den Kauf keine Sekunde.
Montag war dann schon wieder Zeit des Aufbruchs – nach einem gemütlichen Frühstück und dem notwendigen Abbau heißt es Abschied nehmen und wieder die 6km über Bad Schandau zurück fahren entlang des Elberadwegs. Da wir noch Zeit haben, knöpfen wir uns den Rauenstein vor – einer der etwas kleineren Tafelberge in der sächsichen Schweiz. Aber auch nicht schlecht. Der Aufstieg erfolgt auch hier auf Treppen – wieder so eine Option die man im Hinterkopf haben sollte, wenn man mal wieder Trainingsgebiete sucht. Über den Rauenstein gelangen wir gegen Mittag nach Wehlen. Dort ist eine kleine Pause im Imbiss „zur Schranke“ angesagt – der Name ist Programm – er liegt direkt neben der Bahntrasse samt Bahnübergang – und obwohl die Strecke mit Schienenstegdämpfern ausgestattet ist, rumpelt so mancher Güterzug doch recht laut vor unserer Nase vorbei …
Für den Rückweg sind noch einige Höhenmeter zu überwinden – wir lassen den Tripp über die Bärensteine aus und umrunden stattdessen nur den großen Bärenstein. Der Weg ist nicht markiert aber sehr gut zu gehen – keinerlei andere Wandere für lange Strecken – dabei ist der Weg wunderschön angelegt und von Buchen gesäumt. Auf dem Weg zum Auto geht es noch durch den „Tiefen Grund“ – ein Tal zwischen Bärenstein und Rauenstein. Das hat es nochmal ganz ordentlich in sich. Meine Freundin ist ziemlich erschöpft als wir wieder auf der anderen Seite aus dem Tal heraus kommen. Allerdings habe nwir noch viel Zeit bis ich in Dresden sein muss – kurzerhand erklimmen wir erneut den Rauenstein, diesmal mit dem Ziel der Gaststätte – dort stärke ich mich für die Heimfahrt nach Mannheim. Weil immer noch Zeit ist laufen wir den Rauenstein noch einmal ab, und machen diesmal eine kurze Schleife direkt unterhalb der Abbruchkante entlang – auch sehr reizvoll.
Auf dem Weg nach Dresden nochmal tanken und dann in der langen Autoschlange durch Pirna anstellen – eine Ampel macht auch hier aus dem Verkehrsfluss eine stockende Masse. Immerhin geht es weitgehend abwärts, da kann ich den Motor auslassen und die Schwerkraft zum Rollen ausnutzen. Das ich dabei keinen Bremskraftverstärker habe ist mir dank LKW-Erfahrung auch egal.
Die Heimfahrt ab Dresden beginnt pünktlich mit dem Aufsammeln der Mitfahrer – in Freiber setze ich meine Freundin samt Gepäck ab – die nächste Mitfahrerin wartet in Hainichen – ca. 20 km von Freiberg entfernt. Die Streckenführung dorthin ist abenteurlich, teilweise mehr Schlagloch denn Straße. Ich bin froh, als ich ab Hainichen wieder die Autobahn vor mir habe. Diesmal geht es ohne Stau nach Mannheim. Einzig das Absetzten der einen Mitfahrerin in Schlierbach erzeugt Frust – sie weiß nicht so ganz genau wo sie hin muss, will aber navigieren – nach zwei Fehlversuchen fahre ich nach meinem Kopf und schon kommen wir an. Leider keine Kompensation für die Extra-Touren. Eigentlich schade. Kurz nach null Uhr bin ich dann auch in Mannheim und setze meinen beiden anderen Mitfahrer ab – da ich dann eh schon in Neckarau bin, fahre ich auch gleich noch Tanken – keinen Liter zu früh – schwupps sind mal wieder 45 Liter durch den Motor gelaufen – E10 hat wohl doch einen Mehrverbrauch mit sich gebracht – mal sehen ob ich das nochmal tanke – auch wenn sonst keine Ausfälle zu erkennen waren.