So oder zumindest so ähnlich war die Order meiner amerikanischen Tauchkollegen Bill und Jeane die am Montag bei mir vorbeigeschaut haben.
Auf Ihrer Tour durch Westdeutschland und Frankreich (es gibt einfach so viel zu sehen in Europa und es ist so dicht gepackt …) durfte natürlich auch das malerische Heidelberg, von dem alle Amerikaner und auch die Touristen aus anderen fernen Ländern so schwärmen nicht fehlen. Gut wenn man einen einheimischen Reiseführer hat, der einem hier über die Runden hilft.
Raimund hatte dankenswerter Weise ja schon den Großteil des Reiseplans organisiert (typisch deutsches Verhalten 😮 ). So blieb mir nur noch der lokale Teil für Mannheim und Heidelberg. Ich hatte ja noch Bamberg und Würzburg angeboten, das wäre dann in Kombination mit meinem Weltkulturerbelauf in Bamberg möglich gewesen – wobei es dann mit der Stadtführung in Bamberg schwierig geworden wäre – wobei der Lauf dort ja auch an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten zumindest vorbei kommt.
In Deutschland haben wir ja ein vergleichsweise gut ausgebautes Schienen-Netz und so trafen wir uns gegen halb elf dann endlich auf dem Bahnhof in Mannheim – von wegen deutscher Pünktlichkeit – die Bahn demonstrierte eindrucksvoll, dass wir auch anders können – wenn auch diesmal nur 10 Minuten Verspätung.
Weiter ging es dann auch mit der S-Bahn nach Heidelberg – wichtigstes Ziel dort: Das alte Schloss, die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Vor die Besichtigung habe ich dann noch einen Bummel durch die Altstadt und die Besichtigung der Heilig-Geist-Kirche eingeschoben. Vor allem die Steigung zum Schloss hinauf stieß nicht auf ungeteilte Freude. Aber der Ausblick und der Anblick des Schlosses entschädigt doch dann für jede einzelne Schweißperle. Mir selbst hat der Anstieg weniger ausgemacht – ich muss mal sehen ob ich das vielleicht für Bamberg mal als Vorbereitungsstrecke nutzen kann.
Im Schloss dann natürlich der Abstecher ans große Fass – wir haben uns überlegt mit was man es wohl am besten füllen würde (wenn es denn dicht wäre). Ich bin ja mittlerweile dafür es mit Weißbier zu füllen und für den Heidelberger Halbmarathon als Ausgabestelle zu verwenden …
Ebenfalls im Schloss befindet sich das Apotheken-Museum – da war ich vorher noch nie drin, aber wenn man schon mal da ist: Nicht schlecht gemacht, eher klein und beschaulich, aber man behält den Überblick und fühlt sich beim Verlassen nicht vom Wissen „erschlagen“.
Zu Tal ging es dann über „kurzer Buckel“ also die 315 Treppenstufen vom Schloss bis an den Kornmarkt, dieser wurde mal wieder vielfach falsch übersetzt von den verschiedensten Reisegruppen: Corn ist nunmal Mais und Nicht Korn bzw. Getreide – Wheat wäre Weizen, Barley ist die Gerste, Rye der Roggen – zu der Zeit als der Markt noch für den Warenaustausch dieser Art genutzt wurde, wuchs der Mais noch völlig unbekümmert in Südamerika.
Die alte Brücke in Heidelberg ist immer wieder ein schönes Ausflugsziel, vor allem wenn man sehen kann wie weit man gerade zum Schloss hochgelaufen ist.
Den Rückweg haben wir durch „die Plöck“ die etwas weniger touristisch geprägte Einkaufsstraße in Heidelberg genommen – natürlich mit einem Stopp im Zuckerladen – wenn ich schon mal da bin – eine Runde Gummibärchen zur Zwischenstärkung, ein paar Fudges, Schaumzucker (Speck) für meine Freundin und für mich mal wieder etwas Borkenschokolade 🙂
Ab Bismarkplatz war denn erst mal Entspannung angesagt – mit der OEG bis nach Seckenheim und dort ins Gasthaus „Schloss“ – nach dem Besitzerwechsel tendentiell um etwas gehobeneres Ambiente bemüht, was man auch in den Preisen merkt. Insgesamt nicht schlecht, aber ein wenig mehr hätte ich für die Preise denn doch erwartet. Draußen sitzen war leider nicht drin, denn es regnete gerade mal wieder eine kurze Runde. Bis das Essen kam haben wir uns meine Zeit in den USA in Kurzfassung angeschaut.
Zur Verdauung eine Haltstelle laufen, schön am Neckar entlang. Ich bin ja gewohnt, dass auf dem Weg am Ufer viele Radfahrer unterwegs sind. Für meine Gäste ein völlig neue Erfahrung, dass Radfahrer derart unerwartet flott auftauchen 😉
In den verbleibenden Stunden gab es dann nochmal Programm „Mannheim kompakt“, also am zweitfgrößten Barockschloss nach Versailles vorbei (zumindest nach der Anzahl der Fenster) – das Museum dort war nach deutscher Gründlichkeit schon dicht – letzter Einlass um 16:30 – wir waren 16:28 vor der Tür und keiner machte mehr auf 😐
Kurzer Schwenk durch die Universität im Schloss und die Schlosskappelle.
Nächstes Ziel: Die von außen doch etwas unscheinbare Jesuiten-Kirche – im Inneren bietet sie doch reichlich Pomp und Glanz – eine gelungene Überraschung, die glaube ich auch länger im Gedächtnis bleiben wird. Vorüber am Schillerplatz, zum Paradeplatz und dem ultimativen Mittelpunkt der City – direkt in der Gleiskreuzung am Paradeplatz.
Einmal die Planken hoch zum Wasserturm mit der Jugenstil-Anlage drum herum auch hier wieder großes Erstaunen wie viel Grün doch in der Stadt zu finden ist, ohne dass man weite Wege gehen muss. Das Wetter hat nicht mehr ganz so mitgemacht – es hat ein wenig geregnet, aber noch erträglich.
Letzte Station: Marktplatz mit Kirche, altem Rathaus und Brunnen. Der frisch restaurierte Brunnen sieht echt gut aus, die Kirche und das Rathaus sind noch im Werden begriffen, derzeit kann man vor allem das Gerüst davor bewundern…
Zum Ausklang sind wir noch ins Stars, die kleine Cocktail-Bar über dem Stadthaus – noch einmal den Blick schweifen lassen über die besichtigten Orte – Heidelberg kann man bei gutem Wetter auch von dort aus erkennen, diesmal verschwand es im Grau vor dem Odenwald.
Insgesamt ein sehr kurzweiliger und auch für mich interessanter Tag – und obwohl ich eigentlich Laufen doch gewohnt sein müsste und ein wenig Erzählen doch gar nicht so anstrengend ist, fühlte ich mich am Tagesende ziemlich geplättet.
Ich freue mich auf alle Fälle auf ein Wiedersehen – wenn alles klappt im nächsten Jahr in Schottland – wer weiß wann dann wieder.