Ab heute gibts nur noch zwei wichtige Richtungen: nach Süden und nach Westen, immer der Sonne nach. Ich habe den östlichsten Punkt meines Urlaubs in Mesa Verde verlassen.
Morgens habe ich mit Michelle und Dave noch die Runde auf dem Plateau in Mesa Verde gemacht, eine Schleife von rund 10km, natürlich amerikanisch zum Abfahren mit dem Auto und dann diversen Stops an den Aussichtspunkten und den archäologischen Fundstellen. Bevor die Bewohner in die Hänge gezogen sind, haben sie auf der Ebene gelebt, und dort auch die Fähigkeit des Mauerns erlernt, nachdem sie anfänglich in Erdhäusern gelebt hatten, die nur wenig aus dem Boden ragten. Aus diesen Räumen entwickelten sich später die rituellen Kiwas die auch immer unterirdisch sind und ähnlich aufgebaut sind wie die ersten Häuser. Ganz pfiffig haben sie es mit der Belüftung gelöst. Es gab so etwas wie einen separaten Kamin, allerdings für die Frischluft, mit einem Stein davor wurd der Luftstrom zur Verwirbelung gezwungen. So hat man die Rauchentwicklung im Griff halten können. Ein ähnliches Prinzip hat man in Nürnberg ja auch zur Belüftung und Kühlung der Felsenkeller herangezogen
Das Frühstück war nicht überragend, zumindest wenn man den Preis betrachtet. Michelle und ihr Mann haben mich ja partiell wieder ausmanövriert, wenigstens habe ich ein Frühstück für sie zahlen können. Nach dem Frühstück haben wir uns verabschiedet – ich bin nochmal ins Museum und habe mir den Film über Mesa Verde angeschaut, praktischerweise gab es dort auch eine Steckdose, mit der habe ich dann mein Handy soweit hochgepeppelt, dass der Akku durch den Tag hält. Außerdem habe ich meine letzten Postkarten geschrieben – mal sehen wer eher in Deutschland ankommt.
Für die nächste Zeit war dann mein Mietwagen das bestimmende Bild. In Cortez habe ich noch einen Stop bei Safeways gemacht und mich mit Trailmix und Elektrolytgetränk eingedeckt. Auf dem Parkplatz habe ich dann schon heimatliche Gefühle gehabt: Dort stand ein umgebauter LKW deutscher Machart, ein Mercedes 1117, der ist geländefähig, und als Wohnmobil für längere Touren ausgelegt. Richtig schick – sowas lasse ich mir dann doch gefallen, nicht diese Möchtegern-Sattelauflieger für die Pickuptrucks oder diese anderen Wohnmobile hier. Noch interessanter war aber das Kennzeichen: Ludwigsburg, als ich wieder aus dem Supermarkt rauskam stand noch ein weiterer auf dem Parkplatz, aus Sigmariengen. Von meinem jetzigen Standort aus ist das ja wirklich schon fast daheim.
Die Straßen hier durch die Wüste zogen sich endlos hin, von einigen Überholaktionen mal abgesehe kann man da einfach nur den Tempomaten einstellen (praktischerwise ist der digital) und dann geht es immer dem Asphaltband nach. Einen kleinen Zwischenstop habe ich an four Corners gemacht, das ist die einzige Stelle in den Staaten an der vier Staaten direkt aneinander grnezen. So habe ich auch noch New Mexico auf die Liste der besuchten Staaten packen können.
Nächster Halt war in Tuba City, Auto füttern. Die Fastfoodketten haben mir nicht sonderlich zugesagt, stattdessen habe ich während der Fahrt dann Trailmix gefuttert.
In der Ferne habe ich mit etwas Sorge eine Wolke beobachtet die scheints vom Boden aufstieg, die lag irgendwie genau in der Richtung in die ich gefahren bin. Im Nationalpark wusste ich dann was es ist: Man hat einen „kontrollierten Waldbrand“ angesteckt – weil das angeblich hier für die Vegetation besser sei. Also ich halte davon nix, denn die ganze Aussicht in den abendlichen Canyon ist vernebelt. Gegen ein natürliches Feuer hätte ich ja nichts, aber die Ammis beschweren sich immer über die Aerosole die die Sicht im Canyon beeinträchtigen und dann machne sie sowas – naja man müsste ja sonst denken…
Nach dem Sonnenuntergang habe ich dann mein Glück am Campingplatz im Park versucht, leider ohne Erfolg. Jetzt bin ich in einem im nächsten Dorf untergekommen. Die Nacht wird wahrscheinlich wieder knackig kalt, aber ich habe ja etwas mehr improvisiert: Die Lösung für eine Iso-Matte ist so simpel, ich stand förmlich die ganze Zeit drauf: Die Fußmatten aus dem Auto sind wunderbar für den Fall. Und natürlich habe ich wieder allerhand angezogen. Gegen kalte Füße habe ich jetzt einfach mal meine Hot-Socks (Neoprensocken) über die Socken angezogen. Mal sehen wie sich das bewährt.