Heute ging es weg aus Moab, dem nördlichsten Punkt meiner Reise. Den Canyonlands Nationalpark habe ich mir nicht mehr angeschaut, dafür habe ich mich entschieden die Strecke bis an den Grand Canyon etwas mehr zu stückeln, anstelle das wieder in einem Rutsch runter zu schrubben – so toll sind die Landstraßen mit ihrem Tempolimit hier denn doch nicht – Interstates sind hier in Nord-Süd-Richtung leider sehr spärlich gesät. Als Zwischenziel habe ich mir Mesa Verde ausgesucht, ein Nationalpark der anderen Sorte: Dort haben bis ca. 1300 Ureinwohner in verschiedenen Bereichen gelebt, zum Teil auf dem Hochplateau, aber wesentlich interessanter sind die erhaltenen Steinhäuser in den Hängen. Dort haben die Felsvorsprünge effektiv genutzt um sich vor Wind und Wetter besser zu schützen.
Die rund zwei Stunden Fahrt waren recht kurzweilig Nachdem ich mal einen passenden Sender gefunden hatte. Die Strecke an sich war nichts besonders, halt das Übliche: Hügel rauf und Hügel runter. Dumm nur dass die meisten Ammis mit bergab so ihre Probleme haben und immer mal wieder aprupt auf der Bremse stehen, tja mit Semi-Automaitk ist man halt fein raus, runterschalten und gegen den Motor laufen lassen. Wenn man dann in der Kurve noch ein wenig Gas geben kann macht es sogar richtig Freude. leider steht bis dahin der Vordermann meist schon wieder voll in den Eisen. Fahrkultut tut hier irgendwie zwingend Not… Ein kleines Highlight gab es denn noch: Ich kann der Liste der besuchten Staaten noch einen weiteren hinzufügen, denn Mesa Verde liegt schon in Colorado.
Am Eingang zu Mesa Verde gab es dann eine Überaschung: Im Auto hinter mir kam Michelle, die auhc bei Fraunhofer arbeitet, mit ihrem Ehemann angefahren. Da ich zu bezahlen aussteigen musste (habe ja keinen LKW oder Pickup) hat sie mich erkannt. Die Welt ist doch wirklich klein. Für den Rest des Tages haben wir uns dann zusammengeschlossen. Ich wollte noch im Hostel anrufen um mein Zimme rzu reservieren, da hieß es dann aber: Wart mal, wir haben hier im Park ein Zimmer mit 2 Doppelbetten gebucht. Mach nicht lang rum, spar das Geld und übernachte einfach dort, und zier dich nicht so, es ist eh schon bezahlt und geht nach Zimmer und nicht nach Personenzahl. Das war eine ziemlich deutliche Ansage, also habe ich nicht mehr im Hostel angerufen.
Im Visitor Center muss man sich für einige Touren und Besichtigungen anmelden, die gibt es nur mit Führung durch einen Ranger. Wir haben uns für das Balcony House und die Twilight-Spezial-Führung am Cliff Palace entschieden. Die findet in Originalbekleidung statt. Ich habe diesmal wenigstens meinen Anteil selbst bezahlen dürfen, einladen: keine Chance.
Die Führung am Balcony House war echt aufschlussreich, was die Lebensweise in den Hangwohnungen und der Umgebung betrifft. der Zugang ist schon kurios: eine lange Leiter nach oben und durch eine Felspalte, dann steht man mitten in dem kleinen Dorf, das man von oben dort nie vermutet hätte. Ich bin die Leiter natürlich absolut routiniert nach oben – im Passgang – so wie man es mal gelernt hat. Der Ausgang führt durch einen Tunnel, der eine Diagonale von rund 1,5m hat. spätestens da kam ich mir dann doch sehr ans Atemschutztraining im käfig erinnert vor..
Bis zur Dämmerung war es noch etwas hin und wir sind ans Museum und das frei zugäangliche Spruce Tree House gefahren. Da Michelles Ehemann, Dave, nicht zu den fittesten gehört haben wir uns aufgeteilt: ich habe mich für den Petroglyph-Trail entlang des Canyons entschieden – rund 4km eingestuft als „moderate“ – für mich mittlerweile echt einfach, selbst die Luft in der Höhe des Palteaus von rund 2500m macht mir nicht mehr viel aus. Sehr schln gemacht, mit einem kleinen Trailführer und diversen Stationen entlang des Wegs die jeweils etwas über die Natur erläutern. Mir hat es sogar noch für einen kurzen Abstecher ins Museum gereicht, auch das ist recht gut gemacht, mit allerhand Infos zum Überleben und diversen Techniken der Ureinwohner.
Die Twilight Tour hat sich absolut gelohnt, erzählt aus der Sicht eines Entdeckers, der eigentlich Farmer auf dem Plateau war, Mitte 1800 bis kurz nach 1900. Schon erstaunlich wie gut sich das gehalten hat in dem trockenen Klima. Inklusive einiger mumifizierter Menschen, die hatten einfach nicht genügend Feuchtigkeit um zu verotten. Eine andere Sorte Bewohner hat sich die Technik der Ureinwohner abgeschaut und nutzt die Felspalten oberhalb des Cliff Palace intensiv. Sehr zum Leidwesen der Ranger finden die Schwalben die Spalten nämlich richtig gut. Mit der entsprechenden Sauerei am Boden. Im Cliff Palce sind auch einige Kultstätten (Kiwas) und Wandmalereien erhalten – sehr eindrucksvoll.
Den Abend haben wir im Restaurant der Lodge abgeschlossen, vergleichsweise edel, ich kam mir schon ein wenig deplaziert vor, immerhin hatte ich anständige Jeans und ein besseres T-Shirt an. Aber alles halb so wild, einige andere Gäste saßen auch mit Wanderhosen und Wanderschuhen da, hauptsache oberhalb der Tischkante stimmt es halbwegs. Ich habe mich für den Shephaerds Pie mit Bsion entschieden, zur Feier des Tages. Zwar etwas teuerer aber man kann sich ja auch mal was gönnen. Eigentlich wollte ich ja selbst bezahlen, auch das leckere Dessert aus einer Art Lebkuchen (kein Vergleich mit denen aus Nürnberg) und Eiscreme. Als dann die Rechnung kam, ist sie aber erst gar nicht bis zu mir durchgedrungen, Dave hat kurzerhand die Kreditkarte gezückt und gezahlt – Widerstand zwecklos…. Jetzt werde ich morgen wenn möglich wenigstens das Frühstück bezahlen – ist zwar nett gemeint aber ich komme mir doch etwas komisch vor.
Diesen Artikel habe ich zweimal schreiben müssen, mein Handy ist nicht wirklich ideal für solche Arbeiten – und auf der kleinen Tastatur macht es auch nicht gerade Freude. Leider hat sich der Browser an dem Text scheints etwas verschluckt gehabt. Copy und Paste wäre echt wünschenswert, aber angesichts der verbleibenden Zeit von nur noch 5 Tagen bis zum Heimflug werde ich das jetzt auch noch so hinbekommen.