Ja für alle die sich schon gewundert haben wo das nächste Update hier bleibt – keine Bange hier kommt es. Dank dem nicht mehr transportablen Laptop war es diesmal nix mit direkt während dem Urlaub berichten – ein Internet-Cafe war auch nicht in Reichweite … WLAN hätte es im Hafen kostenfrei gegeben …
Freitag ging es wie geplant los gen Süden. Wobei ein kurzer Abstecher in Richtung Norden den Anfang gemacht hat, unser Sammeltaxi von Bill aus ging ab Silver Spring – nicht allzuweit weit weg von College Park. Die Fahrt verlief wieder aller Erwartungen ohne Probleme, kein Stau und selbst die typischen Flaschenhälse wie einspurige Brücken sind nur so durchgeflutscht. So waren wir denn auch etwas früher als gedacht in Cape Hatteras. Amerika typisch ziehen sich aber die Strecken hier denn doch auch in die Länge, gerade das letzte Stück entlang der Outer Banks war wie Kaugummi – gut das wir nicht den üblichen Stau dort hatten. Insgesamt haben wir während dem Wochenende feststellen müssen: Irgendwie nicht mehr so völlig überlaufen die Outerbanks – vermutlich eine der Nachwirkungen der Wirtschaftskrise.
Im Hafen gab es erst mal eine kurze Einweisung ins Boot und eine herzliche Begrüßung durch unseren Captain JT. Ein echter Haudegen – nie um irgendeinen derben Kommentar oder Spruch verlegen – die restlichen Taucher allerdings auch nicht 🙂
Abendessen gab es im „Quaterdeck“ einem sonst immer rappelvollen Restaurant – wir mussten nicht mal warten bis ein Platz frei war, nur gut drei Viertel des Lokals waren überhaupt belegt. Ich habe ein typisches „Southern Barbeque“ gegessen – etwas anders als man das üblicherweise gewohnt ist: Es wird nicht einfach ein Steak serviert, sondern das Schwein wird eher „gerupft“ – das rührt noch aus der Zeit als arme Leute Essen her – damals hat man alles was essbar war, auch gefuttert. Angemacht wird das Fleisch, dass ähnlich wie Gyros oder Döner aussieht (nur feinere Stücke), mit einer lokalen Sauce, in North Carolina typischerweise auf Essigbasis. Mal etwas anderes, definitiv. Abends ging es an Bord, in die Koje … die erste Übernachtung für mich auf einem Boot – entsprechend schlecht habe ich geschlafen – an das Geschaukel und Gewippe muss man sich erst mal gewöhnen – spätestens der nächste Morgen auf dem Weg zur Dusche im Hafen war lustig – der Gleichgewichtsinn meinte nämlich immer noch etwas anderes als die Augen … Man läuft also leicht breitbeinig zur Dusche …
Kurz nach sieben ging es dann auf Fahrt, Ziel: Das Wrack der W.F. Abrahams – auf rund 30m Tiefe. Die Fahrt war ganz nett, auch wenn sie sich etwas hingezogen hat – und es ist schon ein komisches Gefühl, mitten auf dem Wasser zieht man sich um und dann gehts in die Tiefe. Umziehen war auch so ein Ding, unser kleines Boot hat auf den Wellen ganz schön getanzt – naja man lernt auch damit fertig zu werden und dann gehts wirklich los – rauf auf die Plattform und einen großen Schritt nach vorn. Dann erst mal sich selbst sortieren und an Ankerleine ran. Das neue Kameragehäuse hat das alles anstandslos mitgemacht … und es macht richtig Freude mit der Kamera unter Wasser zu fotografieren, wenn man sich mit ein paar Einstellungen und den Knöpfen und den Handschuhen mal arangiert hat. Die Sicht war bis ca. 20m noch wunderbar, danach wurde es etwas trüb – für dortige Verhältnisse „miese Sicht“, für mich immer noch akzeptabel nach dem was ich aus deutschen Seen gewohnt bin. Ich habe mit Raimund gleich mal angefangen „Hai-Zähnchen“ zu sammeln, die liegen dort massenweise auf dem Grund. Zudem haben wir uns an dem Wrack ein wenig umgesehen – ich habe davon relativ wenig mitbekommen, ich war noch etwas zu sehr mit meinem Gerödel beschäftigt. Dann wieder langsam die Ankerleine hoch und Deko-Stopp – ja hier macht man noch sowas wie kalkulierte Dekotauchgänge – auch das eine neue Erfahrung, immerhin gab es ein paar Barakudas um die Warteleine rum, damit einem nicht ganz so langweilig wurde.
Nachdem wir ursprünglich an ein weiteres Wrack wollten, hat unser Captain sich bei einem anderen Boot informiert und dort hieß es: Sicht noch schlechter! Daher sind wir nach rund 2h Oberflächenpause mit Verpflegung nochmal an die Abrahams runter, diesmal schon deutlich entspannter und routinierter – Übung macht halt doch den Meister. Wir sind ein wenig um die Dampfkessel rum und haben uns den Kleintieren gewidmet – es ist erstaunlich viel Leben in dem Wrack zu finden, teilweise auf kleinstem Raum. Mit etwas Teamwork (Raimund mit der großen Lampe, ich mit der Kamera) bekommt man dann auch gute Aufnahmen hin. Auf dem Rückweg haben einige noch geangelt und auch tatsächlich Erfolg gehabt – damit war auch schon klar was es zum Abendessen gibt – frischen Fisch vom Grill – eine echt leckere Sache. Raimund steht nicht so auf Fisch (eher Schrimps und Co) und wollte sich daher eine Portion Reis holen – dumm nur das unser Tauchparnter Didier/DDA den örtlichen Takkoladen schon für die Beilagen zum Fisch geplündert hatte – die mussten dann erst mal wieder nen Pott Reis ansetzen … Als Nachspeise gab es leckere Eiscreme – ich will gar nicht wissen wie viel Kalorien die hatte…
Da es noch reichlich früh war, erst etwa gegen 18:00h sind wir mit der kostenfreien Fähre noch auf die Nachbarinsel Ocracoke rüber gefahren. Noch ein Novum, ich bin das erste Mal in einem Hybridfahrzeug mitgefahren – schon eine tolle Sache wenn man anfänglich völlig geräuschlos unterwegs ist, der Elektromotor machts möglich. Auf der Insel gibt es einen ziemlich bekannten Pub mit einer riesigen Auswahl an Bier, natürlich auch diverse Importe. Ich habe nicht schlecht gestaunt, auch Tucher aus Nürnberg/Fürth ist vertreten. Aber ich habe mir dann doch ein lokales Weizen gegönnt „Left Haystack Wheat“ – ganz brauchbar und herrlich erfrischend.
Den Abend haben wir gemütlich mit ein paar Bier am Dock ausklingen lassen – nächstesmal nehme ich aber nen Flaschenöffner mit, das war jedesmal ein Krampf bis die Flasche auf war …
Die zweite Nacht auf dem Boot habe ich denn auch geschlafen wie ein Murmeltier – man gewöhnt sich doch recht schnell an diese Umgebung. Wieder war gegen sechs die Nacht rum, und es ging los, diesmal in Richtung „Tarpon“ – ein amerikanisches U-Boot, das kurioser Weise nicht im Kampf untergangen ist, sondern auf dem Weg zur Verschrottung … Die Sicht war diesmal spitzenmäßig und direkt am Ende der Ankerleine warteten auch schon die ersten Haie (Sandtiger) – eine friedliche Sorte, die zwar mal neugierig guckt, aber einen dann in der Regel auch wieder in Ruhe lässt, wenn man sie nicht provoziert. Das Wrack ist völlig überkrustet mit Muscheln und anderen Tieren, aber sehr schön anzuschauen – neben den Haien gibt es auch eine ganze Menge anderer Fische, und natürlich wieder jede Menge Haizähne im Sand daneben. Einen neuen Tiefenrekord für mich habe ich auch aufgestellt: 42m – und überhaupt nicht kalt – so wünsche ich mir in Zukunft auch unsere Baggerseen. Dementsprechend langsam war dann auch der Aufstieg – etwa Hälfte Tauchgang am Wrack, Hälfte Aufstieg mit Dekopausen … wieder was neues aber auch machbar – und wir waren mit 10l Flaschen und Luft noch vergleichsweise harmlos unterwegs – die älteren Haudegen waren da ganz anders unterwegs – Doppel 10er mit Nitrox … naja jedem das seine.
Da ein benachbartes Wrack an diesem Tag schon vom „Cattle-Boat“ (22 Taucher ein Boot, wir waren nur 6 Taucher) heimgesucht wurde, haben wir uns entschieden auch diesmal wieder vor Ort zu bleiben und nach der Oberflächenpause nochmal ans U-Boot zu gehen. Eigentlich wollte ich das mit Raimund mal komplett umrunden, aber mittendrin winkte uns einer unserer Kollegen zu sich: Das hat sich auch gelohnt – eine richtig große Schildkröte ist einfach an uns vorbei gezogen – scheu war die mal überhaupt nicht … nur leider zu groß und zu schnell für die Kamera … immerhin ein anständiges Foto vom Kopf hat noch geklappt. Dazu gabs im Sand dann noch jede Menge Rochen. Wundrschön anzuschauen – wenn man nur etwas mehr Zeit da unten hätte … Nach knapp 10 Minuten war dann nämlich auch schon wieder Aufstieg angesagt.
Die Heimfahrt habe ich zum Erholen genutzt und gepennt. Da es diesmal nix mit Angeln war, sind wir abends essen gegangen. Auch nicht verkehrt, so bin ich für knapp 20 US$ das erste Mal an Jakobsmuscheln und eine Portion Schrimps rangekommen – sehr sehr lecker, muss ich schon sagen. Auch diesmal wieder Nachtisch: Eiscreme…
Eigentlich hätte es ja ein Feuerwerk gegeben sollen, direkt neben uns im Hafen, aber nachdem es letztes Jahr einen tödlichen Unfall gab, waren diesmal die Sicherheitsvorkehrungen so knallhart, dass es kein Feuerwerk gab. Schade eigentlich, aber wir haben uns dennoch gut unterhalten während wir am Dock saßen und in den Sonnenuntergang geschaut haben. Außerdem wollten wir am kommeden Tag noch früher los, denn auch die Heimfahrt musste ja mit einkalkuliert werden.
Kurz nach sechs haben wir dann auch den Hafen verlassen, es ging an die Proteus – ein sehr schönes Wrack eines Dampfboots, das in ein Minenfeld gefahren war. Auch hier wieder die obligatorischen Sandtiger, diverse Rochen und Aale in den alten Heizkesselrohren (die passen da echt genau rein). Zudem natürlich die üblichen Haizähnchen von denen ich auch wieder ein paar mitgenommen habe. Dieses Wrack haben wir denn auch vollständig umrunden können.
Auf dem Weg in Richtung Hafen haben wir noch das Wrack der Keshina mitgenommen – ein recht kleines Boot, aber auch recht interessant. Der letzte Tauchgang und zugleich der ärgerlichste: Bereits am Wrack hatte sich mein Bleigurt kurzeitig gelöst (warhscheinlich bin ich irgendwo hängen geblieben) aber ich habe ihn kurzerhand wieder umgelegt und verriegelt. Das hat auch gehalten, bis an die letzte Stufe auf der Bootsleiter – das Wrack bzw. dessen Umland ist jetzt um eine Attraktion reicher … Frust! Zumal das alles nur geliehen war. Nunja ein Gurt und etwas Blei wird nicht die Welt kosten…. und ich habe einen Grund nächstes Jahr nochmal vorbei zu kommen. Leider hatte keiner mehr Luft und Lust nochmal runter zu gehen und das Ding hochzuholen… Nach dem Zusammenpacken ging das Übel dann auch noch richtig weiter – ich habe den typischen Fehler der Taucher gemacht und nicht genügend getrunken gehabt – entsprechend hat mein Körper denn auch reagiert … nachdem man hier immer auf Nummer sicher geht mit sowas und die Symptome dummerweise sehr ähnlich zu einem Dekounfall (den wir nach dem Check des Tauchcomputer ausschließen können – wir haben mehr als das Doppelte an Sicherheitsstopps und Zeit gemacht) sind, war dann gleich mal das volle Programm fällig… Also Aspirin, genügenden zu Trinken und erst mal Sauerstoff pur … mit der Zeit wurde es denn auch wieder besser. Ergo: nächstes Mal genügend trinken und vor allem genügend salziges Zeug futtern für den Elektrolythaushalt. Eigentlich komisch, dass wir als Leistungssportler sowas passiert – eigentlich sollte ich es doch besser wissen und auch wissen was man dagegen tun kann. Irgendwie habe ich mir bei der Gymnastik dann wohl auch einen Nerv ein wenig eingeklemmt, das rechte Bein ist noch nicht wieder ganz fit – Bewegung und alles ist da, aber diverse Empfindungen sind noch nicht wieder ganz ok – ich gehe morgen einfach ne Runde Laufen, dann gibt sich das sicherlich alles wieder, und wenn nicht – wofür habe ich denn die Auslands-Krankenversicherung inklusive Tauchurlaub abgeschlossen – auch wenn ich hoffe sie nicht zu brauchen.
Der Heimweg hat sich dann auch ewig hingezogen, anfänglich lief es wieder recht gut, aber die letzten 150 Meilen ab der Grenze zu Maryland war dann Stop and Go angesagt – erst über die Brücke am Potomac und danach in „Waldorf“ (ja die haben hier alles kopiert – inklusive dem Stau …) – dort war noch ein Feuerwerk am Messegelände und damit die dort wieder alle weggekommen sind haben die eine Spur des Highways gesperrt – das hat uns glatt 45 Minuten extra gekostet …
Von Bill aus war es dann auch nochmal ne Viertelstunde bis hier nach College Park. Natürlich stand dann noch die Pflege des Materials auf dem Programm – sprich alles einmal durchspülen damit das Salz wieder ausgewaschen wird. Das hängt jetzt alles im Bad zum Trocknen. Hier im Zimmer wmiese Sichtar jetzt auch dann nochmal Kammerjäger angesagt – ich weiß zwar nicht wie die Fliegen es hier trotz Fliegengitter reingeschaft haben, aber es waren eindeutig zu viele …
Derzeit transferiere ich noch die Bilder von den beiden Kameras auf den Laptop, aber danach geht es dann auch endlich ins Bett – in nicht mal mehr ganz 3h ist die Nacht hier auch schon wieder rum…