Das Wochenende hat es gut in sich. Richtig viel Vergnügen auf die ein oder andere Weise.
Freitag an sich war ja schon schön, denn das Wochenende stand ja vor der Tür. Auch wenn da noch einige Dinge zu erledigen waren für die Diplomarbeit. Die Visualisierung nimmt aber langsam endlich brauchbare Formen an. Das wurde auch Zeit.
Samstag war noch ganz relaxed, endlich mal wieder etwas ausschlafen, ein wenig Lesen. Nachmittags sind wir noch in die Mall, und ich habe mich im nahegelegenen Tauchgeschäft nach Blei erkundigt – meine Fresse, ist das teuer! Zudem gibt es die ein Pfundgewichte für Raimund nicht mehr. in der Gewichtsklasse nur noch Soft-Blei. Ich werde es jetzt wohl im Internet bestellen, da ist es selbst mit Versand günstiger. 7 Dollar für ein Kilo Blei im Laden … sonst noch Wünsche?
In der Mall habe ich bei den gebrauchten CDs nochmal zugeschlagen 5 CDs für 25 US$ da kann man nicht klagen. Pat Benetar, Bruce Hornsby, Alice Cooper und Asia – alles Dinge die man gerne hört …
Sonntag hatten wir schon etwas vorgeplant und sind in die ausgelagerte Ausstellung des National Air and Space Museum gefahren. Wie üblich nicht alle, sondern nur ein Teil der Gruppe. Ist ein riesiges Areal, auch wenn man leider in die diversen Flugzeuge nicht reinschauen kann. Die Concorde dort ist schon ein Highlight. Insgesamt wieder mal ziemlich militärisch und patriotisch angehaucht, mit dem üblichen Seitenhieb auf die „bösen bösen“ Deutschen. Aber auf der anderen Seite natürlich auch so Dinge wie die ganzen Raketen für das Apollo-Programm. Basiert alles darauf das man angefangen hat V1 und V2 zu kopieren. Na ganz so schlecht können die Leistungen in Deutschland ja nicht gewesen sein, denn man kopiert ja nur etwas wenn man es selbst nicht besser kann…
Eines der glorifizierten aber weniger rühmlichen Ausstellungsstücke ist die „Elona Gay“, das Flugzeug, dass die Atombombe über Hiroschima ausgeklinkt hat. Leider hat verliert man dort keine Silbe über die Spätfolgen. Genausowenig ist der Absturz der Concorde in Paris erwähnt, wir waren genau zum Jahrestag dort, wie mir später aufgefallen ist.
Interessant war auch der Blick aus dem Tower dort im Gebäude – leider keine Starts und Landungen in Dulles als wir dort waren.
Die Heimfahrt war richtig heftig, wir haben einen kurzen Abstecher an den Flughafen gemacht, um die kostenlose Zubringerstraße nutzen zu dürfen. Es war schon recht windig und als wir vom Flughafen wegfuhren haben wir dann die Gewitterfront direkt vor uns gesehen. Es wurde immer windiger und es hat eine ganze Menge Staub aufgewirbelt, teilweise hat man nicht mal mehr den Vordermann auf dem Highway erkennen können. Zudem hat es dann richtig losgeregnet – eine klassische Sturmfront halt – mit allem was dazu gehört. Die Abfahrt auf den Beltway (eh schon bescheiden ausgeschildert in der dortigen Baustelle) haebn wir dann auch verpasst und sind dann durch die Vororte gekrochen, nachdem wir festgestellt haben: Man kommt hier zwar vom Highway runter aber man hat vergessen eine Auffahrt zu bauen …
Das Wasser ist nur so die Straßen runtergelaufen. Zudem haben wir festgestellt, dass uns an einer Stelle wohl auch Wasser ins Auto läuft … es ist nicht viel, aber doch erst mal etwas verwirrend wenn man plötzlich einen Tropfen Wasser im Auto abbekommt.
Auf dem Beltway lief es dann auch einigermaßen, wenn auch mit deutlich reduzierter Geschwindigkeit. Der Regen hat genauso schnell nachgelassen wie er gekommen war. Auf dem Weg durch die Vororte zu Manuel und Sebastian haben wir dann die Auswirkungen gesehen: In einigen Gegenden gab es keinen Strom – wen wundert es bei der amerikanischen Verdrahtungskunst hier auch groß.
Bei uns sah es im ersten Moment noch ganz gut aus, auch die Tankstelle funktionierte noch – inklusive Kartenzahlung und allem Schnickschnack … allerdings sah es einige Kilometer weiter dann schon nicht mehr so rosig aus … ausgefallene Ampeln waren da noch das Geringste – ein paar genknickte Bäume rechts und links.
Daheim mussten wir dann feststellen: Wunderbar, auch wir haben keinen Strom. Es wird einem schlagartig klar wie sehr man daran gewöhnt ist, das Strom einfach aus der Steckdose kommt. Mein Kellerzimmer war da besonders von betroffen – ohne künstliches Licht sieht man darin nix. Schäden haben wir keine am Haus, und daher sind wir mal etwas durch die Nachbarschaft gezogen. Alles nicht übermäßig schlimm, die Sachschäden dürften sich in Grenzen halten. Beschädigte Häuse habe ich keine gesehen und auch keine großartig beschädigten Autos (ein eingeschlagenes Seitenfenster durch einen Ast).
Allerdings war mir da schon klar, dass es wohl etwas länger dauern wird, bis wir wieder Strom haben, denn einige Strommasten hat es geknickt, und ein paar Leitungen sind natürlich auch mit runter gerissen worden durch herabstürzende Bäume.
Was mich total irritiert hat – bei einer solchen Schadenslage in Deutschland würde man bereits wenige Stunden später sich kaum noch verständigen können, weil überall die nächste Kettensäge kreischt. Hier fast gar nichts. Allenfalls ein paar Sicherungsmaßnahmen mit Flatterband, damit niemand in die herunter hängenden Kabel fährt, das wars dann aber auch schon. Ich hätte mir echt eine Kettensäge und Schutzausstattung gewünscht – das wäre eine richtig lustige Aktion geworden, endlich mal wieder voll ins Holz. Aber wahrscheinlich gibt es hier auch „Sicherheitsregelungen“, das keiner etwas machen darf, weil er sich ja verletzen könnte … man muss hier wahrscheinlich erst ein mehrstufiges Zertifizierungsverfahren zur Benutzung einer Kettensäge durchlaufen – armer Katastrophenschutz in Deutschland der sich wohl hieran noch weiter orientieren wird.
Abendessen im Halbdunkeln bei Kerzenschein mit Nudeln und Tomatensauce war dann auch ganz nett – Gas funktioniert ja noch und Teelichter haben wir im Haus auch noch gefunden. Definitiv etwas das in jedem Haushalt vorrätig sein sollte, genauso wie Streichölzer…
Beschäftigung so lange es noch hell war: Lesen – auch eine schöne Sache. Nur ärgerlich wenn man an einer spannenden Stelle aufhören muss, weil es zu dunkel wird um weiter zu lesen. Meine Taschenlampe habe ich natürlich nicht dabei. Genausowenig wie einen Stromerzeuger – der wäre jetzt echt willkommen auch wenn wir wohl ein Problem mit der Spannung hätten …
Heute früh auf dem Weg zur Arbeit mal geschaut, man kommt überall recht gut durch. Einige umgestürzte Bäume, aber die Wege sind passierbar. Auf Arbeit sieht alles ganz gut aus, hier hat es auch noch Strom. Sebastian hat es übrigens auch erwischt – in seinem Viertel ist es nur seine Straße die betroffen ist … drei Häuser weiter funktioniert noch alles. 😈
Jetzt heißt es abwarten wie lange wir ohne Strom zurecht kommen müssen daheim, Einkaufen macht wahrscheinlich auch weniger Sinn derzeit, denn der Kühlschrank funktioniert ja auch nicht. Allenfalls ein paar Nudeln und Konserven. Heute abend werden wir wohl erst mal richtig futtern, wenn wir die ganzen Lebensmittel vor dem Verfall vernichten. Pommes, Chicken Nugets, Gemüse … das wird ein Spaß…