Nach einer kurzen Nacht auf einem öffentlichen Parkplatz, erwartungsgemäß haben wir kein Hostelzimmer mehr bekommen und die Hotels in der Umgebung von Atlanta haben ziemlich gesalzene Preise, haben wir gegen kurz nach acht mit der Erkundung der Stadt begonnen.
Atlanta ist recht anschaulich und hat teilweise etwas weitere Wege zwischen den Sehenswürdigkeiten. Nach einem Abstecher in den Regierungsbezirk sind wir weiter zum CNN Tower, und zum Olympia-Park (die Spiele waren 1996, wie wir dann herausgefunden haben). Sehr schön hergerichtet alles und sehr gut gepflegt. Nächstes Sightseeing Ziel war die Martin Luther King – Gedenkstätte, die neben seinem Geburtshaus auch ein Informationszentrum umfasst. Das Geburtshaus kann kostenfrei besichtigt werden, auch wenn man Wartezeit in Kauf nehmen muss. Diese kann man aber sehr gut im Visitor-Center zubringen, dieses erläutert sehr anschaulich und mit vielen Berichten von Zeitzeugen den Weg zu Rassengleichheit und dem Ende der Segregation. Die Austellung wirft auch einen kritischen Blick auf die Arbeit und das Verhalten der einzelnen Seiten. Sehr schön gemacht.
Das Geburtshaus selbst ist recht klein, daher sind auch immer nur Gruppen mit 15 Personen alle halbe Stunde drin. Es ist mit viel Liebe zum Detail restauriert und beherbergt auch einige Originale – eingerichtet wurde es gemäß den Erinnerungen der Schwester,die mittlerweile mehr als 80 Jahre alt ist, aber immer noch offizielle Besitzerin des Hauses (auch wenn die Verwaltung und Pflege mittlerweile Ranger übernommen haben).
Nach soviel Stadtbesichtigung und Geschichte stand uns der Sinn nach etwas mehr Natur. Wir sind daher gegen Nachmittag in Richtung Smoky Mountain Nationalpark – ein Teil der berühmten „Blue Ridge Mountains“ (vor allem bekannt aus dem Lied Country Roads – und schon haben wir einen Ohrwurm). Die Fahrt dorthin zog sich etwas in die Länge, wir haben mal wieder gedacht schlauer als das Navi zu sein, und haben die US-Route 19 genommen – der direkte Weg – das der mit Serpentinen und Bergüberquerungen auf einspurigen Landstraßen – eine Mischung aus Illertal, Taubertal, Schwäbischer Alb und Riedbergpass – und das über mehrere hundert Meilen, wenn auch zwischenzeitlich mal wieder ein Stück besser ausgebaut war.
Der Nationalpark ist echt sehenswert – das Panorama auf die Smoky Mountains (die heißen so weil sie oft im eigenen Nebel stecken, denn die Vegetation hier absondert) ist echt beeindruckend. Wir sind ab der Newfound Gap noch eine kurze Wanderung entlang des bekannten Appalachian Trail gewandert – es waren nur 1,7 Meilen einfache Strecke auch wenn es uns länger vorkam – der gesamte Trail ist etwa 3500 km lang – das wäre doch mal was für Albrecht’s Adventure Tours. An verschiedenen Stellen gibt es Blockhütten in denen man übernachten kann. Wir sind dann wieder nach Cherokee (dem nächsten größeren Dorf) zurück gefahren und haben uns hier eine Unterkunft genommen, ein Doppelzimmer für 39 US $, da kann man nicht klagen, das Niveau ist ungefähr Jugendherberge ohne den Gemeinschaftstouch. Morgen ist der Urlaub denn auch bald zu Ende – Ludwig fliegt abends um neun von Washington aus. Da haben wir noch ein paar Kilometer Strecke vor uns, aber wir werden noch den so viel beworbenen Blue-Ridge Parkway entlang fahren, ein Highway der als Arbeitsbeschaffungsmasnahme während der großen Rezession entstand. Wird sicherlich interessant.