Ausflug nach Baltimore

Wochenende – eine sehr angenehme Einrichtung. Auch wenn wir am Freitag schon etwas entspannter begonnen haben – Philipp hat Geburtstag gehabt und wir haben ihn morgens früh (für die anderen – für mich ja schon fast ausschlafen) geweckt und mit Kuchen überrascht.
Da ich auch noch Überstunden abzubauen hatte (müssen wir hier innerhalb von 2 Wochen machen, kein Transfer möglich 🙁 ), bin ich dann auch noch etwas früher nach Hause. So kann man leben – auch wenn ich das ja schon von Lucent Technologies und auch von Funkwerk her kannte – dort habe ich ja auch die Woche über etwas Überstunden gemacht und bin dann Freitags etwas früher gegangen.

Abends habe ich dann noch meinen Vortrag bei den Tauchern hier gehalten. Die waren echt begeistert. Mal sehen ob die jetzt demnächst in Norwegen oder an den ostdeutschen Steinbruchseen einfallen. Aber die Wassertemperaturen sind doch etwas abschreckend gewesen. Warmwassertaucher halt, was will man machen. Können ja nicht alles so Verrückte sein wie in Deutschland … die Bilder vom Eistauchen an Silvester haben dann doch ziemlich verzogene Gesichter erzeugt – zusammen mit dem Hinweis: 40 Minuten im Nasstauchanzug … 😀

Gestern war ich dann mit Sebastian in Baltimore – eine sehr schöne Stadt, wenn auch sehr touristisch geprägt mittlerweile. Leider wollte keiner von der restlichen Truppe hier mit 🙁 – aber auch schon zu zweit lässt sich der Besuch dort besser an. Wir haben auf Anhieb eines der günstigsten Parkhäuser gefunden: 10 U$ pro Tag … bei zwei Personen ist das schon wieder auszuhalten – vor allem wenn man dann die anderen Preise sieht teilweise bis zu 30US$ … und wir waren direkt am inner Habour – sehr schön, vor allem waren wir um kurz nach 9h da, es war also noch ziemlich leer. Begonnen haben wir dann mit einem Rundgang durch zwei der vier möglichen Schiffe. Als erstes sind wir durchs U-Boot Torsk durch – verdammt eng muss ich echt sagen – und ich bin ja einiges gewohnt so von wegen Atemschutzausbildung und Kriechgang. Es kommen einem automatisch die Bilder aus dem Film „Das Boot“ in den Sinn – und man kann sich um so mehr vorstellen wie eng das dort zugeht. Das kommt im Film gar nicht so rüber …
Besonders lustig war es die externe Stromversorgung zu beobachten … meine Güte, die Spannung und die Frequenz die pendelt hier ja wie ein Kuhschwanz … in Deutschland hätte das längst eine Abtrennung von Netzteilen bedeutet … Ich warte ja nur auf den ersten Stromausfall hier, der kann glaube ich nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Weiter ging es auf die [url=http://www.historicships.org/constellation.html]Constellation[/url], das letzte von der NAVY gebaute Segelschiff, das noch in Einsätze gefahren ist. Es war unter anderem während dem Bürgerkrieg in den USA auch in Italien. Im Gegensatz zu einer Fregatte war die Bewaffnung etwas geringer, nur ein Deck mit Kanonen. Dennoch sehr beindruckend, vor allem nachdem es auch noch eine Life-Demo mit einer der Deck-Canonen und einer Platzpatrone gab. Alles etwas amerikanisch auf Show getrimmt, aber sehr anschaulich gemacht. Der Rundgang durch die einzelnen Decks war echt beieindruckend – vor allem für den Rücken, denn die Decks sind verdammt niedrig …

Kurzes Mittagessen in der Foodmall – die Preise sind reichlich gesalzen, vor allem am Wochenende, da gelten die extra teuren Tarife … aber es war denn auch lecker mal wieder Schrimps und Fisch zu essen.

Danach sind wir auf den Federal Hill hochgelaufen, ein wunderschöner Ausblick über den Inner Habour war die Belohnung. Dort haben wir uns ins Gras gesetzt, das Essen war doch etwas viel und hat zu einer kurzen Pause dann förmlich aufgefordert.
Nächste Station war der Leuchtturm 7-Foot-Knoll. Eigentlich hatten wir ja überlegt mit dem Water-Taxi zu fahren, allerdings stimmten die Preise aus dem Reiseführer nicht mehr. Anstelle der 3,50US$ wollten die dann 10US$ für den Tagespass, das war uns dann doch ein wenig viel, zumal die Strecken sich als echt laufbar erwiesen. Für Amerikaner scheints unvorstellbare Strecken – irgendwas um einen Kilometer – ohne große Steigungen.

Zum Abschluss sind wir noch dem „Heritage Walk“ gefolgt, der geht an den meisten der Sehenswürdigkeiten in Downtown und Little Italy vorbei. So auch am Shot Tower (Schrot-Turm), in diesem wurde früher tatsächlich Schrot hergestellt, recht beeindruckend und bei weitem nicht so überfüllt wie die Touristenmeile am Inner Habour – es war dort nämlich gar nix los. Ebenso am Rathaus und dem Battle-Memorial, total tote Hose. Mittlerweile haben die Füße aber auch gequalmt, gut das der Weg direkt am Parkhaus vorbei führte – fast wie als hätten wir das originär so geplant gehabt.

Auf dem Rückweg hatten wir dann auch mal wieder ein typisch amerikanisches Phänomen: dicker Stau auf dem „Beltway“ (oder auch nur „the Belt“), der Ringautobahn rund um Washington – 4 oder noch mehr Spuren und nichts geht voran. Und natürlich mussten wir bis zur Spezialabzweigung (biegen sie in Richtung Westen ab, wenn sie nach Osten wollen und auf den Highway 1 Richtung Collegepark wollen) noch eine ganze weile mitzuckeln … Hab ich mich gefreut als endlich die linke Spur für nach College Park aufgetaucht ist … links raus und am Stau vorbei – welch eine Freude!

Heute am Sonntag war dann erst mal Relaxen angesagt, irgendwie hat mich das Sightseeing doch ganz gut geschlaucht, ich habe es gestern nicht mal mehr geschafft meine Bilder noch auszusortieren. Übertragen habe ich sie noch, aber ich bin dann vor dem Rechner eingepennt …

Mal sehen ob ich heute noch einen kleinen Tauchgang hier mache – einmal in den Pool. Raimund hatte gestern leider schon einen anderen Termin, und wenn ich gewusst hätte, dass unser Auto verfügbar ist, wäre ich ja glatt selbst an den See gefahren…