Mein Praktikum im schönen Frankenland, genauer in dessen Metropole Nürnberg endete Anfang März 2009. Kurz danach lief mein Studium wieder auf vollen Touren. Also auch eine vollständige Umstellung meines Laufens auf den Stundenplan hin. Alles in allem ein abrupter Übergang, zumal mir hier in Mannheim noch die passenden Trainigspartner fehlen und die Laufstrecken weniger attraktiv sind als in Nürnberg.Trotz aller Widrigkeiten habe ich es bald gepackt, mein Trainingspensum auf 3 Läufe pro Woche zu steigern. Ob es was gebracht hat sollte der Griesheimer Straßenlauf zeigen.
Vorneweg: Der Griesheimer Straßenlauf gehört zu den kleineren Läufen, hat aber den Vorteil nicht mit weiten Anfahrten und übermäßigen Startgebühren verbunden zu sein. Außerdem ist die Strecke absolut topfeben. Der TUS Griesheim organisiert den Lauf jedes Jahr und die Erfahrung sorgt für einen reibungslosen Ablauf jedes Mal, von der Ausschilderung der Parkplätze über die Startnummernausgabe, Verpflegung, Musik – einfach eine runde Sache.
Mit zwei Freunden ging es Sonntag früh los in Richtung Griesheim. Nach dem üblichen Prozedere (Startnummernabholung, Umziehen und Co) ging es ab in die Start-Aufstellung. Zu meiner Freude entdeckte ich ein paar Kollegen vom Technischen Hilfswerk aus Darmstadt. Dort wurde mittlerweile eine Sportgruppe gegründet, die sich mit 4 Läufern an die 10 km-Strecke heranwagte. Auch ich habe irgendwann mal mit dieser Distanz angefangen, aber für heute wäre das zu kurz gewesen: Die 21km sollten es schon sein. Für mich ist der Lauf ein wichtiger Fitness-Indikator für die kommenden Läufe in Bamberg und Mannheim. Ärgerlicherweise hatte ich beim Training am Mittwoch vergessen die Laufsocken einzupacken und bin in normalen Socken in die Laufschuhe gestiegen: Zwei fette Blasen als Andenken waren die Folge. Gegen Ende des Trainings tat es so arg weh, dass ich kurzerhand die Schuhe und Socken ausgezogen habe und barfuss gelaufen bin. Das war eine echte Erholung. Ich glaub ich mach das demnächst öfter.
Pünktlich um 10:00 Uhr kam Bewegung ins Startfeld. Der Streckenverlauf wurde gegenüber 2008 leicht verändert, aber im Prinzip nichts wesentliches Neues: Einige Extra-Runden wurden gekappt, ein Schlenker in die Bebauung eingebaut. Alles Asphaltunterlage, und da der Regen in der Nacht dann endlich ein Einsehen hatte, war es mit zunehmenden Sonnenschein auf der Strecke auch gut abgetrocknet. Einzig, wenn man in den Seitenstreifen ausweichen musste, um eine Gruppe Läufer zu überholen, merkte man, dass der Untergrund gut mit Wasser voll gesogen war.
Schneller als geplant kam bereits der erste Kilometer. Mein Kollege begleitete mich noch eine Weile, irgendwann verlor ich ihn aber aus den Augen. Klar, er lief nur 10 km. Da konnte er gleich vom Start weg mehr Tempo machen. Entlang der Spargelfelder ging es die Landstraße entlang, ewig lang, schnurgerade. Bis auf eine kleine Kurve. Ab dort konnte man dann den Wendepunkt sehen. Es geht genau die gleiche Strecke wieder retour. Das Läuferfeld aus 10km-Läufern und Halbmarathonis war gut gefüllt und auch meine Kollegen aus Darmstadt entdeckte ich kurz nach dem Wendepunkt, entgegen kommend. Wieder am Ortsrand von Griesheim angekommen, eine kurze Schleife und dann ging es wieder die Landstraße runter. Allerdings diesmal mit verkürzter Strecke bis zum Wendepunkt. Ein Hoffnungsschimmer. Da die 10km-Läufer bereits ihr Pensum hinter sich hatten lichtete sich das Läuferfeld nun deutlich. Die Strecken bis zum nächsten Läufer und somit mein Ansporn Tempo zu machen, wurden immer länger.
Aber zum Glück war ja für genügend Unterhaltung entlang der Strecke gesorgt, teils live mit Samba und „Gugge“-Musik, teils von der Platte. Aber zum Motivieren immer genug. Wie bereits 2008 riss mich auch diesmal wieder „Men At Work“ mit „Down Under“ aus dem monotonen Laufen. Was würde ich ohne diesen Song bei dem Lauf nur machen? Meine Beine wurden langsam schwerer. Aber der Wendepunkt war ja bald erreicht. Und wieder dieselbe Landstraße retour. Noch mal eine Ehrenrunde am Stadtrand und auf zur 3. und letzen Runde entlang der Landstraße. Wenn ich die noch mal hätte runter laufen müssen, dann hätte ich nen Koller bekommen.
Wieder bis zum Wendepunkt und ein letztes Mal die 3 km Landstraße. Auf zum Ziel. Ich überholte mittlerweile reihenweise Halbmarathonis die noch mit der 2. Runde beschäftigt waren. Mich hatte der Spitzenreiter bereits kurz vor Ende meiner 2. Runde überholt. Aber das motivierte dann doch irgendwie. An der letzten Getränkestation vor dem Ziel noch mal kurz mit Mineralwasser duschen und dann die letzten 700 m versuchen alles rauszuholen. So langsam meldeten sich meine Füße. Die bisher beiseite gewischten Schmerzen von den Blasen meldeten sich.
Nach 1:37 h und ein paar Sekunden ging ich durchs wohlverdiente Ziel. Meine Kollegen aus Darmstadt erwarteten mich bereits. Nach einem kurzen Weizen als Erfrischung ging es dann auf zur Siegerehrung und Startnummern-Tombola. Leider ohne Platzierung oder Gewinn für mich. Aber man kann ja nicht alles haben.
Insgesamt ein guter Testlauf für mich. Ein wenig Training muss ich noch draufpacken, aber die Richtung stimmt. Als nächste laufe ich dann in der wunderschönen Stadt Bamberg in 2 Wochen.
Mal sehen, wem vom „team bittel“ ich dort begegne? Schön wäre es…