Camargue und Saint-Maries-de-la-Mer

Südlich von Arles liegt ein umfangreiches Naturschutzgebiet um eine große Bucht herum. Das Gelände ist stark durchfeuchtet und wir daher nur teilweise landwirtschaftlich genutzt.

Für heute haben wir uns den westlichen Teil der Bucht vorgenommen. An dessen Südende liegt das Dorf St Maries de la Mer. Ab dort geht es nur noch mit dem Rad oder zu Fuß weiter ins Naturschutzgebiet.

Auf dem Weg halten wir kurz am Naturkundemuseum an. Mit etwas mehr als einer Stunde, die man einplanen sollte, ist das aber definitiv zu lange für Glen. Daher schauen wir uns nur den frei zugänglichen Teil an. Das alte Gehöft wurde umfassend renoviert, die Rekonstruktion erinnert mich teilweise an das Projekt “Neolith-Haus” des Reiss-Engelhorn-Museums.

St Maries de la Mer ist absolut toruistisch geprägt, aber wir sind ja noch außerhalb der Saison, es ist also vergleichsweise ruhig in den Straßen und am Strand. An vielen Restaurants und Läden wird noch fleißig repariert um für die Saison fit zu sein. Etwas abseits gibt es sogar kostenlose Parkplätze. Von dort aus starten wir unsere Fußtour entlang des Strands. Am Ende der Siedlung bietet sich einer der Strände zum Picknick an, immerhin ist es schon wieder deutlich nach Mittag, Zeit zum Essen.

Um das Gebiet besser erkunden zu können, wären jetzt Fahrräder oder mehr Zeit hilfreich – die Wanderungen sind teilweise mit bis zu 8h angegeben. Deutlich zu viel für uns. Zumal wir ja noch den Kinderwagen dabei haben, der nicht wirklich geländetauglich ist. Wir gehen daher nur einige Kilometer entlang des Deichs und etwas in das Naturschutzgebiet hinein. Immerhin werden wir mit einer Schaar frei lebender Flamingos belohnt. Der Matsch an den Rädern des Kinderwagens verliert sich später im vielen Sand auf dem Weg größtenteils wieder von alleine.

Der Stadtkern ist absolut touristisch geprägt, ein Souvenir-Laden neben dem anderen, zudem wieder absolut heftige Preise. Wir haben bisher im gesamten Urlaub noch keine Eisdiele mit tauglichen Preisen gefunden, eine Kugel kostet mindestens 2,50 EUR – also absolute Wucherpreise.

Die Kirche, welcher der Siedlung den Namen gegeben hat ist ganz nett anszuschauen im romanischen Stil. Besonders berühmt ist sie für ihre Wallfahrt zur heiligen Sara. Die Reliquien werden dort in einem besonderen Schrein aufbewahrt, der zweimal jährlich von der Decke herabgelassen. Insbesondere Roma nehmen an der Wallfahrt teil. Diese belagern auch jetzt schon die Touristen um die Kirche herum. Ein absolutes Unding in meinen Augen, gegen die Anwesenheit hat ja niemand etwas und jeder darf glauben was er will, aber die aufdringliche Belästigung ist schon heftig.

Auf dem Rückweg fahren wir noch am Einkaufszentrum vorbei, das notwendigste für die kommenden Tage einkaufen. Abendessen planen wir dann im L’Entrevue ein. Das marokanisch geprägte Restaurant bietet eine ansehnliche Auswahl der hiesigen Einwandererküche. Unter anderem die Nachtisch-Auswahl ist sehr zu empfehlen.