Aix en Provence

Heute geht es raus aus dem Hotel in Marseille, Ziel für den Abend ist Aix-en-Provence. Ich wuchte die Koffer nach unten ans Auto und ägere mich mal wieder über den “Glücksgriff Jeep” den wir gelandet haben: Mit viel Mühe finden die Koffer und der Kinderwagen in dem Wagen Platz. Über Ladungssicherung muss man nicht nachdenken, denn es ist alles nach allen Richtungen formschlüssig gesichert.

Die Fahrt sind gerade mal 40km, dank Navi stehen wir zielsicher im Zentrum. Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang durch die Altstadt – teilweise hat sie noch ihren alten Charme, aber in vielen Straßen findet man eine High-End-Shopp-Kette neben der anderen – originell ist das nicht. Um so besser, dass heute Sonntag ist und die Läden größtenteils zu haben.

Vor dem Rathaus legen wir eine Pause ein, es wird gerade der Blumenmarkt abgebaut, der hier sonntags stattfindet. Nach einem Kaffee als Stärkung geht es weiter durch die Gassen, zurück ans Auto. Die Tiefgarage ist relativ geräumig, dennoch muss ich reichlich kurbeln um mit dem Schiff aus der Parklücke zu kommen.

Da es noch recht früh ist, machen wir noch einen Abstecher ans Aqueduc de Rouquefavour, welches die Wasserversorgung von Marseille sicherstellt. Das historische Ende der Wasserleitung am Wasserschloss “Palais Longchamp” haben wir bereits besichtigt.
Glen ist auf der Fahrt eingeschlafen und schläft auch noch weiter als wir am Aquädukt ankommen. Wir nutzen die Zeit für ein ausgiebiges Mittagessen. Viel zu sehen gibt es leider nicht, kein Hinweisschild, kein Wanderweg mit Erklärugnen, einfach gar nichts.

Unser Hotel haben wir bereits entdeckt und steuern es zielsicher an. Die Suche nach einem Restaurant in der Umgebung ist nicht erfolgreich. Wir halten uns daher an eine Empfehlung aus dem Reiseführer. Leider ist dort nicht beschrieben wo man parken kann oder sollte. Ich quäle mich daher durch die engen Gassen der Altstadt. Das Navi ist hier auch keine große Hilfe, es berücksichtigt leider nicht, dass man aufgrund der Größe des Fahrzeugs manche Kurve gar nicht nehmen kann. Am Ende parken wir im Parkhaus uns laufen den Rest. Das Jacquou Le Coruqant ist ein kleines Restaurant und durchaus zum empfehlen. Von den Menüs wird man auf alle Fälle satt.

Ausflug nach Casis

Es regnet wie aus Eimern. So haben wir uns den Urlaub im Süden nicht ganz vorgestellt. Nach einem Frühstück im Hotel fahren wir zum Bahnhof, ein letztes Mal Metro. Es geht noch nicht heim, aber wir holen unseren Mietwagen ab. Wir haben ob des Kinderwagens diesmal explizit etwas in der Kombi-Klasse bestellt. Bekommen haben wir einen Panzer – einen Jeep Renegade. In meinen Augen potthässlich, aber nix zu machen. Kindersitz müssen wir auch zusätzlich zahlen, dieses für Familien essentielle Zubehör lassen sich die Vermieter echt vergolden. Der Inneneindruck ist gemischt: eine gefühlt riesige Schnauze und eine Windschutzscheibe die im Vergleich zu den sonstigen Autos eher einer Schießscharte gleicht. Als absolut untauglich erweist sich das Fahrzeug spätestens beim Verladen des Kinderwagens: Der kommt ohne größere Umstände in einem Kleinwagen unter – im Jeep muss man die Rücksitzbank umlegen. Soviel zur Größe des Fahrzeugs.
Das Monster macht sich natürlich auch im engen Stadtverkehr nicht wirklich gut. Erste Herausforderung ist die Hoteltiefgarage – gebaut für Kleinwagen – ohne enges Rangieren geht nix.

Nachdem der Regen immerhin etwas nachgelassen hat, machen wir uns auf den Weg nach Casis. Die Bergstraße schlängelt sich schön entlang der Küste und an vielen Stellen kann man noch die Spuren des letzten Waldbrandes sehen: Es sieht aus wie eine Mondlandschaft. Nachdem der Nachwuchs noch schläft machen wir einen kleinen Umweg über den lokalen Supermarkt und decken uns mit Proviant für den Nachmittag ein. Danach geht es an die Halbinsel mit dem Port Miou, dem längsten Calanque in der Umgebung. Die Calanques sind eine Art Fjord, allerdings nicht durch Gletscher entstanden, sondern durch Kalk-Erosion vergleichbar der schwäbischen Alb.

Eigentlich wollte ich ja eine Tour etwas in den Nationalpark hinein machen, aber vom Parkplatz aus machen wir erst einmal die kleine Runde “Chemin de petit prince” – der Weg des kleinen Prinzen. Dieser führt einmal über die kleine Halbinsel, wobei ich den Fehler gemacht habe und den Kinderwagen mitgenommen habe, im unwegsamen Gelände trage ich den bald häufiger als dass ich ihn schieben kann. Glen meistert aber tapfer die meisten der Stufen und Hügel.

Das Zentrum von Cassis ist im Vergleich zu Marseille herrlich herausgeputzt. Am Hafen wird derzeit noch ordentlich gebaut. Insgesamt ist der Ort vollkommen auf Touristen eingestellt – inklusive dem ganzen Souvenir-Ramsch und überteuerten Preisen. Glen freut sich besonders über die großen Wellen am Strand bzw. am Hafeneingang.

Da es zum Heimfahren noch zu früh ist, entschließen wir uns die malerische Pass-Straße nach la Ciotat, auch Route des Cretes genannt. Wir sind genau passend zum Sonnenuntergang unterwegs – damit ergeben sich jede Menge stimmungsvolle Bilder. Die Straße ist recht anspruchsvoll zu fahren, zahlreiche Haarnadelkurven und entweder rechts oder links geht es den Abhang runter. Auch hier wäre ein handlicheres Auto deutlich angenehmer als der Panzer von Jeep. Kaum dass man das Gaspedal nicht nur anschaut sondern auch einmal etwas Leistung verlangt, schnellt der Spritverbrauch in schwindelerregende Höhen. Nächstes Mal buchen wir defintiv wieder ein Economy-Fahrzeug, falls wir nicht ohnehin mit dem eigenen Fahrzeug vor Ort sind.

Die vielen Kurven haben Glen in den Schlaf gewiegt. Wir treten daher die Rückfahrt parallel zur Autobahn an, denn diese ist hier noch mautpflichtig. Das Navi lotst uns zielsicher auf diversen Nebenstraßen bis kurz vor Marseille, dort fängt es dann wegen verschiedener Verkehrsmeldungen an, verrückt zu spielen. Die Streckenführung ist teilweise abenteurlich und sicherlich nicht unbedingt eine die man selbst gewählt hätte.

Als Abschlussessen in Marseille gehen wir zu “le Citronier” einem auf verschiedenen Portalen sehr gelobtem Restaurant. Es ist noch nicht mal einen Kilometer von unserem Hotel entfernt und wenn man es nicht weiß übersieht man es wohl einfach. Es gibt nur eine Tageskarte, aber diese hat es in sich: Alles frisch zubereitet und natürlich in einer Spitzenqualität. Marion geniest ein Lamm in Kräuter-Kruste, ich nutze die Gelegenheit um zum ersten Mal Strauß zu essen. Sehr lecker, ich muss unbedingt mal schauen, dass wir auch daheim mal von dieser Vogelart etwas zubereiten.