Selbst ist der Mann …

Am Samstag Abend bin ich noch mit ein paar anderen hier auf die legendäre “German-House-Party” bei den Maschinenbauern gegangen. War ganz nett, bis auf die Tatsache, das diesmal noch mehr Leute als sonst dort waren und die Organisatoren den zusätzlichen Bedarf an entsprechenden Getränken nicht stillen konnten. Gegen kurz vor 2 in der Frühe war das Bier alle. Und das bei einer urdeutschen Veranstaltung hier. Ich habe mit ein paar Leuten kurzfristig auf ein Pfirsich-Wodka-Mixgetränk umgestellt, aber das schmeckte so hundserbärmlich, dass ich es dann doch lieber gelassen habe. Der Whisky war da schon etwas besser, aber es reichte auch nur noch um den Boden der Becher anzufeuchten. Gegen Viertel nach zwei habe ich mich mit Sebastian laufenderweise auf den Heimweg gemacht – sind ja nur 4km für mich, für ihn etwas weniger. Bis wir uns an der Rhode-Island-Avenue getrennt haben sind wir gegangen, danach habe ich den Abbauvorgang durch eine dezente Jogging-Einlage etwas beschleunigt. Nicht vergessen den Wecker noch zu stellen, denn ich hatte mich mit Sebastian für 9:00h an der Metrostation verabredet um eine Runde Sightseeing in Washington DC zu machen.

Der Morgen war dank Wecker alles andere als angenehm und es kam mir so vor, als wäre das Bier hier noch schlechter als sonst gewesen. Oder aber das Mixgetränk war einfach nicht das gelbe vom Ei. Egal – Kaffee und eine ordentliche Portion Müsli sowie ein Ei mit ordentlich Salz und dann musste ich auch los.
Treffen an der Metro hat einwandfrei geklappt und kurze Zeit später sind wir an der Union-Station losgezogen, über Capitol Hill – ich habe endlich auch mal die andere Seite des Capitols gesehen – auch sehr eindrucksvoll, weiter entlang der National Mall. Dort hat die Army gerade mal wieder ordentlich Werbung gemacht, die haben die Woche der Freiwilligen. Mal ganz nett die ganzen Geräte aus der Nähe zu sehen, leider alles militärisch geprägt, die Feuerwehr oder auch der Rettungsdienst (die hier auch teilweise freiwillig aufgebaut sind) waren leider nicht vertreten. So etwas wie das THW hätte ich ja nicht mal erwartet. In der Smithonian-Institution haben wir einen kurzen Stop gemacht, denn es war trotz Sonnenschein leidlich kalt und verdammt windig. Wir haben uns natürlich genau die falsche Richtung rausgesucht gehabt um die Mall abzulaufen – gegen den Wind. Weiter in Richtung Washington Memorial, leider keine Tickets mehr um dort rauf zu kommen. Dann eine Runde um das Tidal Basin – Wahsinn wie leer es dort sein kann wenn keine Kirschblüte ist. Vorbei am World War II Memorial, entlang des Reflecting Pool bis zum Lincoln Memorial. Ab da wurde es angenehmer, denn nun ging es in die Gegenrichtung, den Wind im Rücken. Wir haben noch einen Abstecher an der Einstein-Statue gemacht – recht nett gemacht, auch wenn die Schulklasse keinen rechten Respekt vor dem alten Herrn da hatte – und erst recht keinen Plan davon, was denn die Formel auf dem Notizblock in der Hand bedeutet … Dann noch am Vietnam-Denkmal vorbei, außerordentlich voll und mit vielen Karten zum Muttertag … der war ja auch noch. Der Teich im Consitutions Garden wird gerade frisch gemacht, aber die Tümpel sind derzeit eine ideal Spielwiese für die jungen Enten… Dann natürlich vorbei an der Zentral der Macht, diesmal sind wir sogar näher als bei den letzten Malen ans weiße Haus heran gekommen, bis an den Zaun. Man kann von dort aus sogar den Gemüsegarten sehen, den Michelle Obama mit Schulklassen dort angelegt hat, und der seinen Beitrag zur gesunden Ernährung leisten soll. Nunja einen Nachahmer hat sie ja schon – meine Radischen gedeihen ganz prächtig, der Salat kommt auch langsam, nur der Schnittlauch will irgendwie nicht – vielleicht nochmal nachsäen – bei dem Preis fürs Saatgut macht das ja nix. Mal sehen was das für Salat werden will – wahrscheinlich habe ich ihn wieder deutlich zu dicht gesät, aber ausgedünnt ist ja gleich….
Heimfahrt mit der Metro, wir waren ziemlich k.o. und die Socken haben nicht schlecht gequalmt. Ich habe es dann mal interessehalber nachgemessen – es waren etwas mehr als 12km.

Gestern dann wieder ein fast ganz normaler Areitstag – aber es gab mal wieder Lunch. Die Pizza war wie immer lecker. Der Vortrag war dann auch recht interessant, wenn auch etwas langwierig und mit sehr viel Details – ich habe gemerkt, das ich das Wochenende irgendwie viel gemacht und zu wenig geschlafen hatte … die Augen offen zu halten war echt eine anstrengende Sache. Naja wofür gibt es Kaffee… Nachdem ich ja mit dem Rad gefahren bin und daher wieder eine Stunde vor den anderen angefangen habe, bin ich auch wieder etwas früher gegangen – ich habe die Zeit genutzt und bin noch im Home-Depot vorbeigefahren. Ja Männer im Baumarkt – nach einigem Suchen habe ich dann auch endlich das gefunden wonach ich gesucht hatte – ein Schloss für in meine Zimmertür, allerdings nicht das übliche lummelige Ami-Zeugs hier mit Drehknopf und integriertem Schloss und Falle, sondern etwas solides. Nennt sich hier dann Deadbolt, das was man bei uns in jedem vernünftigen Schloss, ja sogar in den normalen Zimmertüren hat, wenn man sie abschließt. Nur das die Türen und die Rahmen hier normalerweise nur eine Aussparung haben – und nicht wie bei uns zwei, eines für die Falle und eines für den Riegel an sich. Was will man machen, es handelt sich in gewissen Belangen halt doch um ein Entwicklungsland. Die Deadbolts gibt es denn hier in der Regel auch nur mit Drehriegel für die Innenseite und Zylinder auf der Außenseite – damit der Einbrecher es leichter hat, er kann einfach die Tür von innen aufmachen und rausgehen als wäre nichts. Aber mit ein wenig Hartnäckigkeit findet man auch welche mit Schließzylinder auf beiden Seiten. Auch wenn das noch lange nicht der Sicherheitsstandard ist, den bei uns ein günstiger Zylinder bietet. Der Einbau daheim war dann auch eine meiner kleiner Übungen – selbst ist der Mann! Jetzt kann ich immerhin meine Tür abschließen und somit meine Tauchausrüstung sowie die Kamera sinnvoll schützen. Die Kosten von knapp 20 $ sind mir das allemal wert im Vergleich zum geschützten Wert sind das Peanuts.

Heute hat das Wetter nicht so wirklich mitgespielt, es war morgens schon reichlich frisch und mittags hat es dann angefangen zu regnen, zwar nicht feste aber zum Nasswerden auf dem Rad hat es gereicht. Außerdem hat es weiter abgekühlt – auch ca. 8°C – wir haben fast Mitte Mai – da könnte es langsam mal warm werden! Ich bin dann doch noch Laufen gegangen, auch weil Sebastian noch mitlaufen wollte – zu zweit schlägt man den inneren Schweinehund deutlich leichter. Ich habe sogar nochmal meine lange Laufhose aus dem Schrank geholt, von der ich gedacht habe, dass sie dort bis zum Ende des Aufenthalts hängen wird. Angesichts des Wetters und Sebastians Trainigsstand haben wir nur eine Runde um den See gemacht. Mein Training habe ich dadurch aufgepeppt, das ich die Zeit bis zum Treffpunkt etwas knapp angesetzt hatte – also einmal die Variante Kardio-Jogging. Auch nicht ganz verkehrt. Am Donnerstag wollen wir es mal mit einer etwas längeren Strecke versuchen, das dürfte für mich dann auf einen gemütlichen Halbmarathon hinauslaufen.

Bisherhabe ich noch keine Pläne fürs kommende Wochenende, der Tauchgang am U-Boot ist abgesagt, da aufgrund des Winds die Boje dort noch nicht ausgebracht werden konnte. Es gibt aber durchaus einige der Taucher die nochmal in den Westminster Quarry wollen, das war auch nicht schlecht, und Übung schadet bekanntlich nicht. Am Freitag ist meine Gegenleistung für die Tauchausrüstung fällig – ich werde einen Vortrag über die Tauchmöglichkeiten in Südnorwegen und über die Steinbruchseen in Ostdeutschland halten. Diesmal für den einen Tauchklub, der andere ist glaube ich in einem Monat dran. Den Vortrag über den Stollen erspare ich mir hier besser – denn da kann man nicht mal Bilder herzeigen, es sei denn man steht auf Schwebeteilchen. 😀