Schallmauer / Laufmauer geknackt …

Während derzeit hier der Geburtstags-Countdown läuft, nutze ich die Zeit mal wieder die Daheimgebliebenen auf den aktuellen Stand zu bringen – kurzer Blick auf die Uhr hier – es sind noch knapp 2,5 h…

Einen Geburtstagskuchen haben wir ja schon, zusammen mit einer sehr netten Geburtstagskarte von Aleksandra, einer Einheimischen, die schon unsere Vorgänger hier ein wenig “an die Hand genommen” hat, was die kulturellen Einrichtungen und Errungenschaften College Park betrifft. Der Kuchen (fast schon eher eine Torte) sieht echt lecker aus … Da Onur nur 4 Tage vorher Geburtstag hat, gibts nur einen, aber alleine wollte ich den auch nicht vertilgen müssen, die Kalorien dürften für mehr als einen Marathon reichen …

Ja heute war wieder Dienstag, also rein in die Sportklamotten und los gehts. Und irgendwie hat mein Körper intern einen Schalter umgelegt auf “Marathon-Modus” oder sowas … Nachdem ich mich sonst immer etwas über die Strecke gequält habe (Pain-Train sozusagen – “nur was wehtut ist auch gut”) und permanent am oberen Limit der Pulsskala rumgeeiert bin (wusste gar nicht das ich noch so weit nach oben komme), war es diesmal ein richtig gutes Gefühl – die 23km waren ratz fatz rum und ich musste mich schon wirklich anstrengen den Puls überhaupt auf 160 Schläge zu halten, langsamer war ich auch nicht. Ich kann momentan nur spekulieren woran das liegt – am kontrollierten Pulslauf über 30km am letzen Donnerstag, an der zusätzlichen lockeren Trainingseinheit am Sonntag? – Keine Ahnug aber es fühlt sich saugut an und ich fühle mich jetzt auch zum ersten Mal dem Marathon in Frederick wirkich gewachsen. Das wurde dann auch Zeit, denn es sind noch rund 10 Tage bis dort der Startschuss fällt: morgens um 6:30h! – die haben Nerven – aber ich auch und nach den Erfahrungen in Ulm ist so ein Lauf in den Morgen auch ein ganz besonderes Erlebnis – auch wenn die Sonne diesmal schon aufgegangen sein wird. Heute hätte ich ohne Probleme noch Kilometer anhängen können. Ich fühle mich in der Form die ich sonst von mir in Mannheim gewohnt bin – unter 20km hat dort kaum eine Trainingsrunde – es sei denn die Verhältnisse sind absolut widrig … hier angekommen war ich irgendwie total aus der Form – dann der Schnee, ergo nur sehr eingeschränktes Training und natürlich auch die allgemeine Umstellung. Mal sehen wie es am Donnerstag läuft – morgen soll ich ja nicht laufen laut dem Hinweis auf der Geburtstagskarte von Aleksandra: “and another 18mile run is definitly not enyoing your birthday….” wenn die wüsste wie gut sich sowas anfühlen kann …

Ja die Küchen und Gartenkünste werden auch immer besser hier … die Radischen sind erfolgreich angegangen und werden derzeit jeden Morgen mir frischem Wasser versorgt – mal sehen wann sie reif sind und wie sie schmecken. Während ich hier schreibe verbringt gerade mein zweiter Backversuch seine Zeit im Backofen. Diesmal Rührkuchen ohne Backpulver (denn die kennen hier nur Natron als Treibmittel) – ich weiß jetzt auch warum der Rührkuchen heißt … man rührt sich einen Wolf … ich habe schon über einen Antrieb per Stepper oder Laufband in Erwägung gezogen … aber die Armmuskulatur darf ruhig auch mal trianiert werden. Mal sehen, wahrscheinlich legen wir uns hier noch einen kleinen Handmixer zu – kostet gerade mal 30 US$ und auch beim Pfannkuchen machen ist das Ding sicherlich praktisch. Insgesamt nimmt die Küchenausstattung hier langsam Formen an, auch da wir einiges noch aus der Küche aus dem Keller, die verwenden wir als Vorratslager für alles mögliche – angefangen von Lebensmitteln im Kühlschrank über Kartoffeln im Dunkeln, bis hin zur Bettwäsche in den Regalen – sonst haben wir ja keinen Raum hier mehr frei bzw. es fehlen die Regale (um sowas zu bauen bräuchte ich mindestens eine Stichsäge, und das ist dann doch glaube ich zuviel des Guten …) warten wir einfach ab – vielleicht bringt unsere Vermieterin ja noch ein paar ausgesonderte Einrichtungsgegenstände vorbei – der neue Tisch und die Stühle im Wohnzimmer sind echt nobel – typischer Landhaus-Stil, aber einem geschenkten Barsch schaut man ja nicht hinter die Kiemen.

Ach ja ein paar Dinge aus Europa haben uns hier ja auch erwischt … unser Abteilungsleiter Mikael Lindvall hockt derzeit noch in Europa fest und kommt nicht weg wegen der Aschewolke. Mein Tauchpartner Raimund ist total entnervt, denn sein gesamter geplanter Tauchurlaub im Sudan geht gerade den Bach runter (oder besser den Vulkan hoch?) eigentlich sollte er am vergangen Freitag fliegen – auch eine kurzfristige Umbuchung hat nicht hingehauen – heute hat er ein Angebot von Lufthansa erhalten, am kommenden Donnerstag könnte er fliegen – vom Anschlussflug in den Sudan mal ganz abgesehen, aber er wollte am Freitag oder Samstag ja schon wieder retour … demenstprechend zerknirscht ist derzeit auch seine Stimmung. Philipp bekommt das teilweise indirekt zu spüren, Raimund ist sein direkter Vorgesetzer – selbst wenn man sich um Neutralität bemüht – sowas kann einen nicht ganz kalt lassen.

So jetzt sind es noch 2h bis zum Geburtstag (erster Glückwünsche sind schon eingetroffen per mail … tja Automatismen die meinen ich wäre in Deutschland …) und noch rund 20 Minuten für den Kuchen… das bekommen wir jetzt auch noch gebacken (im wahrsten Sinne des Wortes …).