Fünf Flüsse Radtour – Tag 3 – König Ludwigs Schleusencount

Heute ist Aufbruch angesagt, es geht weg aus Nürnberg. Immerhin hat der Regen der Nacht nachgelassen und wir können halbwegs im Trockenen unsere Sachen packen. Der Zeltabbau klappt recht flüssig, und wir bekommen alles auf Anhieb wieder in die Zelttasche.

Vor der Abfahrt aus Nürnberg müssen wir noch einen Stopp am Supermarkt machen, und uns mit dem notwenigend Proviant für den Tag eindecken. Eine Kühlmöglichkeit haben wir ja leider nicht. Es muss also alles haltbar sein, oder innerhalb eines Tages verbraucht werden. Zudem ist der Platz in den Radtaschen doch sehr begrenzt. Continue reading

Fünf Flüsse Radtour – Tag 2 – Funpark und erste Ausfälle

Nach der Anreise nach Nürnberg am Vortag und dem erstmaligen Aufbau des Zelts ging es heute auf die erste Tour, wenn auch nur in die Umgebung um Nürnberg.

Ziel ist der Playmobil-Funpark in Zirndorf. Luftlinie sieht das nicht nach viel aus. Allerdings werden es dann doch fast 19km bis wir dort ankommen. Die Strecke fürht mich teilweise auf vertrautes Gebiet zurück, das ich noch aus der Studienzeit kenne. Unter anderem geht es am Südostpark entlang des Main-Donau-Kanals entlang.

Kurz danach haben wir auch die erste schwerwiegende Panne des Urlaubs: An Glens Rad ist der Hinterreifen platt. Da wir ja nur eine Tagestour vorhatten, habe ich auch kein Werkzeug eingepackt. Daher geht die Fahrt für ihn bis an den Park im Anhänger weiter. Nicht optimal aber es ist ja auch nicht mehr all zu weit. Continue reading

Fünf Flüsse Radtour 2019 Tag 1 – Anreise

Nachdem wir dieses Jahr schon in Südafrika unterwegs waren, muss der zweite Urlaub etwas günstiger ausfallen.
Erste Idee war es mit dem Fahrrad aus der Champagne bei Epernay zurück nach Schwetzingen zu radeln. Das Problem der schlechten Bahnverbindungen haben wir noch lösen können, aber bei den Übernachtungsmöglichkeiten wurde es dann doch zu kritisch für einen Familienurlaub mit zwei Kindern. Tagesetappen von mehr als 80km sind da einfach (noch) nicht drin.

Daher geht es diesmal am Fünf-Flüsse-Radweg durch Franken und die Oberpfalz. Die Anreise ist da schon wirklich geschenkt, so gut kenne ich die Strecke (und im Oktober bin ich ja auch zum Stadtlauf wieder in Nürnberg). Zur Abwechslung und allen Vorwarnungen zum Trotz war die Strecke sehr locker zu fahren, kein Stau oder irgendwelche größeren Behinderungen. Continue reading

Stadtlauf Nürnberg 2018

Tag der deutschen Einheit – für mich seit 12 Jahren ein fester Termin im Laufkalender: Es geht zum Stadtlauf nach Nürnberg. Immerhin liegt in dieser Stadt der Anbeginn meiner Lauferei – die erste Trainingseinheit durch den Wald am Nordostpark ist mir unvergessen. Im Vergleich zu anderen Jahren wird es dieses Jahr nicht nur ein Kurzbesuch zum Laufen – die Hälfte der Woche habe ich mir Urlaub genommen und wir werden die Umgebung noch etwas erkunden. Die Anfahrt nach Nürnberg machen wir dennoch in aller Frühe, denn es gibt ein Novum für mich: Der Nachwuchs nimmt das erste Mal am Bambini-Lauf in Nürnberg teil. Der startet allerdings bereits um 11:40 – abzüglich rund 3h Fahrt plus Startunterlagen holen wird es dann doch fast ein Start in einen regulären Arbeitstag. Die Strecke ist zudem aktuell bekannt für jede Menge Staus und Unfälle, beim Fahren wird mir auch klar warum. Gefühlt reiht sich Baustelle an Baustelle – das kenne ich auch etwas anders. Immerhin ist an diesem Morgen die Verkehrsdichte nicht ganz so hoch und wir kommen sehr zügig durch.

Bereits auf dem Weg zum Startbereich vor dem Opernhaus treffen wir Helga und Heinrich der Laufgruppe “Helgas Lauffreunde”, gemeinsam geht es mit der Straßenbahn zum Start. Das Wetter spielt noch nicht so ganz mit. Auf der Fahrt hatte es sogar noch geregnet – immerhin das hat aufgehört, aber der Wind ist immer noch recht frisch und die Sonne versteckt sich noch hinter den Wolken. Im Start-Zielbereich trennen wir uns – klar die Einheimischen haben ihre Unterlagen schon vorzeitig abgeholt. Mit Glen geht es dann in die Umkleide, das Kindertrikot in der kleinsten Größe reicht ihm immer noch als Nachthemd.

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Jahresrückblick 2017

Schon nach Weihnachten – allerhöchste Zeit das Jahr nocheinmal durch den Filter laufen zu lassen. Ein wichtiges Ereignis hat sicherlich das gesamte Jahr etwas überlagert – die Geburt von Yann im Juni – in den Monaten davor die Vorfreude und die ganze Vorbereitung und danach geht es natürlich erst richtig los (vor allem kann Papa dann auch endlich etwas mehr tun als nur “Babybauchstreicheln”).

Januar

Der Einstieg ins Lauftraining war diesmal etwas anders als gedacht. Gleich bei einem der ersten Trainings gab es einen Sprint außer der Reihe – nachdem wir ein Duo beim Handtaschendiebstahl überrascht hatten, ist es mir wenigstens gelungen einen der Täter so lange zu verfolgen bis die Polizei ihn festnehmen konnte – zum Wegrennen bzw. zur Flucht in den Neckar hat er sich da einfach den falschen Partner rausgesucht – Langstreckenläufer und Rettungsschwimmer – da konnte er nahezu machen was er wollte, ein Entkommen war nahezu unmöglich. Sogar für einen Bericht in der Lokalpresse hat es gereicht. Insgesamt war ja klar, dass ich dieses Jahr mit dem Laufen etwas weniger machen kann, immerhin fällt der Geburtstermin in die Hochzeit der Laufveranstaltungen.
Zudem gab es erste Vorbereitungen auf einen Famlienwagen – wir haben verschiedenen Probefahrten gemacht um zu sehen was es wohl werden soll.

Februar

Auch der Februar war relativ ruhig. Wie fast jedes Jahr waren wir auf der Weinmesse in Strasbourg und haben unsere Vorräte wieder etwas ergänzt. Wobei durch die Schwangerschaft die Verkostung und Auswahl alleine bei mir lag. Zudem war der Keller ohnehin noch gut gefüllt, der Einkauf war also relativ selektiv und vom Ausprobieren neuer Winzer geprägt. Am Rande gab es auch ein Wiedersehen mit der Familie und einigen ausgeschiedenen Mitarbeitern der Bahag, die ich schon länger nicht mehr gesehen hatte.

März

Der letzte Urlaub zu dritt, oder besser gesagt zu dreieinhalbt? Mit dem TGV nach Marseille und in die Umgebung. Insgesamt ein sehr schöner Urlaub, auch wenn wir einige Erkenntnisse für die Familie mitgenommen haben. So ist der ÖPNV in Marseille nicht auf Familien mit Kinderwagen ausgelegt (geschweige denn wir hätten so etwas wie den Chariot CX2 mitgenommen – das möchte ich mir gar nicht ausmalen…). Zudem ist die Unterkunft in den günstigen Hotels für Singles und Paare nicht verkehrt – für Familien mit kleinen Kindern dann doch eher nicht. Auch die Idee mit dem Zug zu fahren hört sich anfänglich gut an und ist auch günstig – als Familie zahlt man dann beim Mietwagen und dem notwendigen Kindersitz allerdings deutlich drauf – noch dazu hatten wir etwas Pech bei der Fahrzeugauswahl – ein Mini-Jeep ist definitiv kein Familienauto, schon für den Kinderwagen muss man den Rücksitz umklappen – das kenne ich aus meinem alen Corsa besser …

April

Das letzte Schwangerschaftstrimester ist angebrochen. Daher hatten wir unter anderem diverse Termine wegen Papierkram (Sorgerecht und Co). Anfang des Monats hatten wir noch ein Familientreffen in Mainz mit den diversen Familienteilen von Marion.
Am Monatsende war dann nochmals ein Termin für mich: Es ging wie alle zwei Jahre nach Bamberg zum Weltulturerbelauf. Das ist auch immer ein Termin um Helgas Lauffreunde aus Nürnberg einmal wieder zu sehen. Aus dem Urlaub in Marseille haben wir unsere Erfahrungen gleich umgesetzt und diesmal für das verlängerte Wochenende eine Ferienwohnung in Bad Staffelstein genommen. Deutlich besser und vor allem flexibler. Zum Abschluss sind wir noch ins Spaßbad “Aqua-Riese” (in Anlehnung an “Adam Riese” – welcher in Bad Staffelstein geboren wurde).

Mai

Im gleichen Maße wie Marions Bauch an Umfang zulegt, reduziere ich mein Training. Das heißt vor allem erst einmal Abschied von der täglichen Radfahrt zu nehmen um im Falle eines Falles schnell daheim zu sein – daher mit dem Auto zur Arbeit – obwohl das Wetter eigentlich zum Radeln einlädt.
Zudem gibt es noch eine handwerkliche Herausforderung – bei Marions Mutter steht die Generalsanierung des Wohnzimmers auf dem Plan – inklusive Möbelabbau und Malern.

Juni

Final Countdown für Papa 2.0 – eine sehr angespannte Zeit, vor allem was den Job betrifft – so richtig anfangen will man nichts größeres mehr und ständig sitzt man gefühlt auf Kohlen.
Der Marathon in Mannheim lässt sich kurz vor Geburt anfänglich gut an, aber in Reingönnheim kurz nach Kilometer 35 erhält das Ziel 3:30 einen derben Rückschlag – Krämpfe zwingen mich zum Gehen – am Ende reicht es gerade noch so für eine Nettozeit unter 4h. Aber angesichts des reduzierten Trainings war das Ziel wohl doch etwas vermessen.
Ende Juni ist dann auch die neun Monate Wartefrist vorbei – zwar lässt sich Yann wie sein Bruder etwas mehr Zeit als gedacht, aber das kennen wir ja schon. Als dickes Ende zeigt er dann auch noch sein Interesse am Kunstturnen und verstellt somit jeden Weg auf eine natürliche Gebut – na sei es drumm – immerhin diesmal alles ohne große Hektik. Glen kommt derweil bei den Großeltern unter.

Juli

Ganz klare Aufgabe: Familienleben neu organisieren – immerhin haben wir jetzt zwei Kinder – somit müssen sich die Eltern auch immer wieder neu verteilen. Das bekommen wir aber recht gut hin, besser als erwartet. Zudem nehmen etliche liegen gebliebene Handwerkprojekte in der Wohnung endlich einmal Form an und kommen zum Abschluss. Zudem schicke ich endlich meinen alten Server im Rechenzentrum in Rente – nachdem zum wiederholten Male die Festplatten ihr Alter angemeldet haben, ist es an der Zeit ihn zu ersetzen. Erstaunlicher Weise klappt das besser als gedacht, auch wenn ich doch etwas aus der Übung war.
Zudem schlagen wir beim Angebot eines Familienwagens zu – mit Yanns Geburt hat sich endgültig gezeigt, dass es sehr schwierig wird, ohne ein größeres Auto. Diesmal steht das Fahrzeug auch noch fast vor der Haustür in Hassloch bereit, in unserer Wunschausstattung (uns sogar noch ein wenig mehr als erhofft).

August

Fertig! (ohne Plane)

Das Wetter ist gut und ich nutze die Elternzeit um ein lang gehegtes Projekt endlich umzusetzen – seit fast vier Jahren habe ich meinen PKW-Anhänger und fast genauso lange habe ich mir vorgenommen, die Bordwände und die Bodenplatte zu ersetzen. Ein reichlich aufwändiges Projekt, dass ich auch nicht mal “nebenher” hätte umsetzen können. Besonderer Dank gilt hier Martin für die Werkstatt um die ganzen Arbeiten überhaupt durchführen zu können. Als Bonus erneuere ich nicht nur die Bodenplatte sondern bringe auch gleich noch eine Reihe Zurrösen an. Derartig generalüberholt wird er mir noch viele Jahre gute Dienste leisten.
Ziemlich genau passend dazu können wir unseren Familienwagen abholen – ein Peugeot 5008 ist es geworden. In diversen Probefahrten hat er uns am meisten überzeugt.

September

Nach zwei Monaten Elternzeit heißt es dann doch wieder arbeiten. Gefühlt ist in den zwei Monaten Abwesenheit aber nicht all zu viel passiert.
Sportlich geht es nun auf den Herbstlauf zu – wenn auch weniger als aktiver Teilnehmer, vielmehr als aktiver Organisator. Wie üblich sind dafür viele Maßnahmen im Vorfeld notwendig.
Zudem bereite ich mich schon einmal auf das kommende Jahr vor und habe angefangen einmal pro Woche den Rettungsschwimmkurs in Schwetzingen zu besuchen – schon einige Zeit her dass ich den letzten gemacht habe und mit kleinen Kindern ist man ja doch häufiger im Schwimmbad, da kann das auf alle Fälle nicht schaden.

Oktober

Drei Monate nach Geburt darf Papa auch wieder auf einen Wettkampf – wenn auch nur auf einen “kurzen” – es geht zum Traditionslauf nach Nürnberg über die 21km. Die Zeit ist diesmal im Rahmen wenn auch nichts außergewöhnliches. Ganz stilecht bin ich seit langem einmal wieder mit meinem alten Corsa nach Nürnberg gefahren – inklusive Mitfahrgelegenheit wie zu Praktikumszeiten. Das Fahrzeug behalten wir vorerst mal noch – immerhin habe ich noch etwas mehr als ein Jahr TÜV. Liebevoll ist es jetzt der Sport-Wagen, denn bei dem Alter macht es jetzt auch nichts mehr aus wenn man nach einem Waldlauf völlig eingedreckt einsteigt.
Beim Herbstlauf hat der frisch sanierte Anhänger seine Feuertaufe – alles funktioniert einwandfrei und mit dem neuen Fahrzeug vorneweg ist auch die volle Ladung Bierbänke kein Drama mehr.
Etwas ungeplant habe ich dann noch mit Frank in Heidelberg am MTB&Run teilgenommen – einer Abwandlung der erfolgreichen Aktion Bike&Run in Mannheim. So richtig erfolgreich war die Werbung nicht, ganze vier Teams sind an den Start gegangen – dafür waren wir um so erfolgreicher – bei der Erstauflage auf Platz eins – das hat schon was. Schon etwas ungewohnt, dass man noch länger dableiben muss wegen der Siegerehrung, und das auch noch bei feinstem November-Regen.

November

Es geht langsam auf das Jahresende zu, und nach dem dicht gepackten Oktober ist im November deutlich weniger los. Der Umzug eines Kollegen beschäftigt mich aufgrund der Transportmöglichkeit mit Anhänger etwas länger als gedacht, mit Monatsende ist aber auch dieses Projekt dann endlich abgeschlossen.
Auf Arbeit übernehme ich die Leitung eines kleineren Projekts, das wird mich wohl auch noch einige Zeit begleiten.
Sportlich gibt es erfreuliches zu berichten – die Laufgruppe wächst um einige Mitglieder.

Dezember

Zwar habe ich bereits weit vor dem Dezember-Fieber alle Geschenke besorgt, dennoch ist die Zeit irgendwie etwas anstrengend – ich merke dass ich mich an vielen Stellen ziemlich strecken muss zwischen Familie, Job und Sportaktivitäten. Früher fand ich den Dezember nicht so anstrengend wie in diesem Jahr. Ich bin richtig erleichtert, dass an Weihnachten auch endlich einmal einige Tage Ruhe angesagt sind.

 

Soweit einmal der Jahresrückblick – mal sehen was das neue Jahr bringen wird. Ich hoffe ich finde wieder etwas häufiger Zeit mich hier im Blog zu melden.

Stadtlauf Nürnberg 2017

Drei Viertel des Jahres sind rum, und für mich dieses Jahr damit auch die Wettkampf-Saison beim Laufen. Der letzte Wettkampf für mich war der Stadtlauf am 3. Oktober in Nürnberg. Mittlerweile ist dies ein echter Traditionslauf bei mir geworden. Diesmal war ich schon zum elften Mal in Folge dabei. Über die Jahre haben sich einige Veränderungen ergeben, sowohl bei der Organisation als auch bei mir. Daher gleicht bisher kaum ein Jahr dem anderen. Bei den ersten Teilnahmen gab es noch eine manuelle Zeitmessung mit “ungefähr”-Zeitangaben und gedruckten Urkunden im Zielbereich. Mittlerweile ist seit mehreren Jahren eine professionelle Zeitmessung am Start. In diesem Jahr bin ich einmal wieder alleine in Nürnberg, auch wenn sich der 3.10. als genereller Feiertag diesmal sogar für ein verlängertes Wochenende angeboten hätte. Aber mit einem Säugling und einem kleinen Kind wäre das insgesamt in Stress ausgeartet, also fahre ich einmal wieder mit meinem Altfahrzeug die altbekannte Strecke wie zu Studentenzeiten. Stilecht bin ich natürlich wieder ökologisch korrekt unterwegs und habe meine Fahrt per Mitfahrzentrale angeboten.

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LGA Indoormarathon Nürnberg 2016

img_2120Es ist November, das Wetter ist absolut nicht lauftauglich – an Wettkämpfe ist eigentlich gar nicht mehr zu denken. Es sei denn, man läuft nicht im Freien. Auf die Spitze treibt das jedes Jahr der LGA-Indoor-Marathon in Nürnberg. Gelaufen wird in den Büro-Gebäuden bzw. Gängen des TÜV Rheinland. Um auf die volle Marathondistanz zu kommen sind 55 Runden zu bewältigen. Damit es nicht nur langweilige Flure gibt, ist jeder Runde auch noch ein Treppenhaus abwärts und natürlich auch eines wieder aufwärts zu bewältigen. Jeweile eine Etage, 22 Stufen runter und 22 auch wieder hoch.

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Stadtlauf Nürnberg 2016 – 10 jähriges Jubiläum

img_8501Kaum zu Glauben, es ist schon wieder Oktober. Und ebenfalls kaum zu Glauben: Seit mehr als 10 Jahren laufe ich. Angefangen hat alles 2007 in Nürnberg mit Helgas Lauffreunde, damals noch bei Lucent Technologies. Einer der ersten Wettkämpfe über die Halbmarathondistanz war dann klar: Stadtlauf Nürnberg. Seither war ich jedes Jahr am 3. Oktober dabei. Davon konnten mich weder meine Diplomarbeit (ich habe meine Rückkehr aus den USA extra so eingerichtet, dass ich zum 3.10. wieder in Nürnberg sein kann) noch die bevorstehende Geburt meines ersten Kindes abhalten können (die sportliche Herausforderung war in diesem Fall gerade noch rechtzeitig zum Start zu kommen – passiert ist in der Zeit dann doch nichts). Dieses Jahr bleibt sogar noch Zeit sich kurz mit Erwin von Team Bittel zu unterhalten.

img_8495Entgegen meiner langjährigen Erinnerungen meint es dieses Jahr das Wetter nicht gut mit der Veranstaltung – ich hatte zwar auch mal Hagel bzw. ein kurzes Schneetreiben bei sehr frischen Temperaturen, aber diesmal ist das Wetter einfach nur erbärmlich. Es regnet vor dem Lauf schon eine ganze Weile, die 10km Läufer (unter anderem Heinrich) tun mir richtig leid – sie laufen in einer Regenpause los, dann aber direkt in einen Wolkenbruch hinein.

Ich flüchte mit Marion und Glen in ein Café um halbwegs trocken zu werden – aus dem Hotel haben wir schon ausgechecked, das wäre in direkter Nähe zum Start. Kurz nach eins mache ich mich dann auf den Weg zum Start – mit sehr gemischten Gefühlen: Glen ist wegen des Wetters nicht wirklich gut gelaunt und auch Marion ist etwas angekratzt. Immerhin der Regen hat zwischenzeitlich aufgehört – aber schönes Wetter ist immer noch anders.

img_8469Pünktlich um 13:30 kracht der Startschuss und es geht los. Ich habe mich mal optimistisch in den vorderen Startblock bei ca. 1:40h Zielzeit eingereiht. Damit entfällt diesmal das lästige Überholen langsamerer Läufer, auch wenn ich mir ob meines eher geringen Trainings (momentan läuft bei uns der Vorbereitungskurs zum 10km Herbstlauf – da bin ich als Trainer und Begleiter gefragt) nicht sicher bin, ob ich das überhaupt durchhalten kann. Zudem habe ich noch immer kalte Zehen und Finger.

Auf den ersten Kilometern wird mir dann langsam warm – Marion hat sich auch an der Strecke, in Höhe des Hauptbahnhofs postiert. Zügig gehen die Kilometer vorrüber und ehe ich es mich versehe sind wir kurz nach Kilometer 3 schon am Altenheim am Ufer des Wöhrder Sees, die erste Versorgungsstation. Ich greife mir einen Becher Iso, trotz Regen habe ich reichlich Durst. Der Kaffee vorher rebelliert noch etwas im Magen.

Ich richte den Blick nach vorne, immerhin ist der Wendepunkt ja nun nicht mehr weit weg. Über die Brücke geht es langsam bergan auf die andere Pegnitz-Seite. Die Zuschauer in diesem Bereich halten sich ob des Wetters in Grenzen. Kurz nach der Brücke liegen auch schon 5km hinter mir – fast ein Viertel.

img_8516Die Strecke führt nun entlang der Pegnitz wieder in die Stadt hinein, ich merke dabei, dass wir ganz ordentlich Gegenwind haben, am Hochhaus kurz vor der Wöhrder Wiese pfeift es ganz kräftig um die Ecke. Dafür sind jetzt auch wieder mehr Besucher an der Strecke. Es folgt die nächste Versorgungs-Station, ich greife beim Iso zu. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagt: Alles im Lot, auch wenn ich keine direkte Angabe per GPS habe, im Kopf überschlagen bin ich deutlich unter 5 min/km. Kurz vor der Insel Schütt steht Marion und macht fleißig Bilder.

img_8522Es folgt die erste Bergwertung der Strecke (und eigentlich auch die einzige wirklich heftige Steigung): Es geht hinter der Lorenz-Kirche den sogenannten Nonnensteig nach oben. Ich erinnere mich, wie mich der bei der ersten Teilnahme ziemlich eiskalt überrascht hatte – heute bin ich gut darauf vorbereitet. Zudem steht am Fuß noch ein Motivationsschild: 8km liegen bereits hinter mir.

Nach der Steigung heißt es für mich: Tempo wieder aufnehmen, auch wenn ich gefühlt in der Steigung nicht viel langsamer geworden bin. Vor der Kirche ist richtig viel los, das Wetter zeigt sich nun von der schönen Seite. Es geht eine Schleife durch die Fußgängerzone Nürnbergs – in den Cafés stehen die Menschen und feuern kräftig an. Das gibt Schwung und schon erreiche ich den Stadtgraben unterhalb des Opernhauses. Hier geht es hinunter bis auf U-Bahn-Niveau und kurz vor dem Start-Zielbereich dann auch wieder nach oben und eine 180°-Kehre. Nicht optimal, aber auch an diese “Spezialität” habe ich mich gewöhnt.

Beim Durchlauf durch den Start/Ziel-Bogen läuft “Gangstas paradise” – mein Kopf dichtet spontan Textzeilen um “we’ve been running most of live, running in the gangstas paradise …”.  Die Uhr zeigt 46 Minuten brutto an, die 1:30h kann ich mir somit nicht mehr vorstellen, aber ich bin deutlich schneller als ich gedacht hatte. Jetzt heißt es konstant bleiben in der zweiten Runde.

Diesmal geht es nicht oben am Prinzregenten-Ufer entlang der Pegnitz sondern auf dem etwas schmaleren Weg direkt am Ufer. Das Feld hat sich mittlerweile derart auseinander gezogen, dass genügend Platz für jeden Läufer ist. Teilweise habe ich doch recht ordentliche Lücken zu überbrücken bis die nächste Gruppe eingeholt ist. Aber ich kann noch immer überholen. Gelegentlich kommen auch schnellere Läufer von hinten. Am Altersheim gibt es nochmal Iso. Kurz davor ist Kilometer 13 erreicht und noch bevor es auf die Brücke über die Pegnitz geht, sind zwei Drittel der Strecke geschafft.

Die Zeit ist immer noch absolut im Rahmen, ich fühle mich noch immer richtig fit, also lasse ich es weiter laufen. Nach der Brücke gab es früher noch eine kleine Extra-Schleife, diese ist seit einigen Jahren mit einigen kleinen Streckenmodifikationen aber weg gefallen. Am östlichsten Punkt der Strecke steht auch das nächste Kilometer-Schild. Noch 6km liegen vor mir. An der Strecke ist nun etwas weniger los als auf der ersten Runde – kein Wunder, das Wetter zieht sich wieder etwas zu und es ist schon als Läufer recht frisch, zumal ich mittlerweile meine Windjacke um die Hüfte gebunden habe. An der Wöhrder Wiese gibt es nochmals Iso für mich, bevor es an die letzten 5km geht.

Im Kopf hake ich Kilometer für Kilometer und wichtige Streckenstücke ab – “noch 5km, ein Nonnensteig und einmal U-Bahn-Station”. Der Nonnensteig ist das nächste “Highlight” der Strecke – irgendwie zeitigt aber mein seltenes Bergtraining mit den Ultra-Läufern dann doch noch etwas Wirkung: Ich kann die Steigung auch beim zweiten Durchlauf recht gut hochjoggen ohne viel Tempo herausnehmen zu müssen. Das Beschleunigen um die Lorenz-Kirche herum ist etwas kraftraubend, aber auch das klappt recht gut. Noch zwei Kilometer liegen vor mir.

img_8574Wie auch schon bei der ersten Runde steht Heinrich kurz vor dem Stadtgraben bereit und macht Fotos – laut ihm bin ich mal wieder viel zu schnell. Noch etwas weniger als ein Kilometer (und eine U-Bahn-Station) … Auf Höhe der Station steht eine Samba-Band und heizt den Läufern nochmal richtig ein. Marion steht auf einer der Brücken und macht noch einige Fotos. Jetzt gibt es nicht mehr viel zu verlieren – ich sauge mich so gut es geht immer an den nächsten Läufer heran. Insbesondere nach der Spitzkehre ist das gar nicht so einfach, aber das Ziel ist ja in Sichtweite. Nochmal lächeln fürs Foto und dann bin ich auch schon im Ziel. Etwas mehr als 1:33h stehen auf der Uhr als brutto-Zeit. Für mich ist da schon fast klar: Es müsste zumindest für eine neue persönliche Bestzeit gereicht haben. Die Netto-Zeit beträgt am Ende 1:32:59. Nicht ganz die Traummarke von 1:30h aber auf die müsste ich wohl doch etwas mehr trainieren.

Kurz nachdem ich im Ziel bin, fängt es dann auch wieder erst leicht, dann immer heftiger an zu regnen. Ich futtere reichlich Bananen und lasse mir trotz des Wetters das angebotene alkoholfreie Hefeweizen schmecken. Der Platz vor der Oper ist schon fast menschenleer als dort auf dem Weg zur Gepäckrückgabe und zu den Duschen vorbei komme. Eines hat sich auch die letzten Jahre nicht geändert – der Boiler in der Schulumkleide ist chronisch überfordert, es gibt für mich zum Abschluss also nur eine kalte Dusche, passend zum Wetter.

Am Abend geht es noch mit Helga und Heinrich zum Kohlenhydrate-Auftanken – diesmal nicht in die Pizzeria, sondern gut fränkisch in den “Doktors Hof” – Helga ist ebenfalls mit ihrer Zeit von ein klein wenig mehr als 2:10h sehr zufrieden und auch Heinrich hat mit sehr guten 1:08 die 10km bewältigt.

Stadtlauf und Kurzurlaub in Nürnberg

Es ist wieder Anfang Oktober, also höchste Zeit für mich wieder einmal nach Nürnberg zu reisen – denn immerhin habe ich jetzt schon 6 Jahre in Folge am Stadtlauf teilgenommen – jeder Jahr seit ich begonnen habe aktiv zu Laufen.

Zudem  verbindet mich ob meiner zwei Praxissemester in Nürnberg doch auch noch einiges mehr mit der Stadt. Seit der Nachwuchs auf der Welt ist hat es nicht meht geklappt, in der fränkischen Metropole vorbei zu schauen – ganz im Gegensatz zu früher, wo ich im Laufe eines Jahres doch immer mal wieder in der Region und dann natürlich auch in der Stadt war.

Was liegt also näher, als nach knapp einem Jahr einen Kurzurlaub mit Familie und Stadtlauf zu machen. Definitiv eine neue Epoche für mich, denn vieles was bisher einfach so möglich war muss man mit einem Kleinkind doch etwas mehr planen. Das fängt schon beim Auto packen an – so voll war der Kleinwagen sonst nur zu Beginn der Praxissemester. Und in meinen Gedanken war die Fahrt früher auch schneller und entpsannter zu bewerkstelligen – momentan sind irgendwie ständig Baustellen und altersbedingte Geschwindigkeitsbegrenzungen. Früher fand ich die Strecke recht locker zu fahren, diesmal ist es einfach nur noch lästig.

Als Hotel haben wir nach den guten Erfahrungen vor zwei Jahren wieder das Five Reasons ausgewählt, das ist eine Mischung aus Hotel und Hostel – preislich echt super, zumal es bis zum Start/Zielbereich noch nicht einmal 300m sind. Einziger Nachteil sind die fehlenden Parkplätze in der Nähe – denn das Hotel richtet sich bewusst an die etwas jüngere Generation aus aller Welt – die reisen meist nicht mit dem Mitwagen an, sondern mit Flugzeug, Bus oder Bahn – alle Verkehrsträger sind recht gut an das Hotel angebunden, die U-Bahn liegt noch nicht einmal drei Gehminuten entfernt. Das Auto stellen wir daher nach dem Ausladen im P+R Parkhaus Herrnhütte ab – ähnlich wie ich das auch immer während meiner sonstigen Besuche gemacht habe. Mit einem Mehrtagesticket sind wir dann sehr günstig und flexibel unterwegs.

Den Donnerstag Abend nutze ich um einer altbekannten Location vorbei zu schauen – beim Gasthof “grüne Au – zum Brezn Wirt” – dort habe ich einige Abende mit der Laufgruppe “Helgas Lauffreunde” verbracht. Inklusive spannender Heimfahrten durch den Nürnberg Wald und um den Brunner Berg – Wildschweinrotten bei Nacht inklusive. Als Spezialität gibt es noch immer allerhand leckeres vom Buchengrill – ich esse wie fast immer die Spareribs.

Den Freitag beginnen wir gemütlich – mit eine Kaffee bei Black Bean, direkt neben dem Sportscheck – nach dem Frühstück kann ich dann auch gleich meine Startunterlagen abholen – da ich es diesmal vorab machen kann, habe ich sogar die Auswahl bei den T-Shirts, als Abwechslung nehme ich diesmal ein Singlet – auch weil die Temperaturprognose erwarten lässt, dass man nochmal ganz kurz laufen kann.

Bei einem kurzen Bummel durch die Stadt bleiben wir natürlich am Laden für Kinder und Jungebliebene (auch Lego Store genannt) hängen – sowohl der Nachwuchs als auch der Papa kommen nicht mehr aus dem Staunen heraus – und für beide gibt es zumindest noch eine Kleinigkeit.

Den Nachmittag verbringen wir im Tiergarten bei schönstem Wetter – zu meiner Praktikumszeit hatte ich es nie geschafft dort vorbei zu schauen, dabei ist ein Besuch sehr lohnenswert. Auch der Sohnemann ist von den verschiedenen Tieren sehr angetan. Während einer ausgiebigen Mittagspause mit Picknick beschließen wir, den geplanten Start der Lebkuchen-Saison ausfallen zu lassen. Traditionell mache ich zum Stadtlauf noch einen Abstecher zum Fabrikverkauf von Pfann. Während des zweiten Praxis-Semesters war ich dort ja schon Stammkunde. Wir werden daher wohl diesmal online bestellen und liefern lassen – es sei denn wir kommen in der Vorweihnachtszeit nochmal nach Nürnberg – noch wissen wir das nicht.

IMG_3714Samstag ist dann endlich der Lauf für mich – bereits beim 10km Lauf treffe ich mich mit einem alten Bekannten – Erwin Bittel (Lionheart) läuft auf wieder mit – wie immer als Besenläufer. Wir unterhalten uns kurz und machen noch einige Fotos. Bevor es für mich losgeht steht nochmal Fütterung der Raubtiere auf dem Programm – wie so häufig will es nicht so ganz flüssig klappen mit dem Füttern aus dem Gläschen. Es wird also ein klein wenig hektisch an den Start, aber es ist ja nicht weit bis an die Startlinie.

IMG_20151003_131830Kurz vor dem Start gebe ich Marion noch meine Jacke – auch wenn es im ersten Moment etwas frisch ist, mit dem Singlet, so ist mir doch klar: Mit Jacke wäre es zu warm. Wenige Minuten später fällt dann auch endlich der Startschuss – ich habe mich mal wieder viel zu weit hinten eingereiht wie ich feststellen muss: Der Pacemaker für 1:45 ist noch deutlich vor mir – und auch wenn ich weniger Zeit zum Trainieren hatte, viel langsamer als diese Zeit will ich eigentlich nicht laufen.

Daher starte ich auf den ersten Kilometern eine recht rasante Aufholjagd. Kurz nach Kilometer 1 hole ich einen andersfarbigen Läufer ein, der nicht wie alle anderen in orange läuft, sondern ein Trikot aus Biel trägt. Das habe ich auch im Koffer dabei, falls es mir noch zu einer Einheit auf meiner alten Laufstrecke gereicht hätte – allerdings nicht von diesem Jahr sondern von 2014. Wir unterhalten uns ein paar Takte, bevor ich mich seitlich rechts halte um am Prinzregenten-Ufer nach Marion mit der Kamera Ausschau zu halten. Leider hat es ihr wohl doch zeitlich nicht mehr ganz gereicht. Aber egal – denn ein anderes Ziel habe ich jetzt auch erreicht: Der 1:45 Pacer liegt hinter mir – und das Feld wird langsam lichter.

Die Strecke führt nun immer schön am Wöhrder See bzw. der Pegnitz entlang – kurz nach dem dritten Kilometer gibt es eine Versorgung vor dem Altenheim. Ich greife flugs bei Iso und Wasser zu, ohne das Tempo zu drosseln – zwischenzeitlich hatte ich schon gedacht auf der anderen Seite des Sees die Spitzengruppe gesehen zu haben, aber das wäre dann doch ein wenig verwunderlich. Es kommt die erste Steigung des Laufs, die Brücke über die Pegnitz in Richtung Business-Tower – ich lasse nicht locker und ich merke, dass die vielen Trainingseinheiten mit PULT und Scheinbuckeln(tm) Wirkung zeigen – ich werde fast nicht langsamer und noch dazu kann ich wie bisher Läufer einholen. Aber ich bin auch froh, dass es nun gleich wieder abwärts und in Richtung Innenstadt geht – die 180°-Kehre in der Strecke ist sehr markant wenn auch unangenehm zu laufen. Etwas mehr als 5km liegen schon hinter mir.

Ich habe mir für dieses Jahr kein festes Ziel vorgenommen, dementsprechend laufe ich wie ich mich fühle und vermeide ganz bewusst den hektischen Blick auf die Uhr um meine Kilometerzeiten zu ermitteln. Das klappt leider nur bedingt, denn heute läuft gefühlt jeder dritte Läufer mit einem sprechenden Smartphone herum, das jeden Kilometer ansagt wie schnell man gerade ist und welche Zielzeit das ergibt, zusammen mit weiteren Infos und etwas Werbung. Für mich ist das absolut lästig, wer es braucht soll diese Geräte und Software gerne nutzen, aber Kopfhörer sind noch vor den Smartphones erfunden worden und funktionieren sogar in Kombination mit diesen. Nur gut, dass sich das Feld weiter lichtet und damit die Abstände etwas größer werden.

IMG_3729An der Wöhrder Wiese steht die nächste Versorgungstation, diesmal gibts nur Wasser für mich. Wenige hundert Meter danach ist Foto-Shooting angesagt – Marion steht mit dem Nachwuchs an der Strecke, direkt bei Kilometer 7. Ein Drittel ist also schon gelaufen, das motiviert. Weniger motivierend finde ich, dass ich einige kleine Steinchen in beiden Schuhen habe – beim Ultra-Marathon wäre das ein klarer Fall: Anhalten, rausschütteln, Schuhe schnüren und weiter gehts – bei meinem aktuellen Tempo will aber meine Position nicht riskieren, also Zähne zusammenbeißen.

Es geht jetzt wieder in die Stadt hinein – über die Insel Schütt, auf den Nonnensteig zu. Dieser Anstieg ist bei vielen Läufern des Stadtlaufs berühmt berüchtigt – wobei ich sagen muss, dass er mit der kleinen Verschwenkung, die es seit einigen Jahren gibt, etwas entschärft wurde, wenn auch vor allem für den Kopf. Sonst freute man sich über das Kilometerschild 8 und sah direkt einem schnurgeraden Anstieg entgegen. Aber auch hier hat das Training seine Wirkung getan – schneller als ich es erwartet habe bin ich oben angekommen – direkt hinter der Lorenzkirche. Jetzt geht es erst einmal flach weiter durch die Innenstadt – vor der Kirche stehen viele Zuschauer und feuern lautstark an – in den folgenden Straßen wird es dagegen schon fast wieder einsam.

Die nächste markante Stelle ist am Sternentor – dort geht es aus der Bebauung in den Stadtgraben, kurz davor hat sich Heinrich positioniert und macht fleißig Fotos. Seinem Gesichtsausdruck und der Gestik nach schließe ich, dass ich recht flott unterwegs bin, er wirkt etwas überrascht mich so früh zu sehen. Aber jetzt heißt es für mich erst einmal konzentrieren, denn die Strecke führt auch aus dem Stadtgraben wieder hinaus – das sind nicht viele Höhenmeter, aber ich weiß wie diese sich anfühlen können. Aber ich bin scheints wirklich gut drauf und trainiert, denn auch diese Steigung kommt und geht einfach, ohne dass ich irgendwelche Problemchen oder Wehwehchen hätte.

10km liegen mit dem Durchlauf durch den Start/Ziel-Bogen hinter mir, die Bruttozeit zeigt etwas mehr als 47 Minuten. An der Versorgung greife ich nochmal ISO ab – auf die sonst übliche Banane verzichte ich. Ich überlege kurz ob ich es riskieren soll, noch einen Zahn zuzulegen, aber ich lasse dann doch recht schnell bleiben. Es läuft aktuell gut so wie ich laufe, jetzt auf Biegen und Brechen mehr zu wollen, das wäre wohl vermessen. Also laufe ich weiter so wie ich mich fühle – und ehe ich es mich versehe sind es nur noch 10km zu laufen – ich motiviere mich mit “a piece of Cake” als Gedanken.

IMG_3747Die Strecke schwenkt wieder an die Pegnitz ein, diesmal auf einer leicht anderen Streckenführung als bei der ersten Runde – da sich das Feld hier bereits deutlich gestreckt hat, muss man nicht mehr zwingend auf der breiten Straße laufen, der landschaftlich deutlich schönere Fuß- und Radweg direkt an der Pegnitz reicht nun mehr als aus. Auf Höhe der Wöhrder Wiese stehen jede Menge Zuschauer und motivieren die Läufer – Marion steht mit der Kamera bereit und mach wieder Bilder – es reicht aber dennoch für ein kurzes Abklatschen.

Ich fokusiere mich auf die nächste Versorgungs-Station – dieses Jahr habe ich keinen Versorgungsgürtel bei mir und ich merke, dass jetzt gerade etwas Flüssigkeit gut wäre, aber so weit ist es ja auch nicht mehr – Kilometer 13 fliegt an mir vorbei und damit kommen auch schon die Helfer mit den Bechern in Sichtweite. Wasser und Iso gemischt gibt es für mich, kaum habe ich es getrunken, geht es mir auch gleich besser.

Jetzt nur nicht übertreiben, es sind ja noch ein paar Kilometer – aber ich hole noch immer Läufer ein, und das motiviert mich natürlich. Die Steinchen im Schuh werden aber auch nicht weniger – jeder Schritt tut ein klein wenig weh und ich merke, dass ich nicht gerade optimal auftrete. Aber jetzt lohnt es sich erst recht nicht mehr. Nach der Brücke geht es ja schon zurück – erstaunlicher Weise fehlt auch dieses Jahr die sonst übliche Zusatzschleife bei Kilometer 15. Nicht viel aber jedesmal lästig. Ich bin mir nicht sicher ob hier nicht etwas bei der Einweisung der Helfer schiefgelaufen ist, aber insgesamt wird es wohl schon stimmen. Noch 6 Kilometer, es geht schön flach entlang der Pegnitz, und ich versuche ein wenig mehr von der Stimmung mitzunehmen – denn das Wetter ist weiterhin traumhaft bei nahezu optimalen Lauftemperaturen.

An der Versorgung greife ich nochmal zu, es sind jetzt noch etwa 4km zu laufen und die beiden Steigungen in der City liegen noch vor mir. Aber auch in der zweiten Runde gelingt mit der Anstieg an die Lorenzkirche sehr locker – eventuell bin ich auch von der Volksmusik getrieben die dort zum Anfeuern (oder Abschrecken) aus einem Radio dudelt. Der härteste Anstieg liegt also hinter mir, jetzt nur nicht zu schnell werden, auch wenn es nur noch 3km sind.

IMG_3815Kurz vor dem Graben steht wieder Heinrich um Bilder zu machen, oberhalb des Grabens an der U-Bahn-Station hat sich Marion postiert. Ich mach durch reichlich Winken auf mich aufmerksam – weniger als 1km noch, und nur noch eine an und für sich harmlose Steigung hoch. Rum um die Haarnadelkurve und man ist auf der großen Zielgraden am Opernhaus – ich mobilisiere nochmal alles was ich habe und kann noch einige Läufer einholen, auch wenn diese das nicht so ohne weiteres zulassen wollen.

Ich fühle mich einerseits ausgepowered aber auf der anderen Seite denke ich: “Das wars ja schon …”. Am Ende stehen 1:34:39 als Netto-Zeit fest, für mich eine sehr respektable Zeit, ich bin mir nicht sicher ob ich jemals schneller war – egal ob in Nürnberg mit den Steigungen oder auf einem flacheren Kurs. Insgesamt bin ich 175er Mann im Ziel (insgesamt 183er) und in der Altersklasse reicht es für Platz 40. Ich überlege ob ich nächstes Jahr nicht doch mal explizit auf die 1:30h trainieren sollte, an die Spitze in meiner Altersklasse brauche ich aktuell nicht zu denken – da fehlen mir mehr als 15 Minuten. Nach dem Ziel kann ich mich dann auch endlich um die Steinchen in den Schuhen kümmern, ich habe mir bei der ganzen Aktion zwei dicke Blasen am Ballen gelaufen. Merke: Nächstes Mal wieder mehr Sorgfalt in der Vorbereitung…

IMG_3848Insgesamt ist der Lauf wie immer sehr gut organisiert und viele Teilnehmer nehmen nicht zum ersten Mal teil. Zudem hat bisher fast immer das Wetter mitgespielt. Zu verbessern gibt es eigentlich nur noch Details, so kam es mir an einigen Stellen vor, dass die Helfer nicht ganz ausreichend auf das eingestellt waren was da auf sie zukommt. Unter anderem Anweisungen länger auf der Straße zu laufen – sowas mag bei den langsameren Läufern noch halbwegs wirken, aber im vorderen Drittel bringt das rein gar nichts – hier läuft jeder möglichst nahe an der Optimal-Linie. Wenn das nicht die vorgesehene Strecke ist, dann muss entsprechend abgesperrt werden. Läufer sind hier absolute Herdentiere und es wäre ja auch fatal die Optimierungen nicht zu nutzen die ein anderer nutzt.

Nächstes Jahr bin ich selbstverständlich wieder mit von der Partie, dieses Jahr war es meine 9. Teilnahme in Folge (erstmalig war ich 2007 dabei) – ich habe dann also definitiv etwas zu feiern und einen zusätzlichen Ansporn für eine gute Zeit.

Stadtlauf Nürnberg 2014

Ja ist den schon wieder Oktober … ja ist es und somit für mich wieder höchste Zeit nach Nürnberg aufzubrechen. Immerhin der einzige Lauf an dem ich seit 2007 jedes Jahr teilgenommen habe – sogar bei der Planung für meine Rückkehr aus den USA und dem Abschluss meines Studiums hatte ich den Lauf berücksichtigt. So gar nicht auf dem Schirm hatte ich den Lauf allerdings bezüglich des Geburtstermin meines Sohnes. Von daher lief die Planung diesmal sehr spontan ab. Kurz vor knapp habe ich mich noch angemeldet – weniger als 12h vor dem Start. Denn: Es hätte ja passieren können, dass mein Nachwuchs den Tag der deutschen Einheit zum Tag der Familien-Vereinigung (oder Vervollständigung?) nutzen möchte.

So bin ich dann auch recht knapp und nach reiflicher Überlegung in Mannheim aufgebrochen um die knapp 300km Fahrstrecke zurück zu legen. Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass man es normalerweise in 3h gut schafft. Nur diesmal war echt der Wurm drin – ständig Staus und stockender Verkehr bereits wenige Kilometer nach Mannheim und es wurde nicht besser. Gut, dass ich noch rechtzeitig von der Vollsperrung der A6 gehört habe – dank Ortskenntnis zweige ich gerade noch am Stauende in Schwabach ab und fahre über die Landstraße. Die Strecke kenne ich als Alternative seit meinem Praxis-Semester. Dennoch wird die Zeit knapp – Gegen die Uhr schon vor dem Wettkampf – das ist nervig. Noch 30 Minuten bis zum Start als ich in Röthenbach ins Parkhaus fahre – mit der U-Bahn geht es dann zügig und fast schon entspannt bis ans Opernhaus. Unterlagen abholen (und wie jedes Jahr ein orangenes Trikot) – noch flott in die Tiefgarage, die Tasche unterstellen und auf zum Start. Ich bin gespannt ob der Lauf genauso zügig weiter geht wie er gerade schon anfängt.

Auf dem Weg zum Start treffe ich noch kurz Erwin und sage auch beim Team Bittel kurz “Hallo” bevor ich mich auf die Suche nach den Mitstreitern aus meiner Praktikumszeit, Helgas Lauffreunde, mache. Leider ist die Suche “in der Nähe des 2:00h-Pacers” nicht erfolgreich. Ein letzter Blick aufs Handy – in Mannheim ist alles ruhig, noch kein Baby-Alarm. Beherzt setze ich mich mit der Masse nach dem Startschuss in Bewegung – immer mit dem Hintergedanken – das Handy kann dich jederzeit aus dem Rennen holen… Ich musste versprechen, dass ich bei Anruf so schnell als möglich nach Mannheim komme. Es bleibt die Hoffnung, dass es auf der zweiten Runde nach dem Wendepunkt an der Pegnitz passiert, dann ist die schnellste Option einfach der Strecke zu folgen (von einigen Minuten die man am Opernhaus in die U-Bahn noch abknapsen könnte, aber wegen 500 fehlenden Metern ein “DNF” (did not finish) wäre einfach nur peinlich.

Ehe ich es mich versehe sind wir schon an der Pegnitz und ich überhole den Pacemaker mit 1:45. Ich frage mich innerlich ein wenig ob ich das Tempo durchstehen kann, aber irgendwie pusht mich der Gedanke mit dem Handy einfach nach vorne. Schon kommt die erste Versorgung am Altersheim in Sicht – kurz danach geht es über die erste Steigung. Alles fliegt heute schon fast an mir vorbei. Ich schau auch nur kurz auf die Uhr – der Puls liegt da wo ich ihn vermutet habe: Viel zu hoch, aber irgendwie will ich heute nicht nach Puls laufen müssen. Vorbei an den Hochhäusern an der Wöhrder Wiese, um die Baustelle dort herum – und schon wieder eine Versorgung – ich greife kurz bei ISO zu ohne Tempo abzubauen.

Es geht in die Innenstadt auf die erste und einzige große Steigung des Laufs zu: Der Nonnensteig hinter der Lorenzkirche. Kurz davor steht wie immer das 8km-Schild. Mehr als ein Drittel ist schon geschafft – und das Handy hat sich noch nicht gemeldet. Der Nonnensteig ist zwar steil, aber nach meiner Trailerfahrung beim Churfrankenlauf ist er fast nur ein “lauwarmer Aufguss”. Ich kann auch oberhalb durch die City recht flott wieder Tempo aufnehmen. Schon geht es auf das Opernhaus zu, nicht mehr lange und Runde zwei beginnt. Heinrich (ebenfalls Helgaslauffreunde, er hat vorher am 10,5km Lauf teilgenommen) steht kurz vor der Senke an der U-Bahn-Station und macht Fotos.

Beim Durchlauf werfe ich einen Blick auf die Brutto-Zeit: Rund 50 Minuten sind seit dem Start verstrichen. Ich liege für meine Ambition: “Ein kurzer Trainingslauf” doch recht gut in der Zeit. Wieder geht es am Bahnhof vorbei an die Pegnitz – 11km habe ich bereits hinter mir. Ich denke ein wenig an letztes Jahr, da stand an der Pegnitz meine Partnerin und machte Fotos. Kurz nach Kilometer 13 fasse ich nochmal ISO und Wasser nach, bisher kein Anruf und selbst wenn er jetzt käme würde ich wohl ob der Masse Läufer hinter mir schlecht rumdrehen können … Kurz darauf erschreckt mich etwas: Es klingt wie mein Handy, aber es ist nur ein Passant, der mit einer Plastiktröte fast genau den Ton und die Frequenz meines Wehen-Alarms getroffen hat. Und ich hatte schon ans Handy gegriffen – um zu merken, dass es nicht vibriert… Es geht wieder über die Brücke und ich mache mich auf die Extra-Schleife gefasst, aber wegen der Baustellen und einer kleinen Änderung am Nonnensteig ist dieses Schleifchen dieses Jahr nicht notwendig. Stattdessen kann ich mich richtig über das 15km Schild freuen – von nun an ist sicher: Zu Ende bringen werde ich den Lauf.

Das gibt innerlich nochmal einen gigantischen Motivationsschub den ich so nicht für möglich gehalten hätte. Von nun an fliegen die Kilometerschilder förmlich an mir vorbei – ehe ich es mich versehe stehe ich wieder vor dem Nonnensteig, kurz vor Kilometer 19 – das Schild dazu findet sich fast direkt nach dem Anstieg und noch vor der Lorenzkirche. Ich nehme nochmal alles zusammen was ich habe – nur nicht langsamer werden. Innerlich verfluche ich es, heute keinen Traubenzucker griffbereit zu haben, da muss ich jetzt einfach so durch – aber 2km sind ja für mich keine Distanz mehr.

Kurz nach der 20km-Marke steht nochmal Heinrich – ich gebe ihm kurz Antwort wo wir uns nach dem Lauf treffen wollen und mache mich auf die letzte Senke zu bezwingen. Aus der Senke geht es vom U-Bahn-Niveau auf Straßenniveau garniert mit einer 180°-Kurve mit der man auf die Zielgerade einbiegt. Dort sehe ich den Zielbogen und schon bald auch das 21km Schild: Ich gebe nochmal richtig Gas – die Energie fliegt mir irgendwie gerade so zu. Geschafft – und das ohne klingelndes Handy – 1:40 lese ich auf der Brutto-Uhr ab, gar nicht so verkehrt für einen kurzen Trainingslauf.

Ich hole etwas Luft und treffe im Zielbereich kurz Heinreich, er geht dann wieder an seine Foto-Stelle um die restlichen Läufer von Helgas Lauffreunde zu fotografieren. Ich trinke ausgiebig ISO und gönne mir etwas zu Essen. Zudem melde ich mich kurz per Textnachricht bei Marion – an Telefonieren ist in dem Trubel hinter dem Ziel nicht zu denken. Es ist vergleichsweise leer im Zielbereich, man kommt noch sehr gut an alle Stände heran – ich decke mich mit Apfelsaftschorle und reichlich alkoholfreien Weizenbier ein. Lange verweilen kann ich nicht – ich soll ja wieder nach Mannheim sobald ich fertig bin, auch wenn die letzte Meldung weiterhin heißt: alles ruhig.

Ich hole meine Sachen und versuche Heinrich zu finden – am Foto-Standort ist er nicht mehr, dafür kommt Robert gerade die Strecke entlang. Wir treffen uns kurz darauf hinter der Ziellinie wieder. In den wenigen Minuten dazwischen rufe ich kurz in Mannheim an: Weiterhin alles in bester Ordnung, kein Grund zu übermäßiger Eile. Wir finden dann auch recht bald Helga und Heinrich im Versorgungsbereich. Wir unterhalten uns noch kurz, bevor wir alle Richtung Straßenbahn bzw. U-Bahn machen. Das Abendessen in der Pizzeria fällt dieses Jahr leider aus (auch wenn das immer sehr lecker und kohlenhydratreich ist). Die U-Bahn bringt mich zügig wieder ins Parkhaus. Noch kurz die verschwitzten Sachen gegen etwas trockenes tauschen, damit ich mich auf der Fahrt nicht erkälte, dann schwinge ich mich auch schon wieder auf die Autobahn (das Auto kennt den Weg aus Praxis-Semester ja immer noch von selbst…).

Auch auf der Strecke bis Mannheim bleibt das Handy ruhig – auch als ich diesen Bericht schreibe ist es noch immer nicht so weit, es kann also beim Traditionslauf in Nürnberg am 3. Oktober für mich bleiben, auch wenn ich jetzt erst mal keine größeren Planungen für die Saison mehr habe und mich dann voll und ganz auf den Papa-Athlon (oder wie nennt man die Vaterschaft als Läufer sonst?) konzentrieren kann.