Ab in den Süden – nach Washington DC

Zeit New York fürs erste Lebewohl zu sagen, am Donnerstag sind wir recht zeitig aufgestanden um ja den Bus nach Washington DC nicht zu verpassen. Wie wir ja wussten hat Boltbus den Stopp einige Avenues nach Westen verlegt, was die Sache etwas unbequemer macht als beim letzten Mal. Aber die U-Bahn-Station direkt neben dem Busstopp ist ja bereits in Bau und soll im Juni 2014 in Betrieb gehen.

Da wir so früh los sind und alles reibungslos klappt bis an die Penn Station haben wir noch reichlich Zeit – wir kaufen Postkarten und schreiben sie in einem der Cafés im Bahnhof. Abschließend noch ein kurzer Pitstopp und dann geht es los in Richtung Bushaltestelle. Wie gewohnt ist der Bus recht pünktlich, das Boarding absolut unproblematisch und so sind wir wie geplant auf dem Weg gen Washington – nächster Stopp ist in Baltimore.

Die Reisezeit nutze ich um den Blog zu aktualisieren, ein wenig Recherche für Washington zu machen und einfach nur auszuruhen. Die Hektik New Yorks liegt hinter uns.

IMG_9819Mit ein klein wenig Verspätung erreichen wir Greenbelt – unsere Gastgeberin wartet schon auf uns, mit dem Auto geht es dann nach Hyattsville – jede Menge vertraute Plätze – einiges hat sich verändert, aber vieles ist auch gleich geblieben. Das HauCIMG4726s ist riesig – wir benötigen nur ein Zimmer, möglich wären zum gleichen Preis auch bis zu 12 Personen. Die Küche ist sagenhaft groß und sehr gut ausgestattet (deutlich besser als das was ich zu meiner Zeit hier hatte – wenn ich das Angebot damals schon gekannt hätte wäre ich wohl dauerhaft hier abgestiegen).

DSC07009Nachdem alles geklärt ist machen wir uns auf den Weg – nächstes Ziel ist ein typisches deutsches: Ich will bei Aldi Süd in Hyattsville vorbei, immerhin war ich ein halbes Jahr dort Stammkunde jede Woche. Vorher teile ich noch Jeanne und Bill mit, dass wir abends ins Hardtimes Cafe wollen und lade sie ein, falls sie Zeit haben. Meine Orientierung hat allerdings etwas gelitten, daher machen wir leider einen kleinen Umweg der nicht nötig gewesen wäre. Bei Aldi kaufen wir einige Kleinigkeiten ein – bei weitem nicht so viel wie damals – aber es sind ja auch nicht so viele Leute. Ich stelle fest, dass ich noch immer fast blind durch den Laden gehen könnte und alles notwendige für sieben Personen finden würde.

Mit der U-Bahn geht es nach Greenbelt – von dort aus wollen wir ans Hardtimes Cafe laufen – eine Strecke die uns auch an meiner ehemaligen Heimat vorbei führt. Auch hier habe ich die Strecke deutlich kürzer in Erinnerung als sie tatsächlich ist. Marion findet das weniger lustig, außerdem sind wir nicht wie geplant um 19h im Cafe sondern erst rund 20 Mintuen später. Jeanne und Bill warten schon, aber die Begrüßung ist sehr sehr herzlich – immerhin habe ich Jeanne seit mehr als zwei Jahren und Bill seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen.

Das Chilli im Hardtimes Cafe ist wie immer hervorragend – noch bevor ich die Rechnung überhaupt in die Finger bekomme hat Bill sie abgegriffen und zahlt. Ich nehme mir fest vor mich am kommenden Tag, wenn wir nach Arundel Mills Mall wollen mich zu revanchieren. Zudem setzen sie uns auch noch direkt an unserer Wohnung ab.

CIMG4709Das Bett ist superbequem, das merken wir auch am kommenden morgen – statt wie geplant um 10h loszukommen wird es kurz vor elf. Unsere Gastgeberin bringt uns mit dem Auto ans Fraunhofer Center, wo ich gearbeitet habe – ich gehe kurz rein und Mary ist total happy, dass ich mal wieder im Lande bin. Ein wenig Smalltalk ein kurzer Rundgang durchs Center (es hat sich einiges getan, unter anderem haben die Studenten jetzt geteilte Büros anstelle der Cubicals … was hätte ich damals dafür gegeben!).

IMG_9832Nach dem Center wandeln wir auf meinen Spuren entlang des Paintbranchs in Richtung Lake Artemisa – einerseits war das meine tägliche Fahrt zur Arbeit, aber auch meine Trainingsstrecke für ein halbes Jahr – drei Monate lang hatte ich sogar das Vergnügen mit Sebastian zu laufen. Die Natur entlang des Paintbranch ist noch sehr ursprünglich – wir sehen ein Reh und viele verschieden Vögel und natürlich Squirrels – alles wartet irgendwie scheints nur darauf, dass es endlich wieder wärmer wird – in den kommenden Tagen soll es soweit sein.

IMG_9851Der Lake Artemisa ist immer noch ein wunderbares Naherholungsgebiet – man vergisst wie nah man an der Bebauung ist, abgesehen von der U-Bahn-Trasse direkt daneben. Natürlich darf dann auch ein Besuch im “Käfig” bzw. “Cage” nicht fehlen – so habe ich mit Sebastian die eingezäunte Brücke über die U-Bahn getauft – diese ist komplett mit Maschendrahtzaun eingehüllt um Selbstmörder von der U-Bahn fern zu halten. Es ist etwas eigenwillig da durch zu laufen – man kommt sich vor wie eben in einem Vogelkäfig.

Es geht weiter durch Bervyn Heights, dort hatte Sebastian sein Zimmer. Mit ein wenig Glück erwischen wir den Bus in Richtung Hyattsville – der setzt uns fast vor der Tür ab. Wir machen noch einen kurzen Snack bevor Jeanne und Bill uns abholen.

CIMG4716Wir ändern kurzfristig den Plan – wir fahren nicht wie geplant nach Arundell Mills sondern in einen Outlet in der Nähe Annapolis, der ist günstiger als Arundell Mills und es ist nicht so weit bis zum geplanten Krabbenessen am Abend. Zudem komme ich auf diesem Weg immerhin auch endlich einmal über die Chesepeak-Bay-Bridge, auch dafür hat es mir innerhalb des halben Jahres nie gereicht. Bei der Shopping-Tour lange ich mal wieder ordentlich zu – ein Paar neue Schuhe (etwas feiner, damit ich nicht nur Sportschuhe und Sandalen habe), Marion kauft sich eine neue Handtasche und ein Paar reduzierte Sandalen. Dazu machen wir einen Stopp in einem Schokoshop – der ist so lecker, da nimmt man schon alleine dadurch zu, dass man zur Tür hinein geht und einem Atemzug des Schokoaromas genießt …

Jeanne und Bill nutzen auch die Rabatte – ein neuer Koffer und einiges Zubehör dazu, was zwischenzeitlich die Frage aufwirft ob das alles in das kleine Auto passt (diesmal sind wir nicht mit dem Pickup oder dem Jeep unterwegs … aber es passt alles). Zum Abschluss überwinde ich mich und decke mich im Levis-Shop mit Hosen ein – wenn ich wieder daheim bin muss ich unbedingt mal meinen Schrank aussortieren und einiges abgetragenes aussortieren – Marion sagt mir dazu schon mal Unterstützung zu.

CIMG4719Da gerade nicht die Saison für BlueCrab aus der Chesepeak-Bay ist, gibt es nur Crabcake im Fisherman’s Inn – aber auch das ist absolut lecker. Beim Bezahlen kommt es fast zum Eklat – Bill und Jeanne wollen mich partout nicht bezahlen lassen. Also gebe ich mich geschlagen, auch wenn mir das etwas peinlich ist, aber sich weiter zu wehren hätte uns wohl nur allen auf die Stimmung gedrückt. Wir planen dafür, dass wir auf alle Fälle ein Treffen machen wenn die beiden im Herbst nach Europa kommen – zwar nicht direkt nach Deutschland sondern in die Schweiz zu Raimund, aber das ist ja nicht so weit. Da werden wir dann auch definitiv bezahlen, soviel ist sicher …

Später schauen wir uns noch kurz einige Bilder aus Schottland an, bevor sich Jeanne und Bill auf den Heimweg machen. Beide sind sichtlich beeindruckt von unserer Ferienwohnung.

Urlaub in Schottland – 5. Tag – Der Tag der Tragödie

Der Montag startet wie üblich – in aller Gemütlichkeit machen wir uns auf den Weg aus dem Hafen. Das erste Wrack für den Tag ist die Kronprinz Wilhelm. Nach rund 30 Minuten tauchen wir auf – unser Schiff ist direkt in der Nähe und wir schwimmen kurzerhand auf die andere Seite. Raimund und Didier voraus, ich hinterher. Dort sehen wir etwas, dass uns gar nicht gefällt: Der Tauchschüler des Tauchshops wird gerade an Bord gehoben – bewusstlos. Keine Ahnung was passiert ist.
Nun geht alles recht fix – ein Partnerboot kommt längsseits mit zwei Ärzten die sich um ihn kümmern – HLW. Innerlich stellt sich bei mir sofort alles von Urlaub auf Alarm-Modus um: Alle weiteren Schritte laufen mit goßer Präzision ab – vom Umziehen in der seitlichen Kabine bis hin zum Abwarten – leider ohne den erhofften Erfolg – nach 20 Minuten und mehren Defi-Versuchen noch immer keine Ergebnisse. Zwischenzeitlich sind wir auf den Weg nach Houlton – einem kleinen Hafen, aber dem nächsten.

Wir müssen lernen wie lahm der britische Rettungsdienst ist – es dauert über eine Stunde nachdem wir aufgetaucht sind, bis dieser am Pier eintrifft. Leider können auch die Sanis nichts mehr für den Taucher tun. Wir sind zum Warten verdammt bis die Polizei die Sache geklärt hat.

Danach sitzen wir ziemlich niedergeschlagen in der Kabine und unterhalten uns mit der restlichen Rumpfmannschaft die an Bord ist – Schokolade, Kaffee und ein wenig Whisky. Immerhin legen wir irgendwann dann doch wieder in Richtung Strommness ab – die restliche Mannschaft wurde von einem anderen Boot aufgesammelt.

Bis das Boot im Hafen dann eintrifft, mache ich mich dann mal an meinen alternativen Sport: Entlang der Küste – eine halbe Stunde in eine Richtung, dann rumdrehen. Das tut mir richtig gut – frische Luft, lustigerweise vorbei am Friedhof … der Pfad hat mehr und mehr Elemente eines Trails – das Lauf-ABC gibt es gratis über die Wiese. Die nassen Füße die man sich in der sehr feuchten Wiese holt sind auch kein Problem – mit dem Wind entlang der Küste sind die Schuhe fast wieder trocken als ich in Stromness einlaufe. Die restliche Mannschaft ist inzwischen auch eingetroffen, Raimund und Didier informieren die anderen.

Abends dann noch ein gemütliches Essen mit den anderen und einer Menge schottischen Whiskys.

Urlaub in Schottland – 4. Tag – Checktauchgang und erstes Wracks

Morgens geht es dann langsam los in Richtung Tauchen – Gerödel soweit vorbereiten, alles nochmal kontrollieren, Flaschen anschließen und was sonst noch alles zu tun ist.

Erstes Ziel ist die Dresden – eines der vielen deutschen Wracks das in Scapa-Flow versenkt wurde. Sehr eindrucksvoll, die Sicht ist erstaunlich gut. Man sieht aber auch, dass die Wracks schon sehr lange im Wasser liegen: Sie sind stark bewachsen, und es tummeln sich jede Menge Fische in den verschiedenen Teilen des Schiffs. Überall findet man die Totenmannshände, Seeigel und Seesterne.

Ich habe das Wrack gleich noch etwas verschönert – beim Einspringen muss sich meine Konsole mit Computer und Kompass gelöst haben – ärgerlich aber nicht zu ändern – immerhin habe ich ja noch einen zweiten Computer dabei, damit ist der Verlust nicht gleich ein Urlaubskiller. Dennoch bin ich für die kommenden Tauchgänge natürlich auf Raimund angewiesen wegen der Wiederholungstauchgänge und der Stickstoff-Sättigung.

Zweites Ziel für den Tag: Die Köln II, auch hier ist die Sicht sehr gut und der Bewuchs reichlich, vorbei an den diversen Geschützen auf dem Deck, und durch eine Manigfaltigkeit an Fischen und Bewuchs. Ich gewöhne mich um so mehr an meinen Trockentauchanzug – je länger ich mich umschaue um so besser weiß ich meine Entscheidung zu würdigen – das Wasser hat durchgehend 12°C – aber ich fühle mich überhaupt nicht kalt.

Abends fallen wir dann in einem der drei Restaurants von Stromness ein: Das Ferry Inn ist direkt am Hafen. Ich esse einen Pie mit Füllung – sehr fein muss ich sagen. Der Abend dümpelt dann vor sich hin. Bevor ich in die Koje falle, mache ich noch einen Zwischenstopp in der Dusche – herrlich zum Aufwärmen.

Urlaub in Schottland 2. und 3. Tag – von Newcastle bis nach Scapa Flow

Der Morgen beginnt mit Kopfschmerzen – nicht etwa weil ich den Whisky und den Weine am Vorabend nicht vertragen haben – stattdessen habe ich mein Handy auf dem Nachttisch deponiert und die Höhe der Decke etwas optimistisch eingeschätzt. Dementsprechend wache ich vom Weckerklingeln auf, schrecke kurz hoch und rumple satt Holz auf Holz an die Decke – so sagt man also “Guten Morgen” auf der Fähre …

Das Frühstück entschädigt dafür aber gleich wieder – immerhin sind wir vor der großen Welle im Restaurant und haben in aller Gemütlichkeit Zeit zum frühstücken. Derart gestärkt verbringen wir die letzte halbe Stunde auf der Aussichtsplattform unterhalb der Brücke – reichlich windig aber ansonsten sehr interessant anzuschauen wie der Pott im Hafen festmacht. Es dauert dann noch eine gefühlt Ewigkeit bevor wir von Bord fahren. Die Einreise ist völlig unproblematisch – auch fürs Auto brauchen wir keine Folie zum Abkleben des asymmetrischen Scheinwerfers – keine Ahnung ob die uns schlichtweg übersehen haben, aber sei es drum.

Danach beginnt das Abenteuer auf der Straße – Linksverkehr, zum Eingewöhnen umrunde ich den ersten Kreisverkehr (die heißen hier Round-about) gleich einmal vollständig. Man gewöhnt sich recht schnell an die falsche Seite – einzig beim Abbiegen muss man aufpassen, sonst steht man ratz fatz auf der falschen Spur – aber die Briten sind sehr freundlich mit dem Gästen – niemand regt sich auf oder gibt wilde Zeichen.

Der Trip auf die Farne-Islands mit dem Boot fällt leider aus, stattdessen besichtigen wir eines der Castle an der Strecke (davon hat es entlang der Castle-Route jede Menge …) die Preise für den Eintritt sind recht gesalzen gemessen an deutschen Verhältnissen – andererseits muss man sagen: Der gesamte Komplex inklusive Museum und der ehemaligen Herrschaftsräume ist top gepflegt – inklusive des herrlichen Rasens (wir witzeln über das Asterix-Zitat “nach 200 Jahren intensiver Pflege dürfte mein Rasen recht annehmbar sein” ….) – der nächste Foto-Stopp ist die Englisch-Schottische Grenze – dort posieren wir kurz für ein Foto bevor es wieder weiter geht.

Kurz darauf erreichen wir Sankt Abbs – der Ort wurde uns ebenfalls für Tauchgänge von Land aus empfohlen. Anfänglich bin ich etwas skeptisch – aber ich werde fürs Anrödeln und den Marsch um den Hafen in kompletter Trockentauchmontur belohnt: Sehr gute Sicht, riesige Kelpwälder, und jede Menge Krustentiere. Highlight für mich ist ein gefundener Bleigurt … ich muss ja etwas schmunzeln als ich ihn aufsammle – immerhin habe ich beim letzten Tauchurlaub mit Raimund einen in Hatteras versenkt … Ein wenig wiegt das auch die Luft-Problematik auf: Trotz Kennzeichnung als “voll” mittels Klebeband sind in meiner Flasche nur 110 bar – das reicht aber für einen Tauchgang von 30 Minuten plus einige Minuten an Raimunds Oktopus zum endgültigen Austauchen.

Weiter geht es gen Norden – es ist immerhin schon kurz vor 16h Ortszeit und wir haben eigentlich vor bis kurz hinter Inverness zu kommen. Noch haben wir aber nichts eingekauft und auch kein Bargeld mit dem wir zahlen könnten. Edinburgh soll daher ein Zwischenstopp werden. Dort finden wir einen Geldautomaten und einen großen Supermarkt. Dafür ist der Fahrerei sehr anstrengend – wir quälen uns durch den Ortskern von Edinburgh – direkt durch. Keine Freude wenn man ständig auf der falschen Seite fährt.

Kurz hinter Perth machen wir noch einen Stopp in Bankfoot, zum Abendessen. Die Kneipe ist rustikal und gut besucht – das Essen sehr lecker (ich probiere mich natürlich gleich am Nationalgericht “Haggis”) – allerdings ist der Service furchtbar langsam – den Plan noch bis nördlich von Inverness zu kommen ist nicht mehr realisierbar.

Raimund übernimmt nun das Fahren – prompt erwischt er auf der Landstraße einen Hasen – immerhin lässt er das ausgebüchste Schaf am Leben – über den Hasen mache ich mir bei dem Passat keine Gedanken – ein ausgewachsener Hammel dürfte da etwas mehr Probleme bereiten.

Mit etwas Mühen finden wir dann doch auch noch eine Übernachtungsmöglichkeit (immerhin ist es mittlerweile halb elf). Das Hotel in Newtonmore ist ganz ok – und wir bekommen noch 5 Pfund Rabatt dafür, dass wir das Frühstück nicht wahrnehmen können, das würde sonst sehr sehr knapp um noch nach Scrabster auf die Fähre nach Stromness zu kommen.

Dementsprechend früh geht es am nächsten Tag dann los – ohne Frühstück – rauf auf die A9 (nein nicht die Autobahn in Deutschland, auf der wären wir gut voran gekommen) und binnen einer Stunde kommt dann auch die Brücke über den Sund in Inverness in Sicht. Nach Inverness wird die Straße noch ländlicher – immer entlang der Küste – richtig schön kurvig und auch einige nette Steigungen mit dabei – 13% runter und nach der Haarnadelkurve auch wieder raus.
Die Meilen gleiten an uns vorbei – und nach endlosen Weiten mit Weiden und Heide und natürlich jeder Menge Schafe erscheint am Horizont das vorletzte Ziel unserer Reise – Scrabter mit dem Hafen um nach Stromness auszulaufen.

Bevor wir aber in den Hafen einfahren können, müssen wir uns etwas gedulden – denn neben den Schafen gibt es noch etwas anderes reichlich in Nord-Schottland: Wind. Den erntet man am Besten mit Windrädern und genau ein Teil eines Turms wurde gerade im Hafen entladen und mit dem LKW geht’s weiter auf der Straße – mit allen Finessen wie höhenverstellbaren Auflieger um über den Bordstein zu kommen. Ein ganz lustiges Spektakel. Eigentlich würden wir es uns gerne bei einem Kaffee anschauen, aber das Hotel an der Ecke hat gerade niemanden in der Küche – also dann halt nicht.
Dafür essen wir dann eine Kombination aus Frühstück und vorgezogenem Mittagessen in der Fischer-Mission – sehr einfach gehalten aber dafür günstig und reichlich. Danach geht es auf die Fähre nach Stromness – Zeit nochmal etwas zu entspannen während der Dampfer die eineinhalb Stunden vor sich hinstampft. Es hat diesmal etwas mehr Wellen aber auch kein Problem für mich.

In Stromness geht die Suche nach dem richtigen Boot los – insgesamt sind es 4 Tauchboote, zudem ist Hafenfest – jede Menge los und wir mittendrin. Am Ende finden wir unser Boot und unsere Kapitän – kurze Einweisung ins Boot und dann ist er auch schon wieder im Getümmel verschwunden. Etwas perplex waren wir dann doch. Aber egal, da wir abwarten wollten bis die Flut wieder kommt, damit wir nicht so viel Höhenunterschied überwinden müssen beim Einladen.
Aber erstens kommt es anders, zweitens anders und drittens als man denkt: Gerade als wir uns auf den Weg zu den Bootsbesichtungen machen wollen, trifft ein Bus ein, und Didier steht am Pier … die Invasion der Franzosen hat begonnen 😉
Also dann doch das Verladen des ganzen Equipments – von DDA bis Raimunds – immerhin 3m Unterschied zwischen Pier und Boot. Nachdem alles an Bord ist, und das Auto mal wieder auf normalen Niveau liegt sind nur noch wenige Dinge zu erledigen: Alles für den ersten Tauchgang vorbereiten und schon sind wir soweit. Danach schauen wir uns da Boot der Küstenwache an: Sehr eindrucksvoll muss ich schon sagen – von Radar bis GPS ist alles an Bord. Natürlich auch entsprechend mächtige Motoren – ich möchte mir aber nicht vorstellen während der Fahrt im Maschinenraum zu sein – das muss verdammt laut sein.

Zum Abschluss noch eine kurze Runde durch den Ort – die örtlichen Tauchshops einer Inspektion unterziehen. Ganz netter Ort – etwas historisch angehaucht mit all den gemauerten Häusern aus dem lokalen Gestein.

Gegen Mitternacht treffen dann auch die restlichen Leute der Gruppe aus den USA ein. Kurze Begrüßung und noch eine Runde Bier zur Feier des Eintreffens, dann geht es aber endlich ins Bett.

Urlaub in Schottland – 1. Tag Abreise nach Schottland – Vorbereitungen und auf der Fähre

Nun ist es endlich so weit – Urlaub. Nach nur einem halben Tag auf Arbeit – der dennoch mal wieder etwas länger geworden ist als geplant – ist alles auf Erholung und Tauchen eingestellt. Die wichtigsten Vorbereitungen hatte ich ja bereits am Wochenende vor der Abreise geklärt, das Packen des Tauchmaterials war die Aufgabe während die elterliche Waschmaschine sich um die Wäsche sorgte.

Am Mittwoch nochmal ins Tauchtraining – ein wenig Schwimmen und praktischerweise auch noch die letzte überreichliche Ernte aus dem Garten an die Tauchfreunde weitergeben – sonst hätte ich die ja auch noch essen müssen – waren ja nur knapp 2 Kilo Tomaten, ein halbes Kilo Äpfel und 700 Zucchini.

Nach dem Training: Raimund am Bahnhof abholen und nochmal ein Crosscheck, dass wir auch alles wichtige Tauchmaterial eingepackt haben und verladen haben. Ein paar Kleinigkeiten haben wir noch eingepackt, dann noch ein gemütliches Abendessen im Kurfürst in der City, bevor es nach Hause ins Rott geht.

Dort haben wir dann noch eine ganze Weile geredet und die restlichen Tomaten mit Mozarella garniert vernichtet, bevor es in die Falle ging.

Der Donnerstag stand ganz im Zeichen des Aufbruchs: Letzte Reste aus dem Kühlschrank vernichten – dummerweise ist mir dann auch noch der Senfpot aus Steinzeug runter gefallen – naja zumindest grob habe ich dann wieder sauber gemacht. Dann noch den Rest Material, das schon fertig gepackt in der Wohnung stand einladen – Blumen nochmal wässern und dann rauf auf die Autobahn. Ziel: Amsterdam bzw. der Hafen direkt an der Küste.

Die Fahrt an sich verging recht zügig. Kurz vor der Grenze nochmal ein kurzer Stopp – meinen Eltern noch Bescheid geben, dass alles in Ordnung ist, bevor es über die Grenze ins teure Handy-Ausland geht.

Der Check-In an der Fähre ist völlig problemlos – innerhalb einer halben Stunde geht es dann auch rauf aufs Schiff – Auto abstellen, alles notwendige mit in die Kabine nehmen und gut ist. Die Fähre an sich bietet jede Menge Annehmlichkeiten, unter anderem auch Kino, Casino und sonstige Dinge die man eigentlich für eine Nacht nicht braucht. Bis der Kahn ablegt vergnüge ich mich mit Raimund in der Mermaid-Bar auf dem “Sonnendeck” im Achterbereich auf Deck 12. Das Bier ist zwar nicht günstig, aber wir stoßen dennoch auf die erste erfolgreiche Etappe unserer Reise nach Schottland.

Da wir doch etwas hungrig sind, gehen wir noch in einem der Restaurants an Bord essen – natürlich ist das nicht günstig aber es ist ja auch Erholung und Urlaub – da muss es nicht immer schwäbisch zugehen… Immerhin haben wir vorher schon eine Flasche mitgebrachten Wein angefangen. Zudem verkürzen wir die Wartezeit im Restaurant mit einem Rundgang im Schiffs-Shop – für den Rückweg werden wir uns mit jeder Menge Whisky eindecken, der ist auf der Fähre verdammt günstig.
Das Essen ist denn auch sehr lecker, als krönenden Abschluss stimmen wir uns mit einem Whisky-Tasting von fünf verschiedenen Whisky-Sorten auf Schottland ein – Wahnsinn was es für Unterschiede gibt. Für mich muss ich festhalten: Zu rauchig sollte er nicht sein (der Geruch erinnert mich im ersten Augenblick an einen abgebrannten Stall oder Scheune …) – aber ein leicht salziger Geschmack aus der Speyside sagt mir recht gut zu.

Ein wenig geschlaucht von der Fahrerei bin ich auch und so fallen wir irgendwann um kurz vor elf am Abend in die Kojen. Die Fähre liegt sehr stabil, da merkt man fast gar nicht, dass man auf einem Schiff ist.